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Im Herzen ist er immer noch ein Polizist


Autor: Sonny Adam

Kulmbach, Mittwoch, 01. Oktober 2014

Auch zehn Jahre nach seinem Ausscheiden aus dem Dienst steht Richard Schneider noch in Kontakt mit ehemaligen Kollegen. Mit dem Stammtisch feiert er heute auch seinen 70. Geburtstag.
Der langjährige stellvertretende Leiter der Polizeiinspektion Kulmbach und Leiter der Polizeidienststelle Stadtsteinach, Richard Schneider, widmet sich als Pensionär dem Garten - aber dem Polizeistammtisch hält er die Treue. Foto: Sonja Adam


Zehn Jahre ist Richard Schneider, der zuletzt Leiter der Polizeidienststelle in Stadtsteinach war, schon aus dem aktiven Dienst ausgeschieden. Zu seinem 70. Geburtstag heute zieht der Polizist, der in Stadt und Landkreis, bei der Stadtpolizei, bei der Landpolizei und sogar als Kriminaler Dienst tat, eine Bilanz. Sein Fazit: Auch wenn sich bei der Polizei viel verändert hat, Richard Schneider würde auch heute wieder Polizist werden. "Ich denke, ich habe den richtigen Weg gewählt", schmunzelt er.
Richard Schneider stammt aus der Pörbitsch, hat in der Blaich die Schule besucht und seinen Hauptschulabschluss gemacht. Bei Högg und Fuchs in Kulmbach absolvierte er eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann und arbeitete dort noch einige Zeit. "Aber mit 18 Jahren habe ich dann die Aufnahmeprüfung zur Polizei gemacht", erzählt er. Und diesen Schritt hat er nie bereut.

Schneider absolvierte seine Ausbildung für den mittleren Dienst in Würzburg, Nürnberg und München, kam dann nach Bad Windsheim. "Aber ich wollte immer wieder heim nach Kulmbach", erinnert er sich.

Zurück nach Kulmbach

Alles Mögliche versuchte Richard Schneider, um wieder nach Kulmbach zu kommen. Doch es dauerte noch bis März 1972, bis er schließlich bei der Stadtpolizei in Kulmbach anfing. "Das hatte ich Oberbürgermeister Erich Stammberger zu verdanken", so Schneider. Lange trug er nicht die blauen Uniformen der Stadtpolizei. Schon im Oktober wurde die städtische Polizei, die übrigens im Rathaus residiert hat, verstaatlicht. "Ich kam dann zur Landpolizei, war bei der Kripo und in der Dienstgruppe eingesetzt", erzählt Schneider von seiner Zeit als Ermittlungsbeamter.
Dann absolvierte er die Ausbildung zum gehobenen Polizeivollzugsdienst, wurde Dienstgruppenleiter und 1988 Verkehrssachbearbeiter. "Als Verkehrssachbearbeiter war ich nicht nur für Kulmbach zuständig, sondern auch für Stadtsteinach", berichtet Schneider.

Mit 60 in den Ruhestand

Die nächste Station seiner Polizeikarriere: Von 1996 bis 1999 war Richard Schneider Leiter der Verfügungsgruppe und stellvertretender Inspektionsleiter in Kulmbach, später übernahm er als Leiter der Polizei Stadtsteinach die Dienststelle. "Mit sechzig Jahren bin ich dann in Pension gegangen."
Jetzt genießt er mit seiner Frau Lore, mit der er seit 1971 verheiratet ist, die Zeit, die ihm sonst immer gefehlt hat. "Ich habe jetzt endlich ein bisschen Zeit, um mich um Haus und Garten zu kümmern", sagt Schneider. Seine Leidenschaft gehört den Rosen und Dahlien und dem Obst und Gemüse, das er selbst anbaut. Vor allem in diesem Jahr, wo die Ernte ziemlich gut ausgefallen ist.
Seinen Geburtstag feiert Richard Schneider ganz gemütlich mit Ehefrau Lore und Tochter Ulrike, aber auch die Polizeikollegen feiern mit. "Wir haben einen Stammtisch und treffen uns monatlich ein Mal in den Kesselstuben", erzählt Schneider und freut sich auf den Austausch mit den ehemaligen Kollegen an seinem Geburtstag.

Früher gab es Fahndungsbücher

Schneider weiß, heute hat sich viel geändert. "Früher hatten wir es nicht oft mit überörtlichen Tätern zu tun. Wir haben früher noch Karteikarten gehabt und Fahndungsbücher", erinnert sich Schneider und erzählt, dass die Arbeit einst ganz anders war. Weniger technisiert. "Ich hatte bei der Stadtpolizei blaue Uniformen, dann als Landgendarm habe ich die grüne Uniform gehabt, aber ich muss sagen, ich war mit beiden Uniformen zufrieden. Und als Ermittler war ich sowieso in Zivil unterwegs", so Schneider.