Kulmbacher Comedian: Im Herzen ein Eulenspiegel
Autor: Dagmar Besand
Kulmbach, Dienstag, 19. Februar 2019
Der Kulmbacher Comedian Stefan Eichner verrät im Interview, was einen guten Witz ausmacht, warum man über alles lachen und sich nicht so oft ärgern sollte.
"Das Glück kommt zu denen, die lachen." Dieser Spruch hängt in Stefan Eichners Gartenhäuschen, und er ist so etwas wie das Lebensmotto des Kulmbacher Comedians, der sich in den vergangenen zehn Jahren im ganzen deutschsprachigen Raum als "Das Eich" einen Namen gemacht hat. "Ich denke, es ist eigentlich ganz einfach: Du ziehst das an, was du ausstrahlst."
Das mit der Ausstrahlung scheint gut zu funktionieren: Der 43-Jährige hat Erfolg mit dem, was er tut: Vom Flachwitz bis zum subtil-hintergründigen Humor - er beherrscht das komische Genre, füllt mit seinen Programmen große Säle.
Da muss man jederzeit liefern können, unabhängig davon, ob einem gerade danach zumute ist, Witze zu reißen. "In der Woche, als meine Mutter starb, stand ich viermal auf der Bühne", erinnert sich Eichner: "Sie hätte nicht gewollt, dass ich auch nur einen einzigen Auftritt absage."
Trotzdem: Wie schafft er das? Die Leute zum Lachen bringen, während er tieftraurig ist? Der Kulmbacher Unterhaltungskünstler ist da ganz Profi: "Fünf Minuten bevor ich auf die Bühne gehe, lege ich den Schalter um. Dann bin ich Comedian. Alles andere ist in diesem Moment nicht wichtig. Das kommt später."
Ein großes Glück
Dass er sein Hobby zum Beruf machen konnte, empfindet der Comedian und Musiker als großes Glück. Geplant war das nicht. Stefan Eichner absolvierte nach dem Realschulabschluss eine Lehre als Industriekaufmann und war jahrelang in diesem Beruf tätig. Spaß am Parodieren, am Clownsein, hatte er aber schon immer. "Ich habe Platten von Otto Waalkes, Jürgen von der Lippe und Helge Schneider rauf und runter gehört und schnell gemerkt, dass es sehr unterschiedliche Arten von Humor gibt. Das fand ich toll." Bald stand er selbst auf der Bühne. Scheinbar mühelos brachte er seine wachsende Fangemeinde zum Lachen.
Da kommt man als Zuschauer gar nicht auf die Idee, dass Lustigsein Arbeit sein könnte. "Ich mache mir viele Gedanken über meine Witze und bin sehr selbstkritisch und streng mit mir. Tatsächlich ist diese Tätigkeit das Anstrengendste, was ich je gemacht habe. Das kann man nur tun, wenn's Spaß macht."
Dass das auch nach zehn Jahren Profikarriere immer noch der Fall ist, merkt man Stefan Eichner an. "Es ist schön, ein Eulenspiegel sein zu dürfen."