Zum ersten Mal haben Annett und Falk Walther in ihrem neuen Domizil bei Presseck Berner Sennenhund-Babys bekommen. Sieben drollige Welpen haben das Licht der Welt erblickt.
Normalerweise ist das Wohnzimmer in der ehemaligen Amtsstube im Haider Forsthaus ein geschmackvoller Ort der Gemütlichkeit. Ein rustikaler alter Ofen, uriger Holzboden, gigantischer Esstisch. Doch jetzt ist der Mittelpunkt des Hauses komplett ausgeräumt. Der Holzboden ist mit Laminat abgedeckt. Nur ein kleines Tischchen, gerade groß genug zum Kaffee trinken, ist geblieben. Im Zentrum steht jetzt eine große Wurfkiste, auf der kunterbunte Sorgenfresser-Püppchen sitzen. Hier hat die Berner Sennenhunddame Beryl Van't Rijkenspark (4) ihre Welpen zur Welt gebracht. Mitten in der Familie.
"Der Vater ist ein Schwede - Kronblommas Nabucco", erklärt Annett Walther, die überglücklich ist. Denn es sind sieben prächtige Welpen: drei freche Racker, vier Mädchen.
Sie tragen allesamt den Namen "vom Luitpoldhof". Obwohl die Walthers schon vor einem Jahr von der Luitpold-Villa mitten in Kulmbach ins ehemalige Forsthaus Haid umgezogen sind, haben sie ihren Zuchtstätten-Namen beibehalten. "Aber wir sind zum zweiten Mal als Zuchtstätte abgenommen und begutachtet worden", erklärt Annett Walther. Für die Ehefrau des Chefs der Firma Schüler, die eigentlich durch ihren Mann Falk Walther zu den Berner Sennenhunden gekommen ist, sind die Hunde zur Leidenschaft geworden. "Wir möchten die ursprünglichen Berner Sennenhunde züchten und legen sehr viel Wert auf langlebige Linien, auf das ,Wesen'", erklärt Annett Walther und betont, dass ihr vor allem der kräftige Körperbau und die aussdrucksstarken, kompakten Köpfe gefallen.
Strenge Vorgaben Die Zuchtstätte ist beim Schweizer Sennenhundverein für Deutschland (SSV) registriert.
Das bedeutet: Gezüchtet wird nach den strengen Vorgaben des Vereins für das Deutsche Hundewesen (VDH) und der Féderation Cynologique internationale (F.C.I.). Deshalb dürfen die Hündinnen maximal ein Mal pro Jahr gedeckt werden. Wenn sie mehr als acht Welpen zur Welt bringen, dann ist eineinhalb Jahre Zuchtpause. "Die Mütter müssen sich nach Trächtigkeit und Aufzucht ihrer Welpen auch wieder umfassend erholen", sagt Annett Walther.
Großen Wert legt das Ehepaar darauf, dass die Berner Sennenhunde, die immerhin rund 50 Kilo schwer werden (weibliche Hunde wiegen ausgewachsen rund 42 bis 48 Kilo, Rüden 50 bis 58 Kilo), nicht nur draußen gehalten werden. "Die Berner Sennenhunde sind Familienhunde. Sie wollen dort sein, wo die Menschen sind", so Walther.
Und wie zum Beweis setzen sich die Vierbeiner gleich zu Herrchen und Frauchen auf die Bank.
Die sieben Schützlinge sind, obwohl mit sechs Wochen noch lange nicht abgabebereit, schon alle vergeben. Sie ziehen nach Österreich, in die Schweiz, nach Holland, einige bleiben auch in Deutschland. "Einer zieht nach Kulmbach, einer nach Hamburg und einer nach Bamberg", verrät Walther. Natürlich darf ein Welpe auch im Forsthaus bleiben: ein Mädchen.
Bei der Renovierung des Forsthauses haben sich die Walthers große Mühe gegeben. Alles wurde auch hundegerecht saniert. So ist das riesige Grundstück komplett eingezäunt. Auf dem Areal haben die Welpen noch einen Spielparcours bekommen, der ebenfalls mit Gittern gesichert ist.
Backhäusla als Lager Das alte Backhäusla, das ebenfalls aufwändig saniert wurde, ist zur Hundespielzeug-Lagerstätte geworden.
Dort finden sich Wackelwippen und Quadro-Spielzeug, wie es auch kleine Kinder gerne mögen. Die Berner Sennenhundwelpen dürfen auf Wippen, in die Bälle integriert sind, steigen. Sie haben ein kunterbuntes Spielhaus und ein Ballbad. Sie können durch einen Vorhang aus Dosendeckeln schlüpfen. "Bei uns sind derzeit immer Kinder. Denn wir versuchen, unsere Babys auf alles vorzubereiten - sie sollen laute und leise Geräusche kennen, kleine und große Menschen, Männer und Frauen, junge und alte", erklärt Annett Walther die aufwändige Präge- und Sozialisierungsphase.
Derzeit haben die Hunde allerdings jede Menge Flausen im Kopf. Sie pflücken Blumen, plündern Blumenschalen, nagen mit ihren spitzen Zähnchen auch schon mal die Stellschrauben vom Sonnenschirm an oder verschleppen Gartenschuhe.
"Die brauchen jetzt Reize und müssen alles kennen lernen, auch Töpfe, Staubsauger oder Traktoren", erklärt die Züchterin, die den kleinen Rackern freillich nicht wirklich böse sein kann.
Annett Walther ist die "Sitterin" und Welpenbetreuerin. Ihr Mann Falk hat die Berner Sennenhunde bei einem Aufenthalt in der Schweiz vor vielen Jahren kennen gelernt und war sofort Feuer und Flamme für die ruhigen und herzensguten Riesen. Und auf seine Frau Annett ist der Funke der Liebe übergesprungen. Derzeit bereiten sich beide schon auf die Zeit nach der Welpenaufzucht vor. Annett Walther hat Namensbändchen für die Welpen zur Geburt machen lassen, die sie den künftigen Besitzern mitgeben wird.
Da es sich insgesamt um den sechsten Wurf handelt haben alle Berner Sennenhund-Welpen Namen mit F bekommen: Filla, Fender, Finnes, Fabia, Falstaff, Filine und Fidelia.