Hund im glutheißen Auto: Wie kann ich dem dehydrierten Tier helfen? - Polizei klärt auf
Autor: Jochen Nützel
Kulmbach, Freitag, 19. Juli 2019
Zwei Frauen bemerken einen Hund in einem überhitzten Wagen. Sie schlagen die Scheibe ein und retten das bereits dehydrierte Tier. Daraufhin werden sie vom Besitzer des Wagens angezeigt. In einem neuen Tweet mahnt auch die Polizei Unterfranken lieber die 110 zu rufen.
Die Polizei Unterfranken warnt auf ihrem Twitter-Account vor der bevorstehenden Hitzewelle. Da es in Franken nächste Woche wieder bis zu 38 Grad haben soll, ist in vielen Bereichen Vorsicht geboten. So dürfe bei solch hohen Temperaturen kein Lebewesen im Auto zurückgelassen werden. Auch nicht für kurze Zeit. In Notfällen, wenn eine solche Situation festgestellt wird, soll lieber die Polizei gerufen werden.
An diese Anweisung haben sich im Juni 2019 zwei engagierte Frauen aus Kulmbach nicht gehalten und deswegen eine Anzeige wegen Sachbeschädigung bekommen. So lief der Vorgang ab.
Hund kollabiert auf Rückbank: Frauen schlagen Scheibe ein - Autobesitzer erbost
Der Mann versteht die Welt nicht mehr. Zwei Frauen haben die Scheibe seines Autos eingeworfen und stehen neben den Scherben. Sie hätten sich nicht anders zu helfen gewusst, sagen sie, es sei ein Notfall gewesen. Der Notfall hat Fell und vier Beine: Ein schwarzer Mischlingshund, der auf dem Rücksitz des besagten Wagens lag und - offenbar bereits dehydriert - hörbar nach Luft rang. Das Fahrzeug steht zur Mittagszeit auf dem Parkplatz eines Supermarktes, von oben brennt die Sonne bei 32 Grad herunter.
Er sei nur wenige Minuten im Geschäft gewesen, um etwas zu bezahlen, bekundet der Mann verärgert. Just zu dem Zeitpunkt kommen die Damen, ebenfalls Kundinnen des Marktes, an dem verwaisten Auto vorbei und bemerken das Tier im Inneren. Eine Seitenscheibe ist ein Stück heruntergelassen. Der Hund könnte seine Nase hindurchstecken, doch er liegt nur da, schnauft schwer, wirkt apathisch.
Hunderettung aus heißem Auto: Der Wagenheber als Brechstange
So beschließen die Frauen zu handeln. Sie holen aus ihrem Auto den Wagenheber und donnern ihn gegen das Seitenfenster. Danach tragen sie den hechelnden Hund ins Freie und legen ihn unter einer Hecke in den Schatten. Eine der Frauen geht zurück ins Geschäft und verlangt nach einem Eimer Wasser. Sie lässt den Hund trinken und gießt den Rest über seinen Körper - da kommt der Mann um die Ecke gebogen...(*)
Für seine Retterinnen aber bleibt die Aktion nicht folgenlos: Der Halter des Wagens, dem auch der Mischling gehört, erstattet kurz darauf Anzeige wegen Sachbeschädigung. Statt eines Dankschreibens flattert den Frauen ein Brief vom Anwalt ins Haus. Nun ist es an ihnen, die Welt nicht mehr zu verstehen. Was haben sie falsch gemacht?