Horst Nölkel ist Polizeichef in Stadtsteinach
Autor: Sonny Adam
Stadtsteinach, Freitag, 09. Januar 2015
Jetzt ist es offiziell: Der bisherige Leiter der Polizeiinspektion Stadtsteinach, Herbert Knappe (56), hat sich sich im Rahmen einer Feierstunde im katholischen Pfarrsaal verabschiedet. Neuer Chef der Inspektion ist der ein Jahr jüngere Horst Nölkel aus dem Landkreis Bayreuth.
Die Botschaft, die mit dem Wechsel der Inspektionsleiters einhergeht, ist eindeutig: Auch in Zukunft wird es Polizeiinspektionen in einer Größe wie Stadtsteinach geben. "Es ist wichtig, dass jeder bei uns sein Instrument beherrscht", erklärte der 55 Jahre alte Horst Nölkel zu seiner Amtseinführung. Seine absolute Leidenschaft ist Trompete spielen - daher der Vergleich. Nur bei seiner eigenen Einführung verzichtete Nölkel darauf, selbst bei der Bläsergruppe der Bayreuther Polizei mitzuwirken.
"Die Grundstimmung in der Inspektion passt. Ich möchte kein Symphonieorchester, das in aller Welt spielt, aber vielleicht schon einmal das ein oder andere neue Lied anstimmen", sagte Nölkel.
Wichtig sei, dass die Bevölkerung mit den Leistungen der Polizei zufrieden und einverstanden ist.
Die Zusammenarbeit mit den Kollegen werde er im Sinne des konstruktiven Miteinanders nach dem so genannten Kulmbacher Modell fortführen, versprach Nölkel. Dabei werde 2015 ein Jahr der Herausforderung. Denn der G 7-Gipfel erfordere die Entsendung von Einsatzkräften.
"Kein einfaches Pflaster"
Bei der Feierstunde im katholischen Pfarrsaal überreichte der Präsident der oberfränkischen Polizei, Reinhard Kunkel, dem "Neuen" die Ernennungsurkunde und wünschte ihm Glück für sein Gebiet, das immerhin 326 Quadratkilometer umfasst und in dem über 30 000 Menschen wohnen. Das Gebiet der Stadtsteinacher Polizei ist kein einfaches "Pflaster", so Kunkel. Denn in der Nord-Süd-Ausdehnung müssten manchmal bis zu 35 Kilometer zurückgelegt werden. Schwerpunktgebiete seien Himmelkron mit den Raststätten und der Nähe zur Autobahn sowie den Bundesstraßen. Dort sei die Polizei mit allen negativen Begleiterscheinungen des internationalen Verkehrs konfrontiert. "Aber 2014 hat sich im Inspektionsbereich kein tödlicher Verkehrsunfall ereignet. Die alkoholbedingten Unfälle sind im Bereich Stadtsteinach um 50 Prozent zurückgegangen, und die Unfälle, die auf überhöhte Geschwindigkeit zurückzuführen waren, haben sich um 26 Prozent reduziert", so Kunkel.
Auch die Aufklärungsquote der oberfränkischen Polizei kann sich mit mehr als 60 Prozent sehen lassen.
Vor einer Herausforderung sieht der Polizeipräsident die Kollegen im Bereich Rauschgiftdelikte. Die Zusammenarbeit mit den tschechischen Kollegen müsse intensiviert werden.
Der neue Stadtsteinacher Polizeichef, der sich selbst mit 55 Jahren eher als "guten Gebrauchten" bezeichnet, hat seine Polizeikarriere unmittelbar nach dem Abitur in Angriff genommen. Er absolvierte die Beamtenfachschule für den gehobenen Polizeidienst, war bei fast 300 Prüflingen unter den besten zehn Prozent. Dann ging er nach München, wurde aber bereits 1984 in seine Heimat zurückversetzt. Er sammelte Erfahrungen als Dienstgruppenleiter bei der Polizeiinspektion Bamberg-Stadt, bevor er 1990 schließlich zur Polizei Pegnitz wechselte. Fast 25 Jahre bekleidete er verschiedene Funktionen in der dortigen Inspektion, zuletzt als Leiter der Verfügungsgruppe und damit auch stellvertretender Inspektionsleiter.
Im Mittelpunkt der Feier stand natürlich auch Nölkels Vorgänger Herbert Knappe. Der 56-Jährige war fast zehn Jahre Chef der Stadtsteinacher Polizei. Zwei Jahre war er im Kosovo eingesetzt, er hat Erfahrungen, die weit über die normale Polizeiarbeit hinausgehen, gesammelt. Seit Oktober hat Herbert Knappe nun endgültig die grüne Dienstkleidung an den Nagel gehängt, er wechselt in die Position des Leiters des Kommissariats für Betrugsdelikte bei der Kriminalpolizei Hof. "Eigentlich war es für mich ein Abschied auf Raten. Auch wenn ich das nicht so gedacht hätte, aber ich konnte dieses Angebot nicht ausschlagen", erklärte Knappe und zog eine durchwegs positive Bilanz seiner Polizeiarbeit in Stadtsteinach.
"In Zukunft habe ich nur zehn Kilometer zwischen Wohn- und Dienstort. Damit gewinne ich täglich eine Stunde Lebenszeit", freute sich der scheidende Inspektionsleiter, den auch die neue Aufgabe gereizt hat. Knappe ist für Cyberkriminalität, Falschgeld und Vermögensdelikte zuständig. "Nach den ersten Wochen muss ich wirklich sagen, dass meine Entscheidung richtig war", so Knappe.
Bei der Amtseinführung war auch Landrat Klaus Peter Söllner voll des Lobes über die bisherige Zusammenarbeit zwischen Behörden, Polizei und Rettungskräften. Auch Oberstaatsanwältin Juliane Krause, Polizeioberrat Hermann Benker und Erster Polizeihauptkommissar Georg Löffler verabschiedeten sich von Knappe und wünschten dem neuen Polizeichef eine glückliche Hand.
Bei der Feierstunde waren auch Landtagsvizepräsidentin Inge Aures (SPD), die CSU-Landtagsabgeordneten Martin Schöffel und Ludwig Freiherr von Lerchenfeld sowie nahezu alle politischen Mandatsträger der Region vertreten. Die Bläsergruppe der Bayreuther Polizei umrahmte die Einführungs- und Verabschiedungsfeier musikalisch.