Hollywood kommt nach Thurnau: Im Schloss wird im Herbst ein Film mit dem britischen Schauspieler und Regisseur Ruppert Everett gedreht.
Was sich wie ein Aprilscherz anhört, ist Realität: Hollywood hat das Thurnauer Schloss als Filmkulisse entdeckt. Die Giech'sche Anlage ist ein Drehort in einem internationalen Filmprojekt über die letzten Jahre von Oscar Wilde, in dem der britische Schauspieler Rupert Everett, der zweimal für den Golden Globe nominiert war, als Regisseur fungiert.
Von den Räumen beeindruckt
Everett sowie Product Director und Designchef Brian Morris hatten Thurnau bereits im November besucht. Sie waren damals von den noch nicht renovierten Räumlichkeiten des Nordflügels und dem geheimnisvollen Zwinger mit seinem historischen Wehrgang beeindruckt, die offenbar ein ideales Ambiente für die geplanten Szenen darstellen.
Dass dieser unverbindliche Besuch weitreichende Folgen haben würde, haben damals Günter Karittke und Ralf Wirth vom Thurnauer Schlossprojekt bei ihrer ersten Begegnung mit den Hollywood-Stars nicht zu träumen gewagt.
Ein internationales Projekt
Nach dem erneuten Besuch einer hochrangigen Delegation ist die endgültige Entscheidung gefallen: Schloss Thurnau bildet die Kulisse in einem Film, dessen Drehorte sich außerdem in Frankreich, Italien und Belgien befinden. Dass das Entgegenkommen der Spitalstiftung und die fachkundige Unterstützung durch das Schlossprojekt die Entscheidung begünstigt haben, hat ein Sprecher des Filmteams Günter Karittke bestätigt.
Darüber, dass Hollywood-Stars in Thurnau drehen, freuen sich auch die Stiftungsvorstände Landrat Klaus Peter Söllner und Bürgermeister Martin Bernreuther sowie Klaus Bodenschlägel vom Stiftungsvorstand der Spitalstiftung, über den die Organisation läuft.
Wie Günter Karittke mitteilt, hat Michael von Hohenberg vom "Projekt Filmregion Ostoberfranken" das Interesse der Filmbranche auf das Schloss gelenkt und dieses auch einem weiteren Filmteam schmackhaft gemacht. "Noch während der Verhandlungen für die Hollywood-Produktion hat das Fernsehen ans Schlossportal geklopft", sagt der Thurnauer.
Das Lutherjahr 2017
Das Lutherjahr 2017 wirft seine Schatten voraus. Die ARD dreht einen Film, in dem Schauspielerin Karoline Schuch in die Rolle von Luthers Ehefrau Katharina von Bora schlüpft. Eine weitere Hauptrolle hat Devid Striesow inne.
Dem besonderen Ambiente von Zwinger und Wehrgang konnte sich auch dieses Filmteam nicht entziehen. Der Zwinger wird auch in diesem Streifen ins Rampenlicht gerückt. Karittke: "Vielleicht auch in einer dritten Filmproduktion, denn auch der Regisseur einer weiteren Hollywood-Produktion ist dem Charme der alten Schlossdame erlegen."
Karittke und sein Schlossprojekt-Partner Ralf Wirth werden die Filmschaffenden während der Dreharbeiten mit den räumlichen Besonderheiten der Giech'schen Anlage vertraut machen und diese dokumentarisch begleiten. Nach Abschluss der Dreharbeiten können sich die Thurnauer in Wort und Bild über die Film-Aktivitäten im Schloss, vom Kulissenbau über die Dekorationen bis hin zu den Dreharbeiten, bei einer Veranstaltung des Schlossprojektes informieren.
Ein Gewinn für Thurnau
Dass der Gewinn für Thurnau groß ist, stellen die Schlossprojekt-Partner
fest. Keiner könne die Frage beantworten, welche wirtschaftlichen Vorteile die Filmprojekte dem Markt bringen, sagt Günter Karittke. Er spricht von "Big Points für die weitere erfolgreiche touristische Entwicklung des Marktes".
Dass Thurnau profitiert, steht außer Zweifel. Im Sog der Filmaufnahmen werden in den Sommermonaten bis zu 100 Personen - Kulissenbauer, Catering-Mitarbeiter, Schauspieler - betreut und versorgt werden müssen. Etliche werden vor Ort übernachten und die Gastronomie in Anspruch nehmen.
Die ersten Kulissenbauer beginnen schon am Mittwoch, 15. Juni, mit dem Aufbau, zwei bis drei Wochen vor den eigentlichen Dreharbeiten im Juli. Dann kann es im Ortskern und rund ums Schloss zu Beeinträchtigungen kommen, auch zu Sperrungen vor dem Schloss.
Für den Hollywood-Film über Oscar Wilde wird im Herbst im Thurnauer Schloss gedreht.