Druckartikel: Hochwasser: Dauereinsatz für die Feuerwehr in Lanzendorf

Hochwasser: Dauereinsatz für die Feuerwehr in Lanzendorf


Autor: Werner Reißaus

Lanzendorf, Samstag, 01. Juni 2013

Noch führt der Weiße Main im Himmelkroner Ortsteil Lanzendorf nicht das Hochwasser, das für eine Gefahr für Mensch und Tier sorgen würde. Die Freiwillige Feuerwehr Lanzendorf ist seit Donnerstagmorgen um 9.00 Uhr mehr oder weniger pausenlos im Einsatz.
Hochwasser in Lanzendorf. Am Samstag hatte sich die Lage am Weißen Main wieder entspannt. Foto: Werner Reißaus


Kommandant Daniel Kohl von der Freiwilligen Feuerwehr Lanzendorf merkte man gestern den Dauereinsatz auch an: "Wir waren gestern mit allen drei Feuerwehren, also auch mit Himmelkron und Gössenreuth mit rund 50 Feuerwehrkräften im Dauereinsatz." Dieser verstärkte Dauereinsatz dauerte bis 22.00 Uhr und die Hauptaufgabe bestand in der Verteilung der Sandsäcke, um damit die betroffenen Häuser vor einem möglichen Hochwasser zu schützen. Kommandant Daniel Kohl schätzt die Anzahl der Sandsäcke auf weit über 300 Stück. Kohl: "Unsere Leute haben die selber verfüllt, aber wir auch haben vom THW drei Paletten mit Sandsäcken bekommen."

Gegen 14.00 Uhr war gestern auch Kommandant Daniel Kohl entspannter, denn der Pegel ist in Bad Berneck deutlich gesunken: "Wir haben uns heute unseren eigenen Wasserstandspegel an der Mainbrücke gebaut und der ist seit dem relativ stabil geblieben. Wir schauen uns davon unabhängig aber auch die Pegel im Internet an, aber wir können das nur tendenziell ablesen, denn bei der Übermittlung der Daten tritt meistens auch eine Verzögerung ein. Ein Riesenvorteil war natürlich auch, dass die Niederschläge nicht in dem Ausmaß in unserem Gebiet erfolgten, wie angekündigt. Der Main war ja am Freitagabend relativ voll und mit weiteren Niederschlägen wäre es sicher schlimm geworden. Wir kommen so vielleicht, wenn die Wetterlage so bleibt wie sie jetzt ist, mit einem blauen Auge davon."

Viel hätte nicht mehr gefehlt, denn die Innerortsstraße "Am Main" war bereits komplett mit rund 20 cm überflutet. Zum Teil lief das Wasser auch bereits in die einzelnen Grundstücke, doch in die Gebäude drang kein Wasser, wobei die Häuser am Main wegen dieser Gefahr allesamt nicht unterkellert sind.

Ein größeres Problem bildete für die Feuerwehr allerdings das neue Wohngebiet in der Blumenstraße. Der Weiße Main trat in der Aue über die Ufer und dann gelangt das Wasser auch in die Wohnsiedlung. Kommandant Daniel Kohl: "Das ist dann auch für uns der Pegel, dass wir mit Hochwasser rechnen müssen." Mit einem ähnlichen Hochwasser hatte man 2006 zu kämpfen und am 28. Mai war es nach den Worten des Kommandanten sogar noch ein klein wenig heftiger. Es war ein Jahrhunderthochwasser. Die letzten Hochwasser spielten sich nur im vorderen Bereich des Weißen Mains ab, also nach der Mainbrücke bis auf Höhe des Sportplatzes des SV Lanzendorf.

Die Entspannung der Hochwasserlage sorgte auch bei den eingesetzten Feuerwehrkräften, unter ihnen auch einige Frauen, für Entwarnung und der große Teil konnte sich zumindest zur Ruhe legen. Kommandant Daniel Kohl: "Der Main war soweit gesunken, dass wir für die Nacht Entwarnung geben konnten." Bis Mitternacht hatte man eine ständig besetzte Feuerwache und am Samstagmorgen waren die Männer und Frauen von der Feuerwehr bereits ab 10.00 Uhr wieder mit dem Verfüllen von Sandsäcken im Einsatz.

Der Bayerische Rundfunk hatte sich mit einem Fernsehteam des Regional studios Franken sowohl am Freitag als auch am Samstag in Lanzendorf aufge-halten und regelmäßig Beiträge im Dritten Programm gesendet. Weitere Dreh-orte waren noch in Bad Steben und in Ködnitz. Samstagabend wurde dann wieder die Heimreise nach Nürnberg angetreten und für Montag überlegt man, ob noch einmal ein Fernsehteam zu den Aufräumarbeiten in Lanzendorf vor-beikommt. Reporter Markus Klingerle zur Stimmung in der betroffenen Bevöl-kerung: "Die sind hier alle relativ entspannt und ich habe den Eindruck, dass sich seit 2006, dem letzten Hochwasser, sehr viel getan hat. Die Leute sind wesentlich ruhiger und sie sind vorbereitet. Sie wissen, was auf sie zukommt."
Siegfried und Magda Mischke, die in Bayreuth wohnhaft sind, waren natürlich in Sorge, ob das Wohneigentum am Griesplatz in Gefahr ist. Magda Mischke: "2006 war es schlimmer, weil da der gesamte Griesplatz überschwemmt war. Es war nur weniger Zentimenter unter Treppe und wenn es nur einen Zentime-ter höhere gewesen wäre, wäre das Wasser zur Haustür reingelaufen. Wir waren am Freitag auch mit Nachbarn in Lanzendorf telefonisch verbunden, um zu wissen, ob eine Gefahr besteht."
Anna Jahreis kann sich noch an das bisher schlimmste Hochwasser in Lanzen-dorf erinnnern: "Es war 1956 und auch im Sommer, aber es war mehr ein Wolkenbruch. Das Wasser lief auch bei uns in die Hofeinfahrt rein und wenn es da kommt, dann ist es schlimm." 2006 war dann noch einmal ein ähnliches Hochwasser und zwar am 28. Mai. Wenn es aber mit dem Regnen aufhört, dann entspannt sich auch die Lage sehr schnell bei uns in Lanzendorf." Sohn Reinhard Jahreis, der mit seiner Schreinerei auf der gegenüberliegenden Straßenseite direkt am Main angrenzt, hat sich auf das Hochwasser vorbe-reitet: "Wir hatten schon einige Sandsäcke und einige hatte die Feuerwehr noch gebracht. Das Wasser halten sie natürlich nicht auf, aber man kann damit das Schlimmste verhindern." Reinhard Jahreis sieht auf Dauer die Notwendig-keit eines größeren Regenrückhaltebeckens in der Au, und zwar im Bereich der Autobahnbrücke: "Es wurde damals im Gemeinderat auch der Beschluss ge-fasst, dass die Autobahn so gebaut wird, dass dort auch ein Rückhaltebecken angelegt werden kann."