Himmelkroner Soldat: Pressearbeit im Krieg
Autor: Werner Reißaus
Himmelkron, Sonntag, 20. März 2022
Der frühere Himmelkroner Florian Herrmann ist Presseoffizier und war wochenlang an der NATO-Ostflanke im Einsatz.
Florian Herrmann ist gebürtiger Franke und in dem früheren Klosterdorf Himmelkron aufgewachsen. Hier leben auch seine Eltern Walter und Renate Herrmann sowie sein Bruder Sebastian, während es ihn beruflich nach Oberbayern verschlagen hat, ist seine Ehefrau schließlich im schönen Landkreis Pfaffenhofen wohnhaft .
Der heute 38-jährige Hauptmann der Bundeswehr ist als Presseoffizier im Taktischen Luftwaffengeschwader 74 in Neuburg an der Donau eingesetzt und sein letzter Auftrag brachte ihn und seine Kameraden nach Rumänien, ganz in die Nähe des momentanen Kriegsgeschehens in der Ukraine.
Ursprüngliche Mission
Ursprünglich war diese Mission auf dem Flugplatz Mihail Kogalniceanu in der Nähe von Konstanza am Schwarzen Meer als Übung mit der bereits dort stationierten italienischen Luftwaffe geplant. Am vergangenen Freitag landete Herrmann nach seiner fünfwöchigen Mission an der NATO-Ostflanke mit der gesamten Crew wieder auf heimatlichem Boden in Neuburg an der Donau.
Florian Herrmann, der in Himmelkron die Volksschule und später die Städtische Wirtschaftsschule in Bayreuth besuchte sowie bei Holz-Dostler in Bayreuth den Beruf des Großhandelskaufmannes erlernte, hat nach wie vor eine sehr enge und ständige Verbindung zu seinem Elternhaus und die Geschehnisse in seiner früheren Heimatgemeinde interessieren ihn auch sehr: "Ich verfolge das natürlich, was in der Heimat passiert und besonders das eine oder andere spannende Thema, was Himmelkron auch bewegt. Ob es das neue Industriegebiet oder der geplante Kreisverkehrsplatz an der Bundesstraße ist."
Mit 18 zur Bundeswehr
Mit 18 Jahren entschied sich Florian Herrmann für die Bundeswehr und damit begann seine erfolgreiche berufliche Karriere. In seiner Freizeit spielt der Berufssoldat gerne in einer Altligamannschaft Fußball oder ist mit seiner Frau mit dem Hund und dem Pferd unterwegs. Zur Lage in der Ukraine kann sich der Berufssoldat mehr oder weniger nur zurückhaltend äußern: "Wir sind alle überrascht worden. Wir waren ja selber vor Ort in Rumänien. Das alles hatte für uns zur Folge, unseren Auftrag noch ein wenig zu erweitern und Patrouillenflüge an der NATO-Ostflanke zu vorzunehmen."
Eigentlich sollte an dem gemeinsam eingesetzten Waffensystem, dem Eurofighter, eine mögliche internationale Zusammenarbeit überprüft werden. Florian Herrmann: "Ziel und Zweck waren es, einen sich bereits vor Ort befindlichen Luftverteidigungsverband mit geringem Aufwand an Personal und Material schnell zu verstärken. Dieser theoretische Hintergrund musste mit dem russischen Angriff auf die Ukraine sehr schnell einer praxisorientierten Lösung weichen." Durch die plötzlich veränderte politische Lage und die Weisung der Verteidigungsministerin Christine Lambrecht wurden binnen Stunden aus Deutschland am 24. Februar drei weitere Eurofighter aus Neuburg nach Rumänien verlegt.
Das bedeutete für das deutsche Kontingent einen hohen Mehraufwand an Wartungs- und Instandsetzungsstunden, da das technische Personal erst zu einem späteren Zeitpunkt nachgeführt werden konnte. Durch die veränderte Situation nahm das mediale Interesse an der Mission innerhalb kürzester Zeit deutlich zu. Neben rumänischen Radio- und Fernsehsendern kamen vermehrt Anfragen nationaler Nachrichtenagenturen. Mit der weltweit größten Medienagentur Reuters war ebenfalls das internationale Interesse an der Mission geweckt. An geregelte Arbeitszeiten war für Hauptmann Herrmann spätestens ab diesem Zeitpunkt nicht mehr zu denken. Dreharbeiten mit ARD, RTL und NTV, auch um 3 Uhr morgens, standen nicht nur an den Wochentagen auf seinem Programm. Besuche der Verteidigungsministerin, des deutschen Botschafters, des rumänischen Präsidenten sowie der Inspekteure beider Luftwaffen wurden von Herrmann medial begleitet, rundeten sein Aufgabengebiet ab und ließen zu keiner Zeit Langeweile aufkommen.