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Himmelkroner Hobbybrauer feiern zwei Tage lang


Autor: Werner Reißaus

Himmelkron, Sonntag, 28. Mai 2017

Seit 25 Jahren sind die Freunde des Gerstensafts in Himmelkron zugange. Darauf musste angestoßen werden.
Für mächtige Stimmung im GramppHof sogten auch die Altligafußballer von der SpVgg Seligenstadt. Foto: Werner Reißaus


Wenn die "Kliesterer" Hobbybrauer feiern, dann feiern sie "g`scheit", wie der Franke zu sagen pflegt. Am Wochenende wurde bei herrlichem Frühlingswetter mit zwei tollen Konzerten das 25-jährige Bestehen begangen. Am Freitagabend heizten "Die Zillertaler" kräftig ein. Sie knapp 400 Besucher waren von der urigen und fetzigen Musik der fünf Berufsmusiker aus dem Jenbach begeistert.

Am Samstag gastierte die Gruppe "Lads go buskin" im gut besetzten Grampp-Hof vor rund 200 Besucher.
Und mit einer Überraschung warteten die Hobbybrauer am Freitagabend auf: Sie ernannten die Gemeinde Himmelkron und die VHS kurzerhand zum 1. Bier-Kompetenzzentrum Bayerns. Die Ernennung kam nicht von ungefähr, denn Braukursleiter Bernd Lehner hatte festgestellt, dass Himmelkron die höchste Bierkompetenzquote unter allen Kommunen Bayerns im Jahr 2017 erreicht hat: In der Gesamtbevölkerung beträgt die Quote zwar nur 2,4 Prozent, aber im Gemeinderat liegt sie bei 24 Prozent und bei den Bürgermeistern bei 100 Prozent - denn Gerhard Schneider und sein Stellvertreter Harald Peetz belegten in diesem Jahr mit Erfolg einen Braukurs.

Vorsitzender Peter Schoberth machte deutlich, dass es die Hobbybrauer ohne den früheren Pfarrer Gerhard Welz und den damals zuständigen Kirchenvorstand gar nicht gäbe: "Pfarrer Welz hatte immer ein offenes Ohr, er brachte viele Ideen ein, machte Pläne und war sogar der Organisator von Baumaterial."

In den zurückliegenden 25 Jahren konnten viele Projekte verwirklicht werden, zum Beispiel der Ausbau des Pferdestalls zu einem schmucken Sudhaus. Die alten Garagen wurden zu einer Ausschankanlage umfunktioniert, eine überdachte Bühne und die Möglichkeit einer Zelt-Überdachung des gesamten Grampp-Hofes geschaffen.

Vorsitzender Peter Schoberth: "Angefangen hat alles 1992 mit einem Braukurs an der Volkshochschule Himmelkron. Fünf ehemalige Kursteilnehmer fanden sich anschließend zusammen, um gemeinsam Bier zu brauen." Zwei Jahre später erfolgte der Ausschank zum Himmelkroner Straßenfest. Die Hobbybrauer hätten elf Mitglieder und drei Praktikanten.


Eigene Braukurse

Seit 2007 bieten die Hobbybrauer in der VHS Himmelkron eigene Braukurse an, die es auf über 250 Teilnehmer brachten. Der Erlös aus den Veranstaltungen wird immer in Bauprojekte und Modernisierungen gesteckt. In Zahlen bedeutet dies nach den Worten von Vorsitzendem Peter Schoberth: "20 000 Euro und über 12 000 Arbeitsstunden."

Bürgermeister Gerhard Schneider, der auch die Schirmherrschaft über die beiden Jubiläumstage übertragen bekam, lobte die vielfältigen Aktivitäten der Hobbybrauer.

Die Gründungsmitglieder Dieter Hornfeck, Kurt Schoberth, Volker Makowsky, Werner Hofmann und Peter Schoberth erfuhren noch eine kurze Ehrung. Dieter Hornfeck wurde für seine Verdienste um die Hobbybrauer mit der Ehrenmitgliedschaft ausgezeichnet.

Vorsitzender Peter Schoberth war mit den beiden Jubiläumstagen vollauf zufrieden: "Wir hatten erstmals in unserer Vereinsgeschichte zwei Jubiläumstage. Der Besuch war ausgezeichnet." Jeden Tag seien rund 40 Helfer im Einsatz gewesen.

Mit Michael Eckstein war sogar der Vizepräsident des Landgerichts Bayreuth unter den Helfern: "Ich hatte vor Jahren bei der Hochzeitsfeier meiner Tochter im Grampp-Haus die Gruppe der Hobbybrauer erlebt und dann spontan zugesagt, als Gläserwäscher bei Veranstaltungen mitzuhelfen. Seit nunmehr sechs Jahren bin ich dabei."

Braukursleiter Bernd Lehner gab einen Einblick in die Himmelkroner Biergeschichte: "An einem Ort der Bierkompetenz und in der Region Oberfranken, die über das älteste Wissen über das Bierbrauen auf dem europäischen Festland verfügt, wo in jedem Ort gebraut wird und das Wissen von Generation zu Generation weitergegeben wird. Wo heute aber auch holländische, belgische und amerikanische Braugiganten versuchen, uns den kleinsten gemeinsamen Nenner, auf den sich ein Biertrinker noch einlassen kann, als das Optimum des Geschmacks zu verkaufen. Die letztlich so groß und marktbeherrschend geworden sind, weil sie von dem Wissen um das Bierbrauen aus unseren Landkreis profitiert haben."