Himmelkroner Großprojekt nimmt die nächste Hürde
Autor: Werner Reißaus
Himmelkron, Mittwoch, 01. April 2020
In der Lanzendorfer Turnhalle hat der Himmelkroner Gemeinderat das Projekt "Kindertagesstätte und Mehrgenerationenzentrum" vorangebracht.
Die Corona-Pandemie erforderte es, dass nach nahezu 50 Jahren wieder einmal eine Gemeinderatssitzung in Lanzendorf stattfand - und zwar in der Schulturnhalle. Bürgermeister Gerhard Schneider (CSU) begründete die Zusammenkunft mit notwendigen Entscheidungen zum Neubau einer Kita und eines Mehrgenerationenzentrums neben der Grundschule Lanzendorf.
Nicht weniger als 23 Tagesordnungspunkte hatte das Gremium am Dienstagabend zu bewältigen, allein sechs betrafen das eilige Kita-Vorhaben. Dabei ging es nahezu ausschließlich um formelle Beschlüsse, um das Verfahren für die notwendige Änderung des Flächennutzungsplans und die Aufstellung der Bebauungsplans auf den Weg zu bringen.
Regierung sorgt für Verwunderung
Zur siebten Änderung des Flächennutzungsplans waren 24 Stellungnahmen der Träger öffentlicher Belange eingeholt worden. Verwundert zeigte sich das Gremium allerdings über die Eingabe der Regierung von Oberfranken, die gerne eine Einbindung in den Innenort hätte, im gleichen Atemzug allerdings zum Ergebnis gekommen war, dass aus städtebaulicher Sicht die Anordnung der Kita in direkter Nachbarschaft zur Schule sinnvoll erscheint.
Zweiter Bürgermeister Harald Peetz (CSU) wurde deutlich: "Was uns in der Stellungnahme mitgeteilt wird, ist kein Lapsus, sondern eine Frechheit. Wir lassen uns nicht vorwerfen, wir würden innerorts keine Möglichkeit suchen und einfach auf die grüne Wiese bauen. Wir haben sehr wohl die Erweiterung der bestehenden Kindertagesstätte versucht, aber diese Planung wurde aus fachlicher Sicht von der zuständigen Sachbearbeiterin der Regierung von Oberfranken abgelehnt. Da weiß doch die rechte Hand nicht, was die linke macht."
Die Autobahndirektion Nordbayern ließ die Gemeinde wissen, dass sie keinen Anspruch auf Immissionsschutz hat - die Autobahn ist nach den Worten von Bürgermeister Schneider 370 Meter vom Baugrundstück entfernt.
Dass die Gemeinden Harsdorf und Trebgast auf eine ordnungsgemäße Ableitung des Niederschlagswassers aus diesem Areal hinwiesen, rief Harald Peetz erneut auf den Plan: "Das Wasser läuft doch nicht den Berg hoch."
Das Architekturbüro Kestel aus Kulmbach wird die vorgenommenen Beurteilungen des Gemeinderats in die Planungen einbeziehen. Das gleiche Prozedere lief anschließend bei der Aufstellung des Bebauungsplans "Kindertagesstätte und Mehrgenerationenzentrum" ab. Auch hier erfolgte eine Abwägung. Die Polizeiinspektion Stadtsteinach forderte zum Beispiel die Einhaltung der Sichtdreiecke auf der künftigen Zufahrtstraße zur Kita und schrieb dort eine Richtgeschwindigkeit von zehn Stundenkilometer vor. Das Wasserwirtschaftsamt Hof hielt einen Hochwasserschutz für die Nachbargrundstücke für notwendig. Die einzelnen Beschlüsse wurden jeweils einstimmig gefasst.