Himmelkroner Bürgermeisterkandidaten im Gespräch: Es gibt Zwist - aber Gemeinsamkeiten
Autor: Katrin Geyer
Himmelkron, Freitag, 31. Januar 2020
Die Himmelkroner Bürgermeisterkandidaten Gerhard Schneider (CSU) und Steffi Meile-Fritz (Bürgerliste) diskutieren über ihre Vorstellungen.
Die Situation ist für beide Gesprächspartner ungewohnt: Gerhard Schneider (CSU), 2014 und 2008 mit jeweils deutlich über 90 Prozent der Wählerstimmen zum Bürgermeister gewählt, nun auf einmal mit einer Gegenkandidatin konfrontiert. Und Steffi Meile-Fritz, Kandidatin der neuen Bürgerliste Zukunft Himmelkron, ein Neuling in der Kommunalpolitik, die den Amtsinhaber herausfordert. Im BR-Redaktionsgespräch diskutieren beide miteinander.
Ein sachliches Gespräch, in dem Respekt für den jeweils anderen zu spüren ist. Zwar bleibt Gerhard Schneider der Wortführer. Das liegt in der Natur der Sache. Als langjähriger Bürgermeister hat der 56-Jährige einen deutlichen Informationsvorsprung. Seine Gegenkandidatin aber wartet mit einer ganzen Reihe von Ideen auf, kontert, wenn nötig, souverän. Immer wieder spricht Schneider von der "lieben Kollegin", versichert, an einer guten, sachlichen Zusammenarbeit im neuen Gemeinderat interessiert zu sein.
So viel Harmonie war nicht immer. Der Bürgermeister und die Vertreter der Bürgerinitiative, aus der die Bürgerliste vor wenigen Monaten hervorgegangen ist, hatten sich in der Vergangenheit mehr als einmal heftige Wortgefechte geliefert.
Einziges Thema damals: Das geplante neue Gewerbegebiet an der Bundesstraße 303, das die Gemeinde favorisierte und die Bürgerinitiative zu verhindern versuchte - und letztlich mit einem Bürgerbegehren knapp scheiterte.
Immer noch dagegen
"Wir sind immer noch dagegen", betont Steffi Meile-Fritz. In Sachen Gewerbegebiet stehe man noch ganz am Anfang, sagt Gerhard Schneider. Er erwähnt das "Debakel" mit dem Investor, der wieder abgesprungen ist. Nun brauche man zunächst einen neuen Erschließungsträger, um dann das Gewerbegebiet Zug um Zug aufzubauen. Interessenten gebe es - auch aus dem Bereich Handel und produzierendes Gewerbe.
Eng mit der Diskussion um das Gewerbegebiet hängt die Diskussion über die Verkehrssituation in Himmelkron zusammen. Auch danach fragt BR-Redaktionsleiter Alexander Müller, der das Gespräch moderiert. Der Bürgermeister macht keinen Hehl daraus, dass er sich einen Kreisverkehr wünscht, um die Situation im Bereich der Autobahnzufahrt zu entschärfen. Steffi Meile-Fritz sieht die Sache kritisch, will keinen radikalen Eingriff in die Natur wie etwa beim Bau der Ortsumgehung von Untersteinach. Schneider beruhigt: Mit Untersteinacher Dimensionen sei so ein Kreisel nicht vergleichbar. Zunächst allerdings werde es eine Verkehrszählung geben.
Dringlicher erscheint der Kandidatin der Bürgerliste ein bescheideneres Bauwerk: ein Fußweg von den Wohngebieten im alten Ort zu den Läden im bestehenden Gewerbegebiet. Auch Bürgermeister Schneider sieht die Notwendigkeit. Allein: "Für die letzten 60 Meter, die über Privatgrund führen, brauchen wir noch eine Lösung."