Hilfe nach Brand: Auch Kinder sagen "Danke"
Autor: Alexander Hartmann
Kulmbach, Donnerstag, 17. Sept. 2015
Die Spenden- und Hilfsbereitschaft, die man nach dem Vollbrand des Paul-Gerhardt-Kindergartens erfahren habe, sei überwältigend gewesen. Das sagt Karl-Heinz Kuch, der geschäftsführende Vorstand der "Die Kita", die den Paul-Gerhardt-Kindergarten betreibt.
Maria, Ben und Raphael, die zur "Mäuse"- beziehungsweise "Füchse"-Gruppe gehören, haben durch den Großbrand ihren Paul-Gerhardt-Kindergarten verloren. Seit Anfang September werden sie in Gemeinderäumen betreut, die die Kirchengemeinde in Ziegelhütten zur Verfügung stellt. 104 Kinder gibt es im Weiherer Kindergarten, die jetzt auf drei Standorte verteilt sind: Je zwei Gruppen befinden sich in Ziegelhütten sowie in Gemeinderäumen der Kreuzkirche, eine Gruppe ist im Kindergarten Waaggasse untergebracht.
Spontane Hilfe
Karl-Heinz Kuch, der geschäftsführende Vorstand der "Die Kita", die den Paul-Gerhardt-Kindergarten betreibt, zeigte sich gestern bei einem Pressegespräch beeindruckt von der Hilfsbereitschaft der Kirchengemeinden, die spontan Ausweichräume zur Verfügung gestellt hätten.
"Wir hätten sonst nicht gewusst, wo wir die Kinder unterbringen sollen", sagte er. Dass man gerne Unterstützung biete und dafür Einschränkungen im eigenen Gemeindeleben in Kauf nehme, stellten Pfarrer Martin Wolff (Kreuzkirche) und das Ziegelhüttener Kirchenvorstandsmitglied Arnold Schubert fest.
22 000 Euro an Geldspenden
Kuch bedankte sich im Namen des Kita-Teams bei den Eltern, die durch Spendenaktionen geholfen und bei der Neugestaltung der provisorischen Unterkünfte mit angepackt hätten. Sein Dank galt vor allem aber auch den vielen Privatleuten, Firmen und Geschäften, die den Kindergarten durch viele Sach- und Geldspenden unterstützt hätten. Allein 5000 der insgesamt 22 000 Euro an Spendengeldern, die die Kita erhalten habe, seien bei der Benefizaktion im dm-Markt zusammengekommen, bei der sich Kulmbachs OB Henry Schramm an die Kasse gesetzt hatte.
"Manchmal haben wir erst von Veranstaltungen erfahren, als die Spendenaktion schon gelaufen war", sagte Kindergarten-Leiterin Monika Hoffmann.
Riesige Resonanz
Ein riesiges Kompliment machte Karl-Heinz Kuch der Feuerwehr, die über Facebook zu einer Spielsachen-Spendenaktion aufgerufen hatte. Die Resonanz sei riesig gewesen. Viele Spiele und Spielgeräte seien in die jetzigen Gruppenräume gegangen und anderen Kindergärten überlassen worden. Was noch übrig sei, werde am 27. September im Rahmen des verkaufsoffenen Sonntags bei einem Flohmarkt verkauft. Das Geld komme ebenso dem Kindergarten zugute wie die Einnahmen einer Tombola, die beim Weihnachtsmarkt abgehalten werden soll.Wie der Geschäftsführer mitteilte, ist die jetzige provisorische Unterbringung der Kinder nicht mehr als eine erste Zwischenlösung. Zusammen mit der Stadt sei man gerade dabei, geeignete Räume zu finden, in denen die Jungen und Mädchen bis zum Einzug in den geplanten Neubau betreut werden können.
Der Neubau
Dass der Bezug des Neubaus, der auf dem bisherigen Kindergarten-Grundstück in der Friedrich-Schönauer-Straße errichtet werden soll, 2016 wohl noch nicht erfolgen wird, glaubt die Mangersreuther Pfarrerin Bettina Weber. In einer "Behördenschlacht" seien viele Hürden zu überwinden, ehe man mit den konkreten Planungen beginnen könne. "Die erste Hürde wird sein, mit der Versicherung abzuklären, wie viele Geld wird bekommen." Weber rechnet mit Baukosten von über zwei Millionen Euro. Wie sie weiter ausführte, plant die Kirchengemeinde auch den Bau von neuen Gemeinderäumen, die man durch den Brand verloren habe. Den Neubau wolle man näher an die Kirche heranrücken. Auch die Mangersreuther Pfarrerin sprach von einer großen Hilfs- und Spendenbereitschaft, die die Kirchengemeinde erfahre. "Bei Geburtstagsbesuchen drücken einem die Leute jetzt schon mal einfach Geldspenden in die Hand."