Hilfe für die Ukraine: "Denn die Not ist groß"
Autor: Alexander Hartmann
Kulmbach, Montag, 28. Februar 2022
Der Arbeitskreis "Jesus verbindet Völker", den auch viele Bürger aus dem Landkreis Kulmbach unterstützen, schickt einen Lkw mit Hilfsgütern in die Westukraine. Es wird um Spenden gebeten. "Wir sind für jeden Euro dankbar", sagt Frank Küfner aus Rugendorf.
Die einen sind ausgebombt, geflüchtet, heimatlos. Die Menschen, die in ihren Häusern und Wohnungen geblieben sind und mit der Angst vor der russischen Armee leben, leiden vielfach Not. Grundnahrungsmittel werden nicht mehr geliefert. Sie fehlen an allen Ecken und Enden. Roman Konovalov, mit dem wir während seiner Flucht mit der Familie aus der Ukraine in ständigem Kontakt standen, hat uns schon am Freitag Fotos aus Bäckereien in seiner Heimatstadt Mariupol geschickt, die leergeräumte Regale zeigten. "Brot für die Flucht kann man nicht mehr kaufen", sagte uns der 38-Jährige.
Auch auf dem flachen Land
Die Zivilbevölkerung in der Ukraine braucht Hilfe - in den großen Städten, aber auch auf dem flachen Land. Hilfe, die sie auch aus Oberfranken bekommt. "Wir wollen die notleidenden Menschen unterstützen", sagt Frank Küfner aus Rugendorf, der dem Arbeitskreis "Jesus verbindet Völker" der evangelischen Kirche in Ludwigsstadt (Landkreis Kronach) angehört, der seit über 30 Jahren Kleidung, Lebensmittel und Dinge des täglichen Bedarfs in die Ukraine schickt. Küfner, der immer wieder Hilfsaktionen mit der evangelischen Jugend in Thurnau organisiert hat, weiß: "Die Not war in einem Land, in dem die politische Lage instabil ist und es keine soziale Absicherung gibt, schon immer groß. Seit Kriegsausbruch ist sie größer denn je."
"Er kann Brot backen"
Schon am Dienstag wird ein Lastwagen aus dem Ort Ozhenin in der Region Rovno in der Westukraine nach Ludwigsstadt starten. "Jesus verbindet Völker" ist dort seit 1994 engagiert "Wir arbeiten mit Anatoliy Kotchai zusammen, der unsere Waren aufnimmt und an Hilfsbedürftige verteilt", berichtet Frank Küfner. "Anatoliy hat auch eine Mühle und eine Bäckerei. Er kann Brot backen", berichtet der Rugendorfer, der darauf verweist, dass die Lieferungen, die immer wieder auch viele Menschen aus dem Landkreis Kulmbach unterstützen, 2020 und 2021 ausgesetzt werden mussten - nicht allein wegen Corona, "sondern vor allem auch deshalb, weil die ukrainischen Behörden die Hürden so hoch gesetzt hatten, dass die Hilfe für uns quasi unmöglich war". Statt Gütern sind in den vergangenen Jahren deshalb "nur" noch Spendengelder in die Ukraine geflossen, mit denen die acht Suppenküchen des Arbeitskreises finanziert werden, die sich auch in Odessa und Kiew befinden.
Der Hilferuf von Anatoliy
Der Krieg und die damit einhergehende Not machen Küfner zufolge Warenlieferungen wieder möglich. "Die Regierung hat die bürokratischen Hürden abgeschafft", so der Rugendorfer, der mitteilt, dass den Arbeitskreis am Sonntag ein Hilferuf ereilt hat. "Anatoliy hat uns angerufen und erklärt, dass Nahrungsmittel, aber auch viele weitere Dinge, wie beispielsweise Waschmittel, fehlen."
Spendet Hipp Babynahrung ?
Der Lkw, der am Dienstag in der Westukraine starten soll, wird am Donnerstag oder Freitag in Ludwigsstadt erwartet. Er soll dann voll beladen möglichst schon am Freitag oder Samstag wieder auf die Heimreise geschickt werden. "Wir werden palettenweise Waren in Discountern kaufen und Richtung Ukraine schicken", sagt Frank Küfner. Der Arbeitskreis werde das Geld vorschießen, baue aber auf Spendengelder, mit denen die Hilfsgüter letztlich finanziert werden können. Küfner hofft, dass die Firma Hipp aus Pfaffenhofen wie bei früheren Aktionen auch diesmal bereit ist, Babynahrung beizusteuern. "Wir werden in der Firmenzentrale in Pfaffenhofen nachfragen und sind zuversichtlich, denn Hipp hat sich bisher immer spendabel gezeigt." Der Arbeitskreis, der zu 100 Prozent aus ehrenamtlichen Mitarbeitern besteht und die Spenden zu 100 Prozent weiterreicht, ist auf Unterstützung der Bevölkerung angewiesen. Frank Küfner: "Wir sind für jeden Euro dankbar, mit dem die Leute uns und damit natürlich vor allem die Kriegsopfer in der Ukraine unter die Arme greifen."
Spenden Wer die Hilfsaktion des Arbeitskreises "Jesus verbindet Völker" unterstützen will, kann einen finanziellen Beitrag leisten. Die Bankverbindung bei der VR-Bank Oberfranken-Mitte: IBAN DE54 7719 0000 0107235640. hn