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"Helden des Alltags" lassen hinter die Kulissen blicken


Autor: Sonny Adam

Kulmbach, Sonntag, 24. Sept. 2017

Die Freiwillige Feuerwehr Kulmbach feierte am Wochenende gemeinsam mit der Öffentlichkeit Geburtstag: Vor exakt 160 Jahren wurde die Truppe gegründet.
Die Unfallszenarien, die sich die Feuerwehr Kulmbach für den Tag der offenen Tür ausgedacht hatte, zogen die Zuschauer in ihren Bann.Sonny Adam


Es gibt Ereignisse, die so schnell niemand vergisst: Den Brand im Obdachlosenheim im Dreibrunnenweg, bei dem ein Mann ums Leben kam, den tragischen Unfall im Freibad zur Bierwoche, bei dem zwei junge Männer in den Tod gesprungen sind. Oberbürgermeister Henry Schramm erinnerte an den verheerenden Brand des Paul-Gerhardt-Kindergartens, an den Brand in der Brauerei. Bei all diesen Schreckens-Ereignissen in Kulmbach waren die freiwilligen Helfer der Feuerwehr Kulmbach zur Stelle. "Wir leben in Kulmbach in Sicherheit und wir müssen jedem, der bei der Feuerwehr Dienst leistet, dankbar sein. Denn unsere Feuerwehr ist da, wenn man sie braucht. Wir können uns zu 100 Prozent auf sie verlassen", sagte Oberbürgermeister Henry Schramm.

Helfen, Schützen, Bergen - das sind die Aufgaben, die die Floriansjünger zu meistern haben. "Für mich sind die Männer und Frauen, die bei der Feuerwehr Dienst leisten wahre Helden des Alltags", lobte der Kulmbacher Oberbürgermeister.

Auch Landrat Klaus Peter Söllner stieß ins gleiche Horn. Denn jeder Einzelne, der für die Feuerwehr Dienst tut, tut dies freiwillig und ehrenamtlich. "Wir sind stolz auf unsere Wehren", betonte der Landrat, der zugleich auch im Namen der Bundestagsabgeordneten Emmi Zeulner (CSU), der Landtagsvizeprädsidentin Inge Aures (SPD), im Namen seines Stellvertreters Jörg Kunstmann (CSU) und des Feuerwehrverwaltungsrates Ralf Hartnack (FW) sprach. Die Feuerwehr arbeitet hervorragend mit den anderen Rettungsorganisationen zusammen. Dies sei das "Kulmbacher Modell", stellte Söllner heraus.

Beim großen Feuerwehrjubiläums-Wochenende präsentierte sich die Kulmbacher Wehr von ihrer besten Seite. Wehren aus Saalfeld und aus der Schweiz kamen, um gemeinsam mit den Kulmbachern zu feiern. Dekan Thomas Kretschmar zelebrierte - gemeinsam mit Pfarrer Michael Schäfer und Diakon Bernhard Nehring - einen "Blaulichtgottesdienst" und erinnerte an die Anfänge der Wehr vor 160 Jahren. "Wir müssen heute noch dankbar sein, dass die Männer - damals waren es wirklich nur Männer - diese freiwillige Aufgabe übernommen haben", sagte der Dekan. Heute hat sich der Feuerwehrdienst allerdings verändert. Die Gerätschaften sind technisierter geworden, die Einsätze haben sich gewandelt - und auch die Anforderungen. Doch ein Gedanke sei geblieben: Auch heute noch treten die Feuerwehrmänner und -frauen für die Wahrung der Menschenwürde ein. Sie stellen Sichtschutzzäune an Unfallorten auf, sie helfen Menschen aus verheerenden Lagen. In Zukunft gelte es, die jungen Menschen zu begeistern. "Das Miteinander hat sich verändert, aber es ist wichtig, junge Menschen, mit ihren Fähigkeiten einzubinden", appellierte der Dekan.

Zum Blaulichtgottesdienst, der im Feuerwehrzentrum Kulmbach gefeiert wurde, spielte die Stadtkapelle Kulmbach auf. Nicht nur Feuerwehren aus dem gesamten Landkreis kamen, sondern auch Vertreter der anderen Rettungsorganisationen und zahlreiche politische Vertreter, freute sich der Vorsitzende der FFW Kulmbach Benno Pieger.

Die Feuerwehr präsentierte sich mit einem Tag der offenen Tür und ließ Interessierte hinter die Kulissen blicken. 16 Fahrzeuge und fünf Anhänger wurden gezeigt. Und die aktiven Feuerwehrdienstleistenden gaben gerne Auskunft.
"Das älteste Fahrzeug ist 40 Jahre alt", verriet Jürgen Hochgesang. "Aber es hat erst 35 027 Kilometer auf dem Tacho, es fährt noch", so Hochgesang. Oberbürgermeister Henry Schramm verkündete, dass die Stadt Kulmbach bereits Rücklagen für ein neues Feuerwehrfahrzeug bilde.

Großen Anklang beim Tag der offenen Tür fanden vor allem die Vorführungen. Die Feuerwehr stellte Unfallszenarien nach, klärte die Menschen über Rettungsspreizer und das Vorgehen, wenn verletzte Personen im Auto eingeklemmt sind, auf.
Und auch im Feuerwehrzentrum gab es viel zu entdecken: Die Feuerwehr Kulmbach hat Kulmbach en miniature nachgebaut. "Bei dem Modell haben wir sogar schon ein Universitätsklinikum - da sind wir der Realität voraus", so Hochgesang. Jan Passing hat in seiner Freizeit ein Fahrzeug aus Legosteinen entwickelt und gebaut. Und das Fahrzeug verfügt sogar über einen Druckluftschlauch - ist voll funktionsfähig. Das Wochenende stand also ganz im Zeichen der Floriansjünger. Und die "Helden des Alltages" präsentierten sich von ihrer besten Seite.