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Heiteres Fenster-Raten in Marktschorgast


Autor: Jochen Nützel

Marktschorgast, Dienstag, 09. Dezember 2014

In der Marktschorgaster Kirche St. Jakobus der Ältere geben Wappen Rätsel auf. Die Namensnennungen unter mehreren Gläsern in den Seitenwänden weisen auf unbekannte Personen hin.
Eines der Rätsel in Glas: "M KASTNER 1581" (großes Bild) steht unter diesem Fenster in der St.-Jakobus-Kirche. Foto: Jochen Nützel


Wer war Hanns Ros? Das fragen sich die an Kirchengeschichte Interessierten in Marktschorgast. Der Name Hanns Ros steht in einem Wappen-Fenster der katholischen Kirche St. Jakobus der Ältere in Marktschorgast, darunter die Jahreszahl 1558. Dieser Ros hatte das Ornament mit dem grün-weiß-roten Glas offenbar einsetzen lassen, nachdem im Markgräfler-Krieg auch das Gotteshaus in Mitleidenschaft gezogen wurde und einige Fenster zu Bruch gingen. Das jedenfalls geht aus einer Broschüre zur Geschichte der Kirche hervor.

Helmzier und Bischofsmütze

Das Fenster zeigt ein Wappenschild mit drei silbernen Messern, darüber ein Helmzier mit Bischofsmütze. Ein Priester namens Ros ist in den Annalen nicht verzeichnet.

Vermutungen zielen in die Richtung, bei dem Stifter könne es sich um einen Vogt oder Amtmann handeln, der im Dienste des Bamberger Bischofs tätig war.

Was hat es mit Kasten auf sich?

Es ist nicht das einzige Fenster, das durch seine besondere Gestaltung ins Auge fällt. Neben dem Ros- sticht ein weiteres Familienwappen auf Glas hervor: Es zeigt einen Kasten in Gold, eine Hand am Schlüssel in Silber. Zum Abschluss ein Christuskopf mit Dornenkrone.
Darunter steht ein weiterer Name, der Rätsel aufgibt: M. Kastner 1581. Ein Pfarrer dieses Namens ist nicht bekannt. Auch nicht, ob es ein Familienname oder ob die Berufsbezeichnung gemeint ist, also der Verwalter des Marktschorgaster Kastenamts.

Herr Stöhr ist bekannt

Wer ein gewisser Herr Stöhr war - das hingegen ist belegt: Es handelt sich um den einstigen Oberpfarrer von Marktschorgast. Er hatte der Gemeinde einen barocken Kelch geschenkt. Der Kirchenmann war Pfarrer Neuner zwischen 1830 und 1834 bei der Restaurierung des Kirchenhauses behilflich. Das Stöhr-Fensterbild zeigt eine Figur mit blauem Umhang und gelber Mütze.