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Heinz Geiger hat den Dirigentenstab weitergereicht


Autor: Dagmar Besand

Kulmbach, Montag, 17. Juni 2013

Die Kulmbacher Akkordeonfreunde sind mit Heinz Geiger erfolgreich geworden. Jetzt hat der 82-Jährige den Dirigentenstab weitergereicht. Seine Nachfolgerin als Orchesterchefin ist Traudl Tröger-Franz.
Heinz Geiger ist Musiker mit Leib und Seele. Als Musiklehrer und als Dirigent des Akkordeonorchesters hat er einem heute wenig populären Instrument wieder zu neuem Glanz verholfen. Foto: Dagmar Besand


Ein Leben ohne Musik wäre für Heinz Geiger kein schönes Leben: Der musikalische Tausendsassa ist seit Jahrzehnten der Mann mit der Tuba in der Stadtkapelle, aber ebenso bekannt als Musiklehrer und seit 1999 auch als Dirigent des Orchesters der Akkordeonfreunde Kulmbach.

Mit 82 Jahren will Geiger jetzt allerdings Verantwortung abgeben und etwas kürzer treten. Deshalb hat er die Leitung des Akkordeonorchesters in jüngere Hände gelegt. "Das ist ein reifer Entschluss", sagt der Musiker: "Wenn die bisherige Arbeit Erfolg haben soll, muss man doch schauen, dass es gut weitergeht. Mit Traudl Tröger-Franz ist die Nachfolge zu meiner Freude und Zufriedenheit gelöst."

Es ist ein kleines Orchester, das Heinz Geiger seit 1999 geführt hat, "aber eines, das ihm viel Freude gemacht hat", sagt er.

Sein größter Wunsch? Dass sich weitere Musikbegeisterte finden, die die inzwischen nur noch sieben Spieler starke Gruppe verstärken. Nicht nur Akkordeonspieler sind willkommen: "Wir freuen uns auch über Keyboarder, Bassisten, Schlagzeuger und Perkussionisten."

Was bietet das Orchester? "Man lernt das Zusammenspiel im Ensemble. Das ist enorm wichtig, schult das Musikverständnis und das Rhythmusgefühl - und es macht vor allem sehr viel Freude, gemeinsam zu musizieren", sagt Geiger. Sehr kameradschaftlich gehe es im Verein zu. Das habe er immer sehr geschätzt.

Arrangements aus eigener Feder

Das Repertoire des Orchesters ist vielseitig: "Wir spielen gute Unterhaltungsmusik." Weil das Notenmaterial nicht immer zur Besetzung des Orchesters passt, hat Heinz Geiger sich immer wieder als Arrangeur betätigt und für seine Musiker das passende Notenmaterial passend umgeschrieben. Ein Dutzend Stücke verdankt ihm das Ensemble. Besonders stolz ist er auf das "Neapolitanische Ständchen" und "Tanzen möcht' ich" aus der Operette "Die Csárdásfürstin" von Emmerich Kalmann.

Wer glücklich und zufrieden sein will, sollte ein Instrument lernen, meint der 82-Jährige. Er spricht aus Erfahrung. Von Jugend an gehörte Musik zu seinem Leben, erst kam die Violine, dann Tuba und Akkordeon. Dass er über das eigene Musizieren hinaus als Lehrer und Dirigent einmal sehr gefragt sein würde, damit hatte er nie gerechnet. "Es hat sich einfach so entwickelt."

Der Grund dafür ist freilich leicht nachvollziehbar: Heinz Geiger ist immer da, wenn er gebraucht wird. Ein zuverlässiger, vielseitiger und stets hilfsbereiter Könner. Geboren wurde er in Wanne-Eickel, kam jedoch 1939 mit seinen Eltern in den Landkreis Kronach. Nach der Schule absolvierte er seine Ausbildung am Finanzamt Lichtenfels. Par allel dazu spielte er mit kleinen Kapellen Tanzmusik: "Die jungen Leute müssen sich ja irgendwo kennenlernen."

1954 wurde der vermessungstechnische Beamte der Sonderabteilung Bodenschätzung nach Kulmbach versetzt. "Da war musikalisch erst mal Sendepause. Ich kannte ja niemanden. Doch dann kam 1963 die Stadtkapelle, die dringend einen Bassisten suchte. Seither bin ich dabei." Und auch im Spinnereiorchester spielte Geiger viele Jahre mit.

Ausbildung zum Musiklehrer

Neben der Tuba liebt Heinz Geiger sein Akkordeon, und die Begeisterung für dieses Instrument gab er viele Jahre an der städtischen Musikschule an seine Schüler weiter. Dafür hat er an der Musikakademie in Trossingen sogar eine Ausbildung zum Musiklehrer absolviert. "Das Akkordeon ist ein tolles Instrument, und ich wünsche mir sehr, dass sich noch viele Menschen dafür begeistern lassen."