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Hausmülldeponie - ein teurer Sanierungsfall?


Autor: Peter Müller

Untersteinach, Mittwoch, 20. Sept. 2017

Was schlummert noch in der alten Untersteinacher Hausmülldeponie? Und was kostet eine eventuelle Sanierung des Geländes?
Hinter diesem Verbotsschild im Wald befindet sich die frühere Hausmülldeponie der Gemeinde Untersteinach. Sie muss wahrscheinlich saniert werden, was sehr teuer kommen könnte.Werner Reißaus


Zwei Fragen, mit denen sich die Gemeinde Untersteinach befassen muss. Die Antworten werden auch finanzielle Folgen haben, wie in der Ratssitzung am Dienstagabend deutlich wurde.

Die ehemalige Deponie im Flurstück "Burgstall" nahe dem Brückenbauwerk für die neue Umgehungsstraße wurde 1976/1977 stillgelegt. Seit diesem Zeitpunkt durfte dort kein Müll mehr abgelagert werden. Wie Bürgermeister Volker Schmiechen (SPD) mitteilte, kontrolliert die Regierung von Oberfranken routinemäßig und unter Hinzuziehung des bayerischen Landesamts für Umwelt sowie des Wasserwirtschaftsamts Hof nach und nach die betreffenden Gelände in ganz Oberfranken. Beim Besichtigungstermin Ende August, an dem auch Vertreter der Gemeinde Untersteinach und der Verwaltung teilnahmen, sei festgestellt worden, dass oberflächlich Altablagerungen sichtbar sind. Ebenso sei erkennbar gewesen, dass in letzter Zeit erneut Hausmüll wild entsorgt wurde.

Nach der Besichtigung, so Schmiechen weiter, hätten die Fachbehörden erläutert, dass die frühere Deponie unter Umständen saniert werden muss. Die Kosten müssten von der Gemeinde getragen werden, weil die Deponie nach 1973 stillgelegt worden sei und ein Volumen von über 5000 Kubikmetern habe. Dazu gebe es allerdings einen Unterstützungsfonds, die Förderung müsse bei der Gesellschaft zur Altlastensanierung in Bayern (GAB) beantragt werden.
Erstattet würden alle notwendigen Kosten für die Erkundung und Sanierung, sofern sie den von der kreisangehörigen Gemeinde zu erbringenden Eigenanteil übersteigen. Dieser sei in Vorleistung zu erbringen und betrage mindestens 20 000 Euro, höchstens 200 000 Euro.

Laut Schmiechen wurde vereinbart, dass sich die Gemeinde mit der GAB in Verbindung setzt, um die Förderung zu beantragen. Danach sollen das Gelände erkundet und Angebote von drei bis fünf Firmen eingeholt werden. Außerdem sollen oberhalb der Deponie, wo bisher ein Schild "Ablagerung von Müll verboten" angebracht ist, größere Steine abgelagert werden, um die Anfahrt zu dem Gelände zu erschweren.

Einen Kommentar zu dieser für ihn nicht nachvollziehbaren Anordnung konnte sich der Bürgermeister nicht verkneifen. "Da hat früher jeder alles reingeschmissen. Irgendwann wurde das Gelände mal zugeschüttet, was damals rechtmäßig war. Dass wir jetzt, nach 30 Jahren, plötzlich zur Kasse gebeten werden sollen, nur weil die Deponie nicht vor 1973 stillgelegt wurde, interessierte niemanden", ärgerte sich Schmiechen, der auch die Frage von Rüdiger Hohlweg (CSU) bejahen musste: "Da können wir also gleich mindestens 20 000 Euro in den Haushalt einstellen."

Ein Bürger, der der Sitzung beiwohnte, meinte hinterher: "Ich denke, da werden 500 000 Euro nicht reichen. Da liegen bestimmt noch ganze Autos drin." Auch dieses Thema dürfte also spannend bleiben.