Hauenreuther Hofladen ist mehr als ein Geheimtipp
Autor: Werner Reißaus
Hauenreuth, Freitag, 08. Sept. 2017
Der Hauenreuther Hofladen will am 9. Oktober die kulinarischen Vorzüge der Region "Zwischen Ranga und Weinleite" präsentieren.
Der Hauenreuther Hofladen ist mit von der Partie, wenn sich die Region "Zwischen Ranga und Weinleite" am 8. Oktober beim Aktionstag für Agrotourismus vorstellen wird. Der 1996 gegründete Hofladen der Familie Zimmermann ist längst kein Geheimtipp mehr. Die Kunden kommen nicht nur aus der Umgebung, sondern auch aus den benachbarten Landkreisen Bayreuth und Kronach. Die Qualität der Fleisch- und Wurstwaren wird geschätzt.
Wie mehrfach berichtet, ist der Agrotourismus ein Modellvorhaben, das das Landwirtschaftsministerium für das Urlaubsgebiet Frankenwald initiiert hat. Zwischen dem Höhenzug Rangen und der Ködnitzer Weinleite kann der interessierte Besucher am 8. Oktober nicht nur die herrliche Landschaft erleben, sondern auch regionaltypische Genüsse probieren.
BSE als Auslöser
Auf dem Bauernhof mit Bullenmast werden dann auch hofeigene Erzeugnisse und regionale Produkte angeboten. Landwirt Gerd Zimmermann, der in wenigen Tagen seinen 70. Geburtstag feiern kann, kam 1995 auf die Idee, in die Selbstvermarktung einzusteigen. Wegen des um sich greifenden Rinderwahnsinns habe man damals fast kein Fleisch mehr verkauft.
"Wir haben es dann einfach einmal für den Hausgebrauch probiert. Nachdem unser Sohn Bernd auch die Metzgerlehre absolvierte und das Programm für Direktvermarkter auflag, entschieden wir uns für den Weg, es richtig anzugehen und einen Hofladen aufzumachen." Sohn Bernd machte wenig später seinen Meister im Metzgerhandwerk, und die Zimmermanns meldeten den Hofladen als Gewerbe an.
Mehr Wurst statt Fleisch
"Wir verwursten unsere Bullen bis auf die schönen Fleischstücke, denn die Kunden kochen Fleisch nicht mehr in dem Ausmaß wie früher", so Gerd Zimmermann. Das Wursten laufe im Hofladen sehr gut: "Wir haben wirklich ordentlich zu tun!"
Vor fünf Jahren übergab der Seniorchef die Haus- und Hofstelle an seinen Sohn, wobei Bernd Zimmermann dankbar ist, dass seine Eltern immer noch kräftig mithelfen. "Die Stunden werden halt nicht mehr bezahlt", lächelt Gerd Zimmermann.
Mit dem 16-jährigen Tim Zimmermann steht schon der Sohn von Bernd in der Warteschleife. Er will nach seinem Realschulabschluss eine Ausbildung im Fleischerhandwerk machen. Die Nachfolge ist damit bereits gesichert. "Es wäre schade, wenn es diese Wurst einmal nicht mehr geben würde", so Tim.
Die Spezialität des Hauenreuter Hofladens ist die Salami. Bernd Zimmermann: "Die geht sehr gut, weil sie hausgemacht wird. Allgemein werden aber auch gern die Wurstgläser gekauft." Nebenbei biete man Speisekartoffeln an, die als Biokartoffel angebaut und wirklich noch handgelesen werden.
Alte Rezepturen
Und Gerd Zimmermann verrät auch noch sein Hobby: das Herstellen von Fruchtweinen aus Äpfeln, Himbeeren, Johannisbeeren, Kirschen und Sauerkirschen sowie Hollunderblüten. "Das Gären beruht auf Rezepturen und Erfahrungswerten, die ich von meinen Eltern übernommen habe."
Gewurstet wird übrigens regelmäßig am Mittwoch und Freitag. Gestern herrschte Hochbetrieb, denn am Wochenende muss nicht nur die "Felschlicher Kerwa" mit Fleisch- und Wurstwaren beliefert werden, sondern auch "Unner Lädla" in Grafengehaig.
Bernd Zimmermann freut sich, dass die Kundschaft die fast schon familiäre Atmosphäre im Hofladen zu schätzen weiß. Und für gute Qualität nähmen die Leute auch gern einmal ein paar Kilometer mehr in Kauf.
Herrlicher Panoramablick
Der herrliche Panoramablick vom Hof ins Weißmaintal wäre eigentlich ein Grund, neben dem Hofladen noch eine kleine Einkehr zu schaffen, doch da fehlt es nicht nur an den notwendigen Parkflächen, sondern auch am Personal.
Deshalb wurden auch die beliebten Wein- und Hoffeste in Hauenreuth irgendwann eingestellt. Einstige Besucher bedauern dies heute noch.
Karin Zimmermann steht gerne im Laden und ist die Freundlichkeit in Person. Daneben ist sie für den hausgemachten Wurstsalat und die Konfitüren zuständig: "Ich möchte mein Lädla nicht mehr missen. Unsere Kunden sind mittlerweile so privat. Es ist einfach schön, ab und zu wird auch mal ein Witz erzählt."
Karin Zimmermann sagt aber eines ganz deutlich: "Bei einer Direktvermarktung muss die ganze Familie zusammenhelfen, sonst klappt das nicht."