Hat die Polizei den Brandstifter von Oberzettlitz schon gefasst?
Autor: Alexander Hartmann
Kulmbach, Mittwoch, 21. Januar 2015
In der Nacht zum Mittwoch wurde versucht, ein Wohnhaus im Kulmbacher Ortsteil Oberzettlitz in Brand zu setzen. Die Bewohner wurden im Schlaf überrascht, ein Tatverdächtiger wurde wenige Stunden später schon festgenommen. War es ein Racheakt?
Hat die Polizei den Täter schon gefasst? Nur wenige Stunden, nachdem in der Nacht zum Mittwoch versucht worden war, im Kulmbacher Ortsteil Oberzettlitz ein Wohnhaus in Brand zu setzen, wurde im Bereich von Fichtelberg ein Tatverdächtiger aus dem Landkreis Kitzingen festgenommen. Dieser wird, so die Polizei, dem Ermittlungsrichter vorgeführt.
"Wir haben geschlafen"
Es war gegen 2.30 Uhr, als der Hauseigentümer Brandgeräusche bemerkte. "Wir waren im Obergeschoss und haben geschlafen. Ich habe Brandgeruch bemerkt und bin sofort nach unten", schildert der Oberzettlitzer eine Situation, die er nie vergessen wird.
Im Erdgeschoss entdeckte er das Feuer, das nicht nur am Hauseingang, sondern auch am Terrassen-Eingang gelegt worden war. "Wir sind alle gleich raus aus dem Haus", berichtet der Geschädigte, der am Brandtag Geburtstag hatte.
Die Familie blieb unverletzt
Der 56-Jährige versuchte zunächst, selbst das Feuer zu löschen. Aufgrund seines Einsatzes und des beherzten Eingreifens eines Nachbarn und der Hilfe der Polizeibeamten konnte der Brand schnell gelöscht und so Schlimmeres verhindert werden, sagt Peter Neder. Der Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberfranken schätzt den Schaden am Wohnhaus auf 20 000 Euro. Die vierköpfige Familie blieb unverletzt.
"Ich weiß nicht, was passiert wäre, hätte ich den Brand nicht bemerkt", sagt der Hauseigentümer. In Nachtkleidung waren er, seine Frau und die beiden 17- beziehungsweise 20-jährigen Töchter aus dem Haus gerannt. "Meine Frau und die Kinder haben Schutz im Gartenhaus gesucht", so der 56-Jährige, der nach der Brandnacht geschockt, aber nicht völlig perplex war. "Wenn man die Hintergründe kennt, ist man gar nicht so überrascht."
Ging es um Entlassungen?
Es könnte sich um einen Racheakt gehandelt haben. Der Hauseigentümer ist Geschäftsführer einer Firma in Hammelburg. Es heißt in Oberzettlitz, der Täter hätte den 56-Jährigen zuvor schon bedroht und ihn wohl für Entlassungen verantwortlich gemacht. Tatsächlich kommt der Tatverdächtige doch aus dem Landkreis Bad Kissingen, zu dem auch die Stadt Hammelburg gehört. Die Polizei wollte sich dazu nicht äußern.
Helfer müssen sich ausweisen
Auch für die Hilfskräfte war die Brandnacht ungewöhnlich. 80 Feuerwehrkräfte sowie THW-Helfer waren im Einsatz. Nachbarn haben beobachtet, dass die Wehrmänner sich vor der Brandbekämpfung ausweisen mussten. "So was habe ich noch nie gesehen", sagte ein Oberzettlitzer.
Während die Feuerwehr sonst Einsatzbilder macht, so war das diesmal verboten: Er herrschte Fotografierverbot. Die meisten Hilfskräfte rückten gegen 5 Uhr wieder ab. Nur die Wehr aus Oberzettlitz war länger am Brandort.
Festnahme bei Fichtelberg
Am Morgen war der Kriminaldauerdienst der Bayreuther Polizei im Kulmbacher Ortsteil im Einsatz. Im Zuge der Ermittlungen geriet der Mann aus dem Kreis Bad Kissingen ins Visier der Beamten. Bayreuther Polizisten nahmen ihn noch am Vormittag bei Fichtelberg vorläufig fest.