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Harte Zeiten, harte Klänge


Autor: Jürgen Gärtner

Kulmbach, Freitag, 29. März 2019

Die Kulmbacher Band "Dying Gorgeous Lies" hat ihre dritte CD herausgebracht und geht damit auf Headliner-Tour. Sängerin Liz erzählt über das Konzept-Album.


Das Konzept klingt nach den Mad-Max-Filmen: Nach dem Zusammenbruch der Zivilisation schlägt sich ein Clan im Jahr 2079 durch eine postapokalyptische Welt ohne Länder, Grenzen, Gesetze. Die dritte CD der Kulmbacher Thrash-Metal-Band "Dying Gorgeous Lies" handelt von einem düsteren Endzeit-Szenario - entsprechend hart ist die Musik.

Deutlich melodischer

Obwohl: "The Hunter And The Prey" ist deutlich melodischer ausgefallen als das Vorgängerwerk "First World Breakdown", das den Grundstein für die Story des neuen Werks legte. Der Schritt in Richtung mehr Melodien hat auch seinen Grund, wie Sängerin und Frontfrau Lisa Minet alias Liz Gorgeous erzählt. "Wir haben jetzt eine Keyboarderin in unserer Band." Die sorgt für die Harmonien.

Aufgenommen hat die fünfköpfige Band die CD in verschiedenen Studios in ganz Deutschland, auch in der Region - in den 3HE Studios in Speichersdorf. Produziert wurde das neue Werk von Charles Greywolf von "Powerwolf", die derzeit zu den erfolgreichsten deutschen Rock-Bands zählen. "Das war eine sehr professionelle Zusammenarbeit. Wir wollten mit unserem neuen Album einen Schritt weitergehen und sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden."

Selbst im digitalen Zeitalter hält die Sängerin eine CD für wichtig. "Man macht Musik ja nicht nur aus finanziellem Interesse, sondern weil man etwas ausdrücken will." Natürlich weiß sie, dass mit Musik nicht mehr so viel zu verdienen ist wie noch vor wenigen Jahrzehnten. Dennoch haben die Bandmitglieder die Hoffnung, irgendwann von ihrer Musik leben zu können. "Das ist halt eine neue Zeit, man muss es nehmen, wie es ist. Und letztendlich eröffnet das Internet ja auch neue beziehungsweise andere Märkte."

Wobei die 32-Jährige festgestellt hat, dass Musik kurzlebiger geworden ist. "Ich habe gehört, dass Musiker keine neuen CDs mehr machen, sondern nur noch Singles auf den Markt bringen." Wovon sie nicht viel hält: "Weil es dann so etwas wie unser Konzeptalbum nicht mehr geben wird."

Das Konzept der CD handelt von den Erlebnissen des Wasteland-Clans - der Band in einer nicht fernen Zukunft nach dem Untergang der ersten Welt. Entsprechend sind die Titel: "We Are The Apocalypse", "As The Bombs Fell" oder "New World Order". Dem "Wasteland-Clan" können sich auch die Fans anschließen.

Zwei Videos gibt es bereits zum Album. Während "Fatal Craving" noch traditionell daherkommt, hat sich die Band mit "From The Ashes / Hellfire" auf ungewöhnliches Terrain begeben. Bei dem Clip handelt es sich um ein 360-Grad-VR-Video. Das bedeutet, der Zuschauer kann sich im Video umschauen, die Blickwinkel selbst bestimmen.

Diese neue Technik eröffnet der 2009 gegründeten Band auch ungewohnte Möglichkeiten. "Man entdeckt mit jedem Anschauen neue Sachen. Wir sind begeistert von dem Ergebnis. Die Dreharbeiten waren aber auch ein Herausforderung, weil man auf viel mehr Details achten muss als bei normalen Aufnahmen."

Aufwendige Produktion

Aber nicht nur die Technik war aufwendig, auch beim Personal-Einsatz wurde geklotzt: 40 Personen wirkten vor und hinter der Kamera mit, darunter Käfig-Kämpfer und Feuertänzer. Selbst wenn Sängerin Liz häufig im Mittelpunkt steht (wie im Video zu "Fatal Craving"), so sind Dying Gorgeous Lies eine Band, "wie eine Familie", die sich auch die Aufgaben teilt, betont sie.

In Lichtenfels und Bayreuth

Das Wasteland-Konzept soll auf der Tour umgesetzt werden, die jetzt begonnen hat. Wer die Band einmal live erleben will, hat in der Region dreimal Gelegenheit: am 5. April im Paunchy Cats in Lichtenfels, am 13. April in Selb beim Schützenverein Bavaria und am 3. Mai in Bayreuth im Zentrum.

Auftritte in der Schweiz und Österreich sind ebenfalls geplant, möglicherweise sogar in Russland. "Das ist aber noch nicht sicher. Wir haben uns jetzt erst mal bewusst auf den deutschsprachigen Raum konzentriert", sagt die Sängerin.

Tour-Erfahrung hat die Gruppe schon mit einigen Szene-Größen gesammelt: Mit Udo Dirkschneider (ex-Accept) waren sie schon unterwegs, mit Arch Enemy und Testament. "Und jetzt spielen wir zum Großteil Headliner-Shows."

Hier geht es zur Homepage der Band

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