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Handwerker machten es ehrenamtlich


Autor: Klaus-Peter Wulf

Kupferberg, Mittwoch, 16. August 2017

Die Sebastians-Kapelle bei Kupferberg wurde von einigen Freiwilligen generalsaniert. Bei einem feierlichen Gottesdienst wurde sie nun wieder geweiht.
Pfarrer Pater Adrian Manderla segnete die vor dem Altar ausgelegten Kräuterbuschen und weihte die in neuem Glanz erstrahlende Sebastian-Kapelle an der Dörnhofer Straße. Fotos: Klaus-Peter Wulf


Die Sebastians-Kapelle an der Dörnhofer Straße (im Volksmund liebevoll Kapella genannt) war in die Jahre gekommen und wurde auf Initiative des Nachbarn Reinhold Schaffer in den letzten Monaten durch die ehrenamtliche Arbeit einiger fleißiger Handwerker generalsaniert. Das Kleinod oberhalb der Bergbaustadt Kupferberg erstrahlt nun wieder in neuem Glanz. Viele Wallfahrtsgruppen verweilen vor dem Kapella alljährlich auf dem Weg zur oder von der Marienbasilika Marienweiher kommend zu einem Gebet. Mit dem traditionelle Freiluft-Gottesdienst am Vormittag des katholischen Feiertages Mariä Himmelfahrt, verbunden mit der Kräuterweihe, wurde sie am Dienstag von Pfarrer Pater Adrian Manderla wieder geweiht.
"In den letzten Wochen und Monaten wurde hier ständig am Kapella gearbeitet, denn sie bedurfte einer grundlegenden Sanierung", sagte Armin Helbig im Namen des Kupferberger Pfarrgemeinderates. Der Fußboden wurde ausgehoben sowie der Innenputz angeschlagen und erneuert. Außen herum wurde eine Drainage gelegt und im Innern eine Belüftung installiert. Und dies alles auf ehrenamtlicher Basis und mit einem sehr geringen Kostenaufwand, betonte Helbig.


Motor der Sanierung

Er sagte allen Beteiligten ein Vergelt's Gott, insbesondere Reinhold Schaffer und Karl-Heinz Sesselmann. Reinhold Schaffer, Initiator und Motor der Sanierung, hat unzählige Gespräche geführt, organisiert, Spenden gesammelt und selbst einen großen Teil der Arbeiten erledigt. Und nicht nur das, er ist auch derjenige, der sich seit vielen Jahren um das Kapella und sein Umfeld kümmert. Karl-Heinz Sesselmann, dessen Handwerkskunst überall an der sanierten Kapelle zu sehen ist, hat zusammen mit Schaffer die meiste Zeit investiert.
Sie alle waren Am Gesamtwerk beteiligt: Gerhard Schott ließ die Bänke in neuem Glanz erstrahlen. Ernst Heiß erledigte die Baggerarbeiten. Der Bauhof der Stadt Kupferberg hat die Außenanlagen wieder hergerichtet. Die Feuerwehr Kupferberg hat Dach und Putz abgespritzt. Andreas Eberhardt hat bei der Tür mitgearbeitet. Jürgen Sikora hat die künstlerische Gestaltung der Innenwand übernommen. Jürgen Stapf hat den Heiligen Sebastian oberhalb der Tür hergerichtet, eine Informationstafel mit QR-Code installiert und die Beschreibung der Kapelle (Geschichte und Bilder) in Wikipedia eingestellt.
"Nicht zu vergessen alle, die durch Sach- und Geldspenden zum Erfolg der Maßnahme beigetragen haben", ließ Helbig nicht unerwähnt und überreichte Reinhold Schaffer und Karl-Heinz Sesselmann zusammen mit Pfarrer Adrian Manderla eine kleine Anerkennung für eine große Leistung. Spendengelder kamen aus Ludwigschorgast, von Bürgern aus Kupferberg, von der Stadt Kupferberg und aus Übersee. Insgesamt wurden 1455 Euro auf ein Kirchenkonto überwiesen
Die Kapelle steht im Frühmesshof auf dem Grund der katholischen Pfarrkirchenstiftung St. Vitus. Die jetzige Kapelle wurde von Bürgern 1824 wieder aufgebaut, da weder die Kirche noch die Stadt bereit waren, die einsturzgefährdete Vorgängerkapelle abzutragen und wieder neu aufzubauen. Das Kapella wurde seitdem immer wieder von Kupferberger Bürgern oder Vereinen instand gesetzt und gepflegt. Die letzte Außensanierung fand 1997 statt.


Überraschung unter dem Putz

"Nachdem ich seit 40 Jahren der Nachbar dieser Kapelle bin und ein Stück Herzblut daran hängt, habe ich seit einigen Jahren deren Pflege und des Umfeldes übernommen", so Reinhold Schaffer. Dabei wurde der immer schlechtere Innenzustand sichtbar. Risse wiesen zudem die Außenmauern auf, verursacht durch die Wurzeln der Linden. Am 25. April begannen die fleißigen Helfer mit den Arbeiten der Innensanierung. Nach dem Abschlagen des Putzes und dem Abriss der alten Pressspanwand über dem jetzigen Altar stießen sie zu ihrer Überraschung auf einen 18 Zentimeter tiefen Hohlraum, in dem eine Lourdesgrotte zu erkennen war, fuhr Reinold Schaffer fort. Diese hatte laut historischer Aufzeichnung im Jahre 1888 die Kupferbergerin Johanna Lauterbach mit einem kleinen Altar gestiftet. Es sei deshalb anzunehmen, dass die Kapelle damals eine Marienkapelle war und erst später dem Heiligen Sebastian geweiht wurde. Wann der jetzige große Altar vor die Grotte gesetzt wurde, ist nirgendwo verzeichnet.
In einem kleinen Fotobuch sind Aufnahmen der Sanierungsarbeiten an der Kapelle zu sehen. Das Büchlein kann auch für 10 Euro gekauft werden, davon gehen 2,05 Euro auf das Spendenkonto "Kapella".