Druckartikel: Haben Indianer beim Fasching bald ausgetanzt?

Haben Indianer beim Fasching bald ausgetanzt?


Autor: Alexander Hartmann

Kulmbach, Freitag, 08. März 2019

Es ist kein Faschingsgag, sondern ein ernst gemeinter Vorschlag: Ein Kindergarten will, dass sich Kids nicht mehr als Indianer oder Scheich verkleiden, um ethnische Minderheiten nicht zu verletzten. Wo das noch alles hinführt???
Was es nicht alles für  wirre Gedanken gibt: Ein Kindergarten will, dass die Jungs und Mädels  zum Fasching nicht im Indianerkostüm kommen. Symbolbild: Archiv


Es ist vorbei: All die, die mit der Narretei nichts zu tun haben, werden aufatmen. All die, die gerne die Narrenkappe tragen, werden die Zeit herbeisehnen, wenn sie sich bei Prunksitzungen und Faschingsumzügen im Februar 2020 endlich wieder kostümieren können.

Droht der Supergau?

Doch bei aller Vorfreude: Vorsicht ist geboten, denn im politisch korrekten Deutschland droht der Supergau. Wird der Spaß ausgebremst? Ein Hamburger Kindergarten hat die Eltern darum gebeten, keine Kostüme zu wählen, "die auf Rasse oder Zugehörigkeit zu einer ethnischen oder anderen Minderheit Bezug nehmen" und so auf Teile der Elternschaft verletzend wirken.

Jungs als Meerjungfrauen?

Kein Scherz: Jungen und Mädchen sollen sich nicht als Indianer oder auch Scheich verkleiden - Federschmuck und Gesichtsbemalung werden mit Winnetou auf den Index gesetzt. Ein Kalauer, würde ich sagen, wie der abstruse Vorschlag, dass sich Mädchen als Astronauten verkleiden und Jungs ins Meerjungfrauen-Kostüm schlüpfen sollten, um die Geschlechterrollen nicht festzuzurren.

Dass der Angriff auf Frohsinn, Leichtigkeit und Kreativität von Parteien aller Couleur bei Aschermittwochstreffen aufs Korn genommen wurde, beruhigt mich nicht. Denn ich traue der Politik, die im 21. Jahrhundert ja alles reguliert, alles zu. Ich warne alle erwachsenen Jecken davor, 2020 ins Skelettkostüm zu schlüpfen, denn so würde ja die Totenehre verletzt, oder auch ins Bergmanns-Kostüm zu schlüpfen, würde man damit doch die Kumpel des aussterbenden Berufs auf die Schippe nehmen.

Das Senftuben-Kostüm

Vielleicht sollten wir alle den Vorschlag eines Kölner Kabarettisten folgen, der rät, als Zahnpasta- oder Senftube aufzutreten. Das ist zwar auch eine Geschmacksfrage, garantiert aber geschlechtsneutral, vorurteilsfrei und vor allem politisch korrekt.