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Gute Stimmung beim Kulmbacher Königsfischen


Autor: Sonny Adam

Kulmbach, Montag, 02. Sept. 2013

Die Fische beißen nicht - das war die einhellige Meinung beim Königsfischen des Bezirksfischereivereins am Oberauhof. Doch verdrießen ließen sich die Angler nicht. Und einige hatten manchen stolze Fang am Haken.
Richard Stengel zeigt seinen 58 Zentimeter langen und 3700 Gramm schweren Karpfen. Das Prachtexemplar war zugleich der Sieggarant für den 31-jährigen Angler beim Königsfischen. Fotos: Sonja Adam


Wenn Angler von ihren Fängen berichten, dann reichen oft die Arme nicht, um zu zeigen, welch dicke Brocken sie an der Angel hatten. Klarer Fall von Anglerlatein. Auch beim Königsfischen hatte der Bezirksfischereiverein immer mal wieder Bauchschmerzen, ob auch wirklich alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Denn letztlich lässt sich nicht genau sagen, ob ein Fisch wirklich genau in dem Zeitraum, der vorgegeben ist, aus dem entsprechenden Gewässer gezogen wurde.

Und deshalb wurde diesmal das Regelwerk geändert. Am Main, wo das ganze Jahr angefüttert werden darf, wurde nicht mehr gefischt. "Denn natürlich sind an diesen Plätzen Fische. Das war nicht ganz gerecht", begründet es Vorsitzender Oliver Pühlhorn. Zudem wurden die Angelplätze der einzelnen Teilnehmer erst am Vorabend der Veranstaltung ausgelost. "Ab vier Uhr durfte dann angefüttert werden, ab sechs Uhr geangelt werden. Wir wollen unsere Traditionsveranstaltung gerechter machen. Denn manchmal gab es schon komische Zufälle, zum Beispiel, wenn gleich fünf dicke Fische als Erfolg präsentiert wurden", sagt Pühlhorn. So sollen nur Können und Glück belohnt werden.

Magere Bilanz trotz Maisfutter

"Ich habe heute kein Glück. Es beißt einfach nichts", jammerte indes Rainer Walther (55). Schon seit zehn Jahren ist er beim Traditionsfischen dabei, vor vier Jahren war er sogar Fischerkönig. "Aber alles, was ich habe, sind kleine Rotaugen. Bei mir hier ist viel Hornkraut, das verfängt sich in Schnur und Haken und ist nicht ideal", weiß der Experte. "Ich habe auch nur fünf Weißfische. Bei mir läuft's nicht gut", zieht Thomas Schröder (29) eine magere Bilanz. Er füttert mit Maden und Mais an. "Ich war sonst immer am Schindhelmweiher, da war einfach mehr. Ich denke, es liegt heuer bei mir am Standort. Aber die Standorte sind verlost worden, das gehört dazu", sieht auch er die Neuerungen positiv, obwohl sie sich für ihn äußerst negativ ausgewirkt haben.

Matthias Ramming (47) deutet in seinen völlig leeren Eimer. "Bei mir hat überhaupt keiner angebissen. Ich habe gar nichts. Ich mag ja am liebsten Raubfische wie Hecht und Zander und die machen wir dann zu Hause und backen sie in der Röhre. Der Hecht wird mit Speck und Gewürzen zubereitet. Das schmeckt gut. Aber heute gibt's Bratwürste und Steaks."

"Wir haben null"

Und auch Tim Ramming (12), der mit seinem Papa Detlef Ramming (41) sowie Moritz Haßfurth (10) und Thomas Haßfurth (49) fachsimpelt, geben sich geschlagen. "Wir haben null", gibt Detlef Ramming offen zu. "Aber wir waren an der frischen Luft und haben viele Erfahrungen gewonnen", gewinnt er trotz fehlender Ausbeute dem Tag etwas Gutes ab.

Ein bisschen glauben die Angler ja, dass die Null-Ausbeute mit den Schwänen zusammenhängt, die auf dem Wasser in ihrer Nähe kreisen. Denn wo Schwäne sind, kommen die Fische nicht. Aber es könnte auch sein, dass der Standort am Badestrand direkt beim Spielplatz nicht so ideal ist. "Man muss auch ohne Fisch leben", merkt Tim Ramming an. Und eine Chance auf einen Preis gibt es ja trotzdem, denn unter allen, die gar nichts gefangen haben, werden "Lucky Loser"-Preise verlost. "Wir haben sehr hochwertige Preise: Angelruten, Rollen, Casher, Angelzubehör - alles Markensachen", erklärt der Vorsitzende des Bezirksfischereivereins Oliver Pühlhorn.

Doch natürlich gab es auch beim diesjährigen Königsfischen Angler, denen das Glück hold war. Richard Stengel (31), der im vergangenen Jahr 11,9 Kilo Fisch mit nach Hause brachte, hat in diesem Jahr einen 3700 Gramm schweren Karpfen an der Angel gehabt. Das Prachtstück war 58 Zentimeter lang. Und zwei Brachsen gingen Richard Stengel auch noch an den Haken. Insgesamt hatte er 6700 Gramm Fisch im Eimer. Eine stolze Ausbeute. "Der Karpfen wird jetzt erst einmal eingefroren. Heute wird er nicht gemacht, aber irgendwann werden meine Frau und Mutter ihn schon zubereiten." Er mag ihn am liebsten gebacken.

Richtig stolz auf den Fang, den er gemeinsam mit Papa Christian Hammer (39) gemacht hat, war auch Janik Hammer (8). Denn sie zogen einen Karpfen, der 55 Zentimeter lang war und 3100 Gramm schwer war, aus dem Oberauhofgewässer. "Der wird gegrillt", gab Janik die Parole aus und erklärte, dass er sich auch beim Abstechen auskennt. "Der Fisch muss betäubt werden." Papa Christian war stolz auf den dicken Brocken an der Angel. "Bei uns lief es heuer deutlich besser als im vergangenen Jashr." Und auch Manfred Ströhlein (73) konnte mit seinem Fang zufrieden sein: ein Karpfen, 2900 Gramm schwer.

1100 Gramm reichen zum Sieg

Bei den Damen rangen Ursula Vollmuth (38), die letztjährige Siegerin, und Nicole Hofmann (32) um den Sieg. "Ich habe in diesem Jahr praktisch nichts gefangen, also nur 1050 Gramm Weißfische. Das war ohne Worte", sagte Ursula Vollmuth enttäuscht. Ihre Rivalin hatte nur unwesentlich mehr: 1100 Gramm Weißfische. 50 Gramm, die zum Sieg reichten.