Günther Wolfrum stellt auf der Plassenburg aus: Der Meister der leisen Farbtöne
Autor: Dagmar Besand
Kulmbach, Donnerstag, 15. August 2019
Der Bund Fränkischer Künstler zeigt zum 90. Mal seine besten Arbeiten auf der Burg. Eine Sonderausstellung ist dem Maler Günther Wolfrum gewidmet.
Landschaften kann man zu Fuß entdecken, sie erwandern, von Aussichtspunkten aus genießen. Oder man kann sich von der realen Umgebung lösen und in die Welt des Pressecker Malers Günther Wolfrum eintauchen, um dort ganz neue Facetten des scheinbar Vertrauten zu ergründen.
Eine Auswahl seiner Gemälde ist derzeit in der 90. Jahresausstellung des Bundes Fränkischer Künstler auf der Plassenburg zu sehen. Die Künstlervereinigung widmet Wolfrum dieses Jahr eine Sonderausstellung. Seit fast vier Jahrzehnten ist der Maler für den Verein tätig, hat 35 Jahre lang als Schatzmeister die Finanzen verwaltet. Dieses Amt hat der 70-Jährige jetzt in jüngere Hände gelegt, doch als Maler wie als Juror und Beirat bleibt er weiterhin aktiv.
Auch für die aktuelle Werkschau hat er die Arbeiten mit ausgewählt. 100 Künstler zeigen rund 140 Werke. Es ist eine vielfältige Ausstellung mit Gemälden, Zeichnungen, Grafiken, Skulpturen und Collagen.
Wolfrum sieht Veränderungen im fränkischen Kunstbetrieb, und das durchaus mit einem gewissen Optimismus. Die Kunst in Franken werde sichtbar jünger, mutiger - und weiblicher. Wolfrum findet das sehr positiv: "Früher gab es nur wenige Frauen in unseren Reihen, heute ist die Hälfte unserer Mitglieder weiblich."
Besonders freut den Pressecker Maler, dass der Bund Fränkischer Künstler für den Nachwuchs wieder interessanter ist als in früheren Jahren. "Es gibt viele junge Leute, die etwas können und sich auch etwas trauen. Das ist wichtig in der Kunst!"
Wolfrum selbst zeigt in der Sonderausstellung einen Querschnitt seines Schaffens in den vergangenen 40 Jahren. Landschaftsgemälde und grafische Arbeiten, aber auch Zeichnungen und Fabel-Illustrationen gehören dazu. Maler zu sein, das war und ist Wolfrums Lebenstraum: "Ich wollte nie etwas anderes sein. Es ist nicht der einfachste Weg, aber es ist das, was ich will und weiter tun werde."
Wolfrum hat im Lauf der Jahre einen unverwechselbaren Stil entwickelt. "Im Untergrund verwoben, befestigt, sich verlierend, wieder auftauchend, sich findend, als Farbe, Form, zur ganzen Einheit", so umschreibt er selbst den Kern seiner Arbeit. "Ich fange immer mit einer Skizze an, dann aquarelliere ich, und am Ende male ich mit Öl", sagt er über seine Technik, mit der er sich Schritt für Schritt der angestrebten Aussage seines Werks nähert.