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Günther Hübner - Geburtshelfer für Arztpraxis


Autor: Dagmar Besand

Kulmbach, Dienstag, 18. Februar 2014

Die Idee lag ihm am Herzen, und so ließ Günther Hübner nicht locker, bis das Ziel erreicht war: Mit dem Gesundheitsbahnhof hat Harsdorf die lang ersehnte Arztpraxis bekommen. Der Bürgermeister hat noch viele weitere Pläne.
Der Gesundheitsbahnhof war für Bürgermeister Günther Hübner die wichtigste Baustelle seiner ersten Amtszeit. Er verspricht sich von der Initiative viel für Harsdorf. Nach 50 Jahren Vakanz gibt es jetzt endlich wieder eine Arztpraxis in der Gemeinde. Foto: Dagmar Besand


Er kennt jeden Winkel seiner Gemeinde und jeden der 1002 Einwohner, er ist im Vereinsleben verwurzelt und verliebt in die schöne Natur rund um seinen Heimatort. Günther Hübner (CSU) ist in Harsdorf geboren, schon seit 30 Jahren Mitglied des Gemeinderats und seit sechs Jahren Bürgermeister.

Den richtigen Ton zu treffen, ist für ihn nicht nur im örtlichen Männergesangverein wichtig, sondern auch im politischen Dialog. Dafür hat Günther Hübner ein sicheres Gespür. Freundlich und verbindlich in den Umgangsformen, hartnäckig in der Sache - so kennen die Harsdorfer ihren Bürgermeister, der sich am 16. März ohne Gegenkandidat erneut zur Wahl stellt.


Start mit großem Vertrauen
Warum wollte er Bürgermeister werden? "Ich wurde damals von meinem Vorgänger Alfred Baumgärtner gefragt.

Ich hatte ja schon lange Jahre für Harsdorf gearbeitet und wollte einige neue Projekte begleiten. Also habe ich kandidiert."

90,04 Prozent der Harsdorfer Wähler gaben Hübner am 2. März 2008 ihre Stimme. Mit diesem Vertrauensbeweis im Rücken packte der CSU-Mann seine Aufgaben an. Dabei geht es ihm nicht darum, den Willen seiner Fraktion durchzudrücken, sondern einen breiten Konsens zu finden: Die CSU stellt fünf der zwölf Gemeinderäte, vier gehören den Freien Wählern an, drei der SPD. "Ich streite nur um einer Sache willen, nicht aus parteipolitischen Gründen. Das vergeudet zu viel Energie."



Seine Energie braucht er für andere Dinge, allen voran für den "Gesundheitsbahnhof". "Das war ein riesige Aufgabe, das wir da angepackt haben." Hübner freut sich, dass sich dieses Projekt innerhalb von nur einem Jahr hat stemmen lassen. 50 Jahre gab es keinen praktizierenden Arzt mehr in Harsdorf, und alle Fraktionen wünschten sich zu Beginn der Wahlperiode, dass sich das ändern möge. Versuche, einen Arzt zu gewinnen, scheiterten immer wieder an geeigneten Räumen.

Den alten Bahnhof zur Praxis umzubauen, war ein Geniestreich - einer, der die Gemeinde zwar viel Geld gekostet hat, aber auch einer, der mehrere Probleme gleichzeitig lösen konnte: Mit Berthold Bauer hat Harsdorf endlich wieder einen Allgemeinarzt, zusätzlich gibt es eine Praxis für Physiotherapie und 20 Parkplätze direkt vor der Tür, der alte Bahnhof hat eine neue Bestimmung gefunden und ist von innen und außen schön gestaltet. In den oberen Stockwerken entstehen drei barrierefreie Wohnungen, die durch einen Aufzugturm erreichbar sind.

Rund eine Million Euro hat der Umbau gekostet, und die Gemeinde musste dafür neue Schulden aufnehmen. "Wir haben 50 Prozent Förderung bekommen, sonst hätten wir das nicht machen können." Die Sprechstunden in der Arztpraxis haben Anfang des Monats bereits begonnen, der gesamte Gebäudekomplex wird im September eingeweiht.


In sechs Jahren ist viel passiert
Der Gesundheitsbahnhof ist nicht das einzige Projekt, auf das der Bürgermeister mit Stolz zurückblickt: "Wir haben eine Bürgerinformation eingeführt, die halbjährlich über Wichtiges in der Gemeinde berichtet." Ein neuer Radweg zwischen dem Bahnübergang und dem letzten Haus in Richtung Trebgast wurde gebaut, die DSL-Versorgung durch eine Richtfunk-Anbindung verbessert. "Wir möchten aber hier noch schnellere Verbindungen erreichen."

Außerdem wurde und wird in und um Harsdorf viel gebaut: "Wir hatten das Planfestellungsverfahren für die A 70. Derzeit wird gebaut, und für uns ist da der Lärmschutz ein wichtiges Thema: Da müssen wir Verbesserungen erreichen." Als wichtige Projekte der letzten Jahre nennt Hübner außerdem den neuen Bauhof, die Ertüchtigung der Klärwerkes und die Investition von 1,5 Millionen Euro in das Kanalsystem. Neue Bahnübergänge wurden gebaut und ein zweiter Außenbahnsteig, der einen barrierefreien Zugang für Fußgänger ermöglicht. Viele Gemeinden wünschen sich so etwas. "Die Bahn war kooperationsbereit, aber wir mussten auch dafür kämpfen."


Der runde Abschluss fehlt noch
Das alles ist viel Arbeit, die der ehrenamtliche Bürgermeister neben seinem Beruf als Verwaltungsfachwirt bei der Anstalt für kommunale Datenverarbeitung Bayreuth bewältigen muss. Um genug Zeit für seine Aufgaben als Bürgermeister und für seine kleine Landwirtschaft zu haben, hat er seine hauptberufliche Arbeitszeit gekürzt. "Ohne diesen Schritt und die Unterstützung meiner Frau Ulrike könnte ich das so nicht machen."

Warum möchte er trotzdem gerne weitermachen? "Wir stecken mitten drin in unseren vielen Baumaßnahmen. Da fehlt noch der runde Abschluss. Um den will ich mich kümmern." Die Vielfalt der Aufgaben schreckt Günther Hübner nicht - im Gegenteil: "Das ist der Vorteil einer kleinen Gemeinde: Ich kann Projekte intensiver betreuen und mich auch um Einzelheiten kümmern."