Grünen-Politiker Ludwig Hartmann in Kulmbach: "Solarstrom bleibt unverzichtbar"
Autor: Dagmar Besand
Kulmbach, Freitag, 15. März 2019
Landtagsfraktionsvorsitzender Ludwig Hartmann von den Grünen kann das Nein des Kulmbacher Stadtrats zur Freiflächen-Photovoltaikanlage nicht nachvollziehen.
Wenn es um die Zukunft der Energiepolitik geht, akzeptiert Ludwig Hartmann keine halbherzigen Konzepte: Er will eine konsequente Strategie, die es ermöglicht, den wachsenden Energiebedarf unserer Gesellschaft mit Ökostrom zu decken - sauber, regenerativ, klimaschonend. "Alle Regionen müssen ihren Beitrag dazu leisten. Sonst schaffen wir das nicht", betonte der Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen im Landtag bei einem Pressegespräch, zu dem die Kulmbacher Grünen am Freitagnachmittag eingeladen hatten.
Anlass für das Treffen war der kürzlich gefasste Beschluss des Stadtrats, die geplante Freiflächen-Photovoltaik-Anlage bei Grafendobrach nicht zu genehmigen. Eine Entscheidung, die Ludwig Hartmann ebenso wie die Bezirksrätin und Kreisvorsitzende der Kulmbacher Grünen, Dagmar Keis-Lechner, nicht nachvollziehen kann.
Endlich am Ziel
Seit der Jahrtausendwende werde am Umstieg auf erneuerbare Energien gearbeitet. "Wenn man kritisch zurückblickt, sind von allen Möglichkeiten nur zwei echte Gewinner übriggeblieben: Wind und Sonne. Beide sind unbegrenzt verfügbar und können zu Marktpreisen sauberen Strom liefern." Biomasse und Wasser dagegen seien begrenzte Ressourcen.
"Nachdem die Ingenieure uns endlich das bieten können, was wir immer haben wollten, nämlich gesteigerte Effizienz bei geringeren Kosten, dürfen wir jetzt nicht stehen bleiben, sondern müssen überall dort, wo es sinnvoll ist, diese Ressourcen nutzen."
In Grafendobrach seien die Voraussetzungen nahezu perfekt: "Da wurde ein guter Standort gefunden, kaum einsehbar und auf einer landwirtschaftlich ohnehin wenig nutzbaren Fläche."
Mehr statt weniger Artenvielfalt
Für die Produktion von sauberem Sonnenstrom vorrangig Dachflächen zu nutzen, hält auch Ludwig Hartmann für sinnvoll. Aber man dürfe die Freiflächen nicht kategorisch ausklammern. "Dächer allein reichen nicht."
Das Argument, Freiflächen-Anlagen seien schädlich für die Artenvielfalt, entkräftet Hartmann: "Das Gegenteil ist der Fall. Sie sorgen sogar für eine ökologische Aufwertung. Wenn die Grundstücke 20 Jahre aus der Nutzung herausgenommen werden, siedeln sich dort viele neue Arten ungestört an." Man könne sogar Blühflächen unter den Solarmodulen anlegen.