Druckartikel: Grünen-Politiker bei Münch Elektrotechnik: "Musterbeispiel für grüne Ideen"

Grünen-Politiker bei Münch Elektrotechnik: "Musterbeispiel für grüne Ideen"


Autor: Andreas Schmitt

Rugendorf, Donnerstag, 06. Juli 2017

Der Direktkandidat der Grünen, Markus Tutsch, hat mit der Bundestagsabgeordneten Ekin Deligöz die Firma Münch Elektrotechnik in Rugendorf besucht.
Mario Münch (links) stellt seinen Strom in Rugendorf selbst her. Damit lädt er auch seinen emissionsfreien Tesla-Sportwagen, den Bundestagsabgeordnete Ekin Deligöz und Bundestagsdirektkandidat Markus Tutsch (beide Bündnis 90/Die Grünen) Probe fahren durften.  Foto: Andreas Schmitt


Strom nie mehr vom Großkonzern kaufen, Benzin nie mehr an der Tankstelle tanken, die Heizung nie mehr mit Öl oder Gas heizen. Was für viele wie Zukunft klingt, ist bei Münch Elektrotechnik am Ortsrand von Rugendorf längst Realität.

"Die Firma ist ein Musterbeispiel dafür, dass grüne Ideen in der Praxis umsetzbar sind", sagt Ekin Deligöz, Bundestagsabgeordnete der Partei Bündnis 90/Die Grünen. Zusammen mit Markus Tutsch, dem Direktkandidaten der Grünen für den Wahlkreis Kulmbach/Lichtenfels/Bamberg-Land, hat sie das Unternehmen um Inhaber Mario Münch am Dienstag besucht.

"Wir sind der energiekosteneffizienteste Standort Deutschlands", berichtet der 35-Jährige seinen Gästen aus der Politik, als sie im rustikal eingerichteten Wirtshaus, dem Mittelpunkt des Unternehmens, Platz nehmen.
"Die Mitarbeiter sollen sich hier wohl fühlen", sagt der Firmenchef, der seinen Angestellten die Möglichkeit bietet, ihre Autos kostenlos mit günstigem selbst produziertem Strom zu betanken.

Angefangen hat Mario Münch mit 21 Jahren. Sein Ziel: die Rente der in der Landwirtschaft tätigen Eltern mit einer der ersten deutschen Freilandphotovoltaikanlagen aufbessern. Heute ist er Inhaber eines der größten dezentralen Energieversorger Deutschlands.


30 Millionen Euro Umsatz

Die rund 60 Mitarbeiter erwirtschaften einen Jahresumsatz von etwa 30 Millionen Euro. 2008 wurde Münch als "Top-Gründer Deutschlands im Handwerk", 2014 vom WWF als "Klimaheld Deutschland" und 2016 als innovativstes Familienunternehmen Bayerns ausgezeichnet.

Das Prinzip des "Energiewerks Franken": Im Zusammenspiel von Solaranlagen, Blockheizkraftwerken, Wärmepumpen sowie energieeffizienten Speichern und Transformatoren bietet Münch Unternehmen Strom für sieben Cent pro Kilowattstunde an. Stromkosten können somit halbiert, Heizkosten im Vergleich zu Heizöl geviertelt werden.


Unabhängig von Konzernen

Den Sprit für seine Mitarbeiter stellt Münch für 14 Cent pro Liter selbst her, im Hof lädt der emissionsfreie Tesla-Sportwagen an der Ladesäule. "Wir produzieren unsere Energie dezentral und sind völlig unabhängig von Großkonzernen und fossilen Rohstoffen", sagt Mario Münch, dessen Firma für die Gäste der grünen Partei ein Musterbeispiel darstellt.

Markus Tutsch ist begeistert: "Ich stehe für den raschen Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas und will dezentrale Lösungen fördern", sagt der Grünen-Kandidat, der sich für verbindliche und zielführende Rahmenbedingungen bei der Energiewende und die Förderung von kleinen und mittleren Unternehmen bei Forschung und Entwicklung stark macht.

Mario Münch nutzt den Besuch, um für seine Ideen zu werben und kritisiert, dass die Politik immer noch zu stark an der traditionellen Energieversorgung festhalte. "Wir brauchen keine isolierten Fenster, um Heizkosten zu sparen, sondern billigere und effizientere Möglichkeiten, Heizenergie herzustellen", ist einer seiner Slogans.

Kritisch erwähnt Münch die Aussagen des grünen Ministerpräsidenten Baden-Württembergs, Winfried Kretschmann, von dem nach dem Bundesparteitag ein Video aufgetaucht ist, in dem er sich gegen den offiziellen Partei-Plan wendet, bis 2030 aus der Verbrennungsmotor-Technologie auszusteigen.

"Zwischen den Wünschen von kreativen Unternehmern wie Mario Münch und einer politisch möglichen Umsetzung liegt oft eine gewisse Zeitspanne", sagt Ekin Deligöz, die aber an Visionäre appelliert: "Die Zukunft lässt sich nicht aufhalten. Deshalb lohnt es sich dafür einzustehen, auch wenn es manchmal schwer ist."

Die beiden Grünen-Politiker, wollen mit aller Kraft für eine erfolgreiche Energiewende kämpfen. Markus Tutsch: "Deutschland hat die Vorreiterrolle im Bereich der erneuerbaren Energien verloren. Dies gilt sowohl für die stationäre Energieerzeugung wie auch bei der Elektromobilität."

Die Ursache sieht Tutsch in einer verfehlten und von Lobbyinteressen geleiteten Wirtschaftspolitik. Deshalb fordern die Grünen eine Überarbeitung der Gesetze zur Energiewende mit einem klaren Bekenntnis zur Elektromobilität.

"Wenn wir bei der Energiewende nicht konsequent vorgehen, kriegen wir ein Problem", sagt Tutsch zum Abschluss des Gesprächs. Danach testen Deligöz und er, was Stromenergie bewirken kann und fahren den Tesla über die Landstraßen rund um Rugendorf Probe.