Grün oder weiß: Wo wird der Löschwasserbehälter gekappt?
Autor: Jürgen Gärtner
Wernstein, Montag, 18. Februar 2013
Am Montag war erneut ein Ortstermin an dem umstrittenen Bauwerk. Zwei Linien am Löschwasserbehälter markieren inzwischen die möglichen Höhen, auf die der Betonklotz gekappt werden kann. Doch bei welcher die Flex angesetzt wird, da gehen die Meinungen auseinander.
Bei der Besichtigung wurde Klartext geredet: Bei dem Treffen am umstrittenen Löschwasserbehälter in Wernstein fielen Begriffe wie Abbruchverfügung, Beseitigungsanordnung und "Schwarzbau aus Denkmalschutzsicht".
Zum zweiten Mal war der Hauptkonservator des Landesamts für Denkmalpflege, Ulrich Kahle, in den kleinen Mainleuser Ortsteil gekommen. Und der war von der vorgeschlagenen Lösung nicht gerade begeistert.
Dann nur noch 60 Kubikmeter
Die hatte Bürgermeister Dieter Adam (FW) vorgestellt. Das Gemeindeoberhaupt regte an, den Löschwasserbehälter zu kürzen. Um das zu demonstrieren, hatte er am Behälter zwei Markierungen angebracht. Eine weiße Linie zeigt den Schnitt, den Adam setzen möchte, eine grüne Linie das Niveau des alten Geländes. "Bis zur weißen Linie wird angeböscht", erklärte er.
Das passte sowohl Ulrich Kahle als auch dem Kulmbacher Kurator der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, Uwe Franke, nicht. Hauptkonservator Kahle erinnerte an seine Aussagen beim ersten Ortstermin im Dezember, als er geäußert hatte, das Ding müsse verschwinden. Das sehe er nach wie vor als beste Lösung.
Faulster denkbarer Kompromiss
Für ihn kommt das Abschneiden entlang der weißen Linie nicht in Frage. "Wenn, dann sollte die vorherige Situation wieder hergestellt werden. Ein Schwarzbauhügel wäre nicht gut", sagte er in Anspielung auf seine zuvor getätigte Äußerung, dass es sich aus Denkmalschutzsicht um einen Schwarzbau handelt. In den Augen des Fachmanns wäre es der "faulste denkbare Kompromiss", wenn das Gelände wieder in den ursprünglichen Zustand gebracht, sprich an der grünen Linie abgeschnitten werde. Nun sei es Sache des Gemeinderats, zu entscheiden, wie es weiter geht. "Der muss sonst mit dem Fakt leben, dass das nicht in Ordnung ist."
Sollte der Rückbau nicht auf das ursprüngliche Geländeniveau erfolgen, wäre das für Kurator Uwe Franke ein "Signal, das die Einstellung zur Denkmalpflege zeigt". Man sollte nicht versuchen, den Fehler mit einem Kompromiss zu begradigen.
Jurist Philipp Hetzel vom Landratsamt erinnerte an die Erwartung nach dem ersten Ortstermin, dass das Bauwerk komplett weg kommt. "Der Kompromiss mit der weißen Linie wird nicht funktionieren", verdeutlichte er den Standpunkt der Behörde. Den Behälter entlang der grünen Linie zu kürzen, sei die Minimallösung.
Das sah auch Jürgen Meins, ebenfalls Jurist am Landratsamt, so. Das Ensemble dürfe optisch nicht beeinträchtigt werden. "Sonst kommt eine Abbruchverfügung." Auf der anderen Seite habe das Landratsamt keine rechtliche Handhabe, sollte an der grünen Linie geschnitten und das ehemalige Gelände wieder hergestellt werden.