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Grube präsentiert musikalische Kronjuwelen


Autor: Sonny Adam

Stadtsteinach, Sonntag, 24. August 2014

Professor Michael Grube hätte allen Grund, Starallüren zu haben. Doch er ist die Bescheidenheit in Person. Er macht kein großes Aufhebens um seine wertvolle 350 Jahre alte Amati-Geige, sondern schaut sie nur versonnen an, setzte sie an und verzaubert mit dem besonderen Klang die Menschen.
Wenn Michael Grube seine Amati-Geige ansetzt, verschmilzt er mit dem Instrument. Foto: Sonja Adam


Erfreulich: Das Konzert in Salem scheint kein Geheimtipp mehr zu sein, denn viele Auswärtige kamen in den sehr intimen Konzertsaal im Keller des Stadtsteinacher Lindenhofs, lauschten und ließen sich von dem Spiel des Virtuosen gefangen nehmen.
"Die Fachpresse hat gesagt, ich rede zu viel", erklärte Grube und versprach, wirklich nur das Allernötigste zu sagen. Ein paar charmante Worte zu den Stücken - und natürlich, dass er das Konzert Gottfried Müller widmet. Denn Müller, der Salem-Gründer, wäre heuer 100 Jahre alt geworden. Dann spielte Michael Grube auch schon - seine Juwelen der Violin-Literatur. Schnell war klar: Es sind sogar Kronjuwelen, die er sich für seine große Europatournee ausgesucht hat.

Herrliche Werke, gespielt mit Esprit und Anspruch.

Rarität zum Auftakt

Mit einer Rarität, der polnischen Caprice von Grazyna Bacewicz, machte er den Auftakt: Das Bekenntnis zur polnischen Heimat begann mit einer gewissen osteuropäischen Schwermütigkeit und Nachdenklichkeit, überraschte dann mit überschäumendem Temperament - und Michael Grube wäre nicht er selbst, wenn er nicht jede Spielart beherrschen und besonders herausarbeiten würde.
Liebhaber der Violinmusik kamen garantiert bei Grubes Interpretation von Niccolo Paganinins anspruchsvoller Caprice Nr. 20 in D-Dur ins Schwärmen. Sie klang so leicht und beschwingt, so harmonisch und harmlos.
Einer der Höhepunktes war Richard Strauss Daphne Etude. Und für die große Sonate Nr. 3. In C-Dur von Bach erntete Grube Spontan-Applaus. Die Sonate mit dem Titel "Komm Heiliger Geist" war vom Umfang, aber auch von der Musikalität und Intensität die Krönung des Konzertes.
Grube hatte auch die Chanconne h-Moll von Karl Maria Löbl ins Programm genommen , zudem Henri Wieniawskis Andante von espressione und eine sehr zarte-vorsichtige Komposition, die Sonate Nr. 4, von seinem Vater. Doch der Künstler hatte noch mehr zu bieten: "Die Biene" von Schubert. Grube hatte seinen Spaß daran, dieses irrwitzig-schnelle Stück mit fliegenden Fingern und schnellem Bogen zu interpretieren.