Großes Herz für eine kleine Maus
Autor: Dagmar Besand
Kulmbach, Dienstag, 15. Oktober 2019
Feldmäuse sieht unsere Autorin nicht gerne in ihrem Garten. Aber ein Maus-Baby in Not muss dann doch gerettet werden.
Einer der letzten schönen Herbsttage, die Sonne lacht, ein Vater macht mit seinem Sohn im Kindergartenalter eine kleine Radtour auf dem Kulmbacher Mainwanderweg. Dabei kommen die zwei bei mir daheim vorbei. Der Kleine springt plötzlich ganz aufgeregt vom Rad, lässt es an Ort und Stelle fallen. Ich arbeite gerade im Garten und denke: Auweia, das Kind hat sich verletzt!
Ein paar Sekunden später stehe ich neben dem Kleinen. Er kniet auf der Straße. Ihm ist nichts passiert, doch er fürchtet um das Leben einer kleinen Maus, die er beinahe überrollt hätte. Das wenige Zentimeter kleine Mäusekind ist allerdings weder krank noch tot, sondern wohl nur verängstigt. Der Kleine guckt seinen Vater an, dann mich: "Die muss da weg! Sonst wird sie noch überfahren!"
Nachdem ich Gartenhandschuhe habe, schnappe ich mir das Mäuschen und setze es am Hang ins Gras, wo es im nächsten Mauseloch verschwindet. Ich weiß heute schon, dass ich das spätestens nächstes Jahr bereuen werde, denn Mäuse richten in meinem Garten jedes Jahr reichlich Schaden an und fressen von Tulpe bis Möhre alles, was sie kriegen können.
Andererseits: Auf eine mehr oder weniger kommt es auch nicht an. Hauptsache, das Kind freut sich. Und hätte ich Zweifel gehabt, sie wären bei diesen Worten des Jungen dahingeschmolzen: "Dankeschön, dass du die Maus gerettet hast!"
Da würde ich schon dem Jungen zuliebe der Maus glatt eine Tulpenzwiebel füttern!