Gregori-Umzug in Kulmbach - ganz nach Tradition
Autor: Stephan Stöckel
Kulmbach, Samstag, 18. Juli 2015
In diesem Jahr ging es beim Gregori-Umzug durch die Kulmbacher Altstadt ganz traditionell zu: Die Mädchen trugen fesche Röcke und bunte Blumenkränze auf dem Haar, die Buben hatten sich mit weißen Hemden in Schale geschmissen. Einige der Jungs trugen sogar Lederhosen.
Angesagt oder altmodisch - was halten die Kleinen von dem modischen Revival? "Ich finde es toll, weil es einfach zu diesem Fest passt. Schon Generationen vor mir haben sich so gekleidet", meinte der neunjährige Jonathan Kolb aus der Max-Hundt-Schule. Er und sein gleichaltriger Freund Moritz Philipp gehörten zur Lederhosenfraktion. Ihre bunten Sonnenbrillen und Hüte verliehen dem traditionellen Outfit einen frechen Anstrich.
Jonathan findet es klasse, dass es das Fest gibt. Dass es am Samstagnachmittag stattfindet, störte den Grundschüler nicht: "Ich habe meine Schule gerne. Mit meiner Teilnahme zeige ich meine Verbundenheit zu der Bildungseinrichtung."
Stolz trug er, begleitet von seinem gleichaltrigen Freund Moritz Philipp das Schild mit der Aufschrift "Max-Hundt-Schule" durch Kulmbach. Insgesamt 750 Kinder und Erwachsenen reihten sich in den Zug ein.
Neben den Kindern aus der Oberen Volksschule, der Pestalozzischule und der Max-Hundt-Schule nahmen auch die Jungen und Mädchen aus den Kindertagesstätten teil, die im nächsten Jahr eingeschult werden. Stolz trugen die zukünftigen ABC-Schützen ihre Schulranzen und Schultüten zur Schau. Hunderte Schaulustige verfolgten bei hochsommerlichen Temperaturen das Geschehen am Straßenrand.
Nicht nur aus Kulmbach, sondern aus der ganzen Welt marschierten Kinder und Jugendliche mit. Die ISPA-Sprachenschule mit Sitz in Kulmbach machte es wieder möglich. Aus Australien, Brasilien, Peru und Italien kamen die 40 internationalen Teilnehmer. Auch sie hatten sich nach Kulmbacher Sitte gekleidet. "Am Kinderfest gefällt mir die fröhliche, ausgelassene Stimmung. Einen solchen Umzug sollte es auch in Peru geben, denn in meinem Heimatland gibt es ebenfalls farbenfrohe Trachten, die wir bei einem solchen Fest der Öffentlichkeit präsentieren könnten", meinte Vanesa Paredes. Das junge Mädchen besucht in ihrem Heimatland die sechste Klasse einer deutsch-peruanischen Schule.
Showtanzgarde
Bunte Farbtupfer steuerten außerdem die Kulmbacher Showtanzgarde, die Rokoko-Tanzformation des Vereins Tanzsport Kulmbach und die "Treble Tappers" bei, hinter denen sich Stepptänzer und -tänzerinnen verbargen. Mit zackigen Märschen sorgten die Stadtkapelle Kulmbach, die städtische Jugendkapelle und die Blaskapelle des Musikvereins Weiher für den richtigen Takt beim Marschieren.
Vor dem Rathaus heftete OB Henry Schramm Fahnenbänder an die Schulfahnen und wünschte den Kindern eine schöne Ferienzeit. Zudem erinnerte er an die 600-jährige Tradition des Kinderfestes: "Im Jahre 1400 gab es eine Lateinschule in Kulmbach, an der man bereits Gregori gefeiert hatte." Das Aufsteigen der Luftballons war der Startschuss für die Schüler, Lehrer und Eltern, sich auf den Weg in ihre Schulen zu machen.
Dort wurde weitergefeiert: bei Kaffee und Kuchen sowie allerhand Spielen, wie Torwandschießen, Bobbycar-Rennen oder Zielschießen mit der Wasserpistole. Der Schulhof in der Oberen Schule wurde zur Zirkusarena, in der die Kleinen in die Rolle von Artisten, Clowns und Tieren schlüpften.