Grafendobrach: Grüner Strom vom Acker?
Autor: Stephan Tiroch
Grafendobrach, Dienstag, 29. Januar 2019
Die Firma Münch Energie aus Rugendorf will auf knapp 14 Hektar Fläche eine Photovoltaikanlage bauen. Wie denkt der Kulmbacher Stadtrat über das Projekt? Und was passiert jetzt?
Wird Grafendobrach ein Energiedorf? Ja, wenn es nach den Plänen der Firma Münch Energie geht. Denn der Rugendorfer Spezialist für regenerative Energie will dort auf einer Fläche von 13,8 Hektar - das sind etwa 20 Fußballfelder - grünen Strom für 3300 Haushalte produzieren.
Kaum einsehbar
Für die Photovoltaikanlage hat man sich einen Südhang ausgeschaut, nördlich vom Dorf am Waldrand gelegen. "Die Fläche wurde mit Bedacht gewählt", sagt der Projektverantwortliche von Münch Energie, Michael Schlee, auf Anfrage. Vorgabe sei gewesen, das Landschaftsbild so wenig wie möglich zu beeinträchtigen. Schlee: "Man kann das Gelände kaum einsehen. Es gibt keine Fernwirkung."
Tatsächlich muss man sich in die Höhe begeben, um etwas zu sehen: zum Beispiel zur Straße nach Lehenthal. Von hier hat man einen freien Blick auf die jetzt schneebedeckte Fläche (Foto oben).
Schlee bezeichnet es als Standortvorteil für die gesamte Region, wenn Strom klimafreundlich und günstig vor Ort produziert wird. "Ökologie und Ökonomie schließen sich nicht aus, im Gegenteil." Neben der Gesetzeslage habe sich auch die gesellschaftliche Akzeptanz für grünen Strom geändert.
Einig mit Eigentümern
Mit den drei Grundstückseigentümern ist sich der Investor einig. Nach unbestätigten Quellen winkt eine Jahrespacht von 1500 Euro pro Hektar. Der Vertrag soll angeblich 20 Jahre laufen.
Jetzt liegt der Ball im Kulmbacher Rathaus. Münch Energie beantragte bei der Stadt, für die drei Flurstücke einen "vorhabenbezogenen Bebauungsplan zur Errichtung einer Photovoltaik-Freianlage" aufzustellen.
Darüber wollte der Stadtrat in der Sitzung am Donnerstag beraten. Aber am Dienstag setzte Oberbürgermeister Henry Schramm den Tagesordnungspunkt ab. SPD-Fraktionssprecher Ingo Lehmann hatte einen Ortstermin angeregt.