Gößmannsreuth: Der Brand und seine Folgen
Autor: Jürgen Gärtner
Gößmannsreuth, Montag, 03. November 2014
Nicht nur für viele Bands, die in dem Komplex ihre Probenräume hatten, hat das Feuer Auswirkungen. Probleme haben auch die Eisenbahnfreunde Kulmbach, die derzeit die große Modellbahn-Ausstellung in der Dr-Stammberger-Halle am ersten Adventswochenende vorbereiten.
Das Vereinsdomizil der Bastler befindet sich im Erdgeschoss des rechten Gebäudetrakts, der nicht vom Unglück betroffen war. In ihre Räume kommen sie deswegen aber auch nicht.
"Am Haupteingang wurden die Schlösser ausgetauscht, wir kommen nur auf Nachfrage rein. Das behindert uns massiv", sagt Thomas Kortschack, der Sohn von Vorsitzendem Helmut Kortschack und Hauptorganisator der großen Modellbahn-Ausstellung, die alljährlich in der Dr-Stammberger-Halle stattfindet. Die Informationspolitik der Stadt lasse zu wünschen übrig, "wir erfahren nur etwas, wenn wir uns melden".
Dabei haben die Aktiven gerade im Vorfeld der Ausstellung am 29. und 30. November genug zu tun.
"Wir wollen die Veranstaltung nicht absagen, weil sie die einzige Einnahmequelle des Vereins ist und weil schon zu viel in Print und Internet dafür geworben wurden", erklärt Kort schack.
Die Eisenbahnfreunde haben auch einen Lösungsvorschlag parat: den Haupteingang wieder freigeben und den Zugang zum linken Gebäudetrakt mit einer Platte absperren. "Das wäre kein Problem." Dann könnten die zehn bis 15 Aktiven problemlos in ihre Vereinsräume und die Ausstellung vorbereiten.
Die Eisenbahnfreunde wissen aber auch, dass sie Glück im Unglück hatten und ihr Gebäudeteil nicht betroffen war. Dann wäre möglicherweise der Verein vor dem Ruin gestanden, so Kortschack. Denn in den Räumen befand sich nicht nur die 17 Meter lange, PC-gesteuerte Modellanlage des Kulmbacher Bahnhofs, sondern auch eine weitere 16 Meter lange Anlage, die große Vereinsanlage, kleinere Modellbauprojekte und der neue Nachbau der Strecke Bad Berneck-Himmelkron.
Die Musiker haben derweil ihre Sachen aus der Gößmannsreuther Schule geholt. "Die Technik ist draußen, das Equipment steht jetzt bei den Leuten daheim", erklärt der Sprecher der Bands, Andreas Ellner. Bis auf die Sachen, die sich in den ausgebrannten Räumen befanden, sei alles gerettet worden.
Netzwerk im Aufbau
Ellner befürchtet nun, dass eine mögliche Schließung der Schule das Aus für die Kulmbacher Musikszene bedeutet, die gerade wieder angefangen habe zu wachsen und ein Netzwerk mit anderen Bands in anderen Städten zu knüpfen. "Wenn die Schule zu ist, sterben viele Gruppen oder suchen sich Proberäume außerhalb von Kulmbach - und sind dann keine Kulmbacher Bands mehr."
Ellner weiß auch, dass dieser Umstand vielen Älteren wohl egal ist. "Es gibt aber mehr als nur Volksmusik", gibt er zu bedenken. Die Musiker jedenfalls möchten unbedingt in Gößmannsreuth bleiben, haben der Stadt sogar Arbeitseinsätze angeboten. "Wir wollen damit beweisen, dass uns wirklich was dran liegt, dass Gößmannsreuth nicht kaputtgeht. Das wollen wir auch den Stadträten zeigen."
Nun gelte es, das Gutachten der Versicherung abzuwarten, um zu sehen, ob es Geld für eine Sanierung gibt. Vielleicht sei es möglich, einen Sponsor zu finden, so Ellner: "Denn es hängt viel mehr daran, als Hobbymusikern Proberäume zur Verfügung zu stellen. Es geht um das Überleben einer Kulturszene."
Bands treffen sich
Am Freitag ist nun ein Treffen der Bands mit Vertretern der Stadt geplant, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Die Musiker hoffen, dass auch Oberbürgermeister Henry Schramm (CSU) dabei ist. Wir hätten ihn zum aktuellen Stand gern befragt, allerdings war er terminlich gebunden und nicht zu erreichen.
Nach wie vor ist unklar, was den Brand ausgelöst hat. Die Ermittlungen gestalten sich für die Brandfahnder der Kriminalpolizei schwierig, da die Zimmer, in denen das Feuer gewütet hat, völlig ausgebrannt sind.
Bis ein Ergebnis der Ermittlungen vorliegt, wird es deshalb wohl noch einige Zeit dauern, wie der Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberfranken, Alexander Czech, erklärte. Hinweise auf eine vorsätzliche Brandstiftung gebe es bislang nicht.