Druckartikel: Glyphosat - na denn Prost!

Glyphosat - na denn Prost!


Autor: Christian Schuberth

Kulmbach, Mittwoch, 18. November 2015

Wie schädlich für den Menschen sind Pflanzenschutzmittel? Heftig diskutiert wird vor allem Glyphosat. Die einen - vor allem viele Landwirte - halten es für unbedenklich, die anderen - zuallererst die Weltgesundheitsorganisation - die anderen halten es für "wahrscheinlich krebserregend".
In der Landwirtschaft wird weiter fleißig Pflanzenschutzmittel gespritzt. Obwohl zum Beispiel Glyphosat in Verdacht steht, Krebs zu erregen, ist es weiterhin erlaubt. Foto: Arne Dedert/dpa


Wie halten Sie es mit Unkrautvernichtungsmitteln? Glauben Sie auch, dass sie gesundheitlich unbedenklich sind? Der US-Pflanzenforscher Kevin Folta von der Uni Florida hat jedenfalls angekündigt, dass er Round Up sogar trinken würde. Round Up ist bekanntlich ein hochwirksamer Pflanzengift-Cocktail, dessen Hauptwirkstoff Glyphosat für Pflanzen tausendprozentig tödlich ist.

In Deutschland wird es nicht nur von Hobby-Gärtnern - eigentlich illegal - eingesetzt, sondern auch auf 39 Prozent der Ackerflächen. Dummerweise steht es mehr denn je in Verdacht, Krebs bei Tieren und Menschen auszulösen. Das sei "wahrscheinlich", sagt die Krebsagentur IARC der Weltgesundheitsorganisation WHO nach alarmierenden Versuchen mit Mäusen.

Anders sieht man es beim deutschen Bundesministerium für Risikobewertung (BfR). Die Berliner Behörde beruft sich auf Ergebnisse der "Glyphosat Task Force". Die hat das Gift untersuchen lassen. Und das Ergebnis? Natürlich keine Gefahr, schließlich ist die Task Force ein Zusammenschluss der Pestizid-Hersteller! Unglaublich? Nein, gängige Praxis im Land des Lobbyismus.

Und auf diese zweifelhaften und zudem noch geheimen Ergebnisse beruft man sich jetzt auch bei der zuständigen EU-Gesundheits-Kommission. Also wird wohl Glyphosat 2016 für weitere zehn Jahre zugelassen werden. So lange wird wohl weiterhin dem schrecklichen Löwenzahn zwischen den Pflastersteinen mit Round Up der Garaus gemacht.

Ach ja, inzwischen wurde übrigens aufgedeckt, dass der gute Herr Folta ein Stipendium in Höhe von 25.000 Dollar vom berüchtigten US-Gentechnik-Konzern Monsanto erhalten hatte. Und Monsanto ist der Erfinder und Hersteller von Glyphosat. Na denn Prost.