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Glenn-Miller-Fans erleben in Kulmbach ein Stück Musikgeschichte


Autor: Sonja Adam

Kulmbach, Sonntag, 28. Oktober 2018

Das Glenn Miller Orchestra unter der Leitung von Wil Salden machte auf seiner Europa-Tournee Station in Kulmbach Fans.
Die Musiker des Glenn Miller Orchestras spielten authentischen Sound. Foto: Sonny Adam


"Jukebox Saturday Night" heißt das aktuelle Programm, mit dem Glenn Miller Orchestra durch Europa tourt. Die Musiker konzentrieren sich dabei einzig und allein auf den authentischen Glenn Miller Sound. Die Fans, die zum Kulmbacher Konzert in die Dr.-Stammberger-Halle gekommen waren, genossen die Professionalität des Orchesters und das unverwechselbare Klangerlebnis.

130 Auftritte im Jahr

Viele Besucher erinnern sich noch an das Original, aber auch der Blasmusiknachwuchs nutzte die Gelegenheit, das Profi-Orchester live zu erleben.

130 Auftritte pro Jahr absolviert das Glenn Miller Orchestra. Wil Salden, Pianist und Leiter des Orchesters, hat es sich zur Aufgabe gemacht, den typischen Sound am Leben zu erhalte und Musikfreunden, die sich noch an die Goldene Swing-Ära erinnern, eine musikalische Zeitreise in die Vergangenheit zu schenken.

Mit der legendären "Moonlight Serenade" eröffneten die Profi-Musiker das Programm. Es folgten Evergreens wie "Sunvally Jump", der beschwingt-temperamentvolle "Tiger Rag" oder "Little Brown Jug". Eine echte Bereicherung war Sängerin Miett Molnar. Sie verfügt über das gewisse Timbre in der Stimme und macht Swing-Feeling musikalisch und optisch erlebbar. Auch Wil Salden selbst und einige der Musiker ergriffen das Mikrofon und sorgten beispielsweise bei "Jukebox Saturday Night", dem Titelsong der Swing-Nacht, für besondere Akzente.

Beim Programm waren alle Superhits dabei, die man von einer solchen musikalischen Zeitreise erwartet - auch von anderen Musik-Größen: "Blue Mood", "Stardust", "What a wonderful world" und natürlich auch "Everybody loves my baby", das legendäre "Pensylvania 6-5000" und "Chattanooga Choo Choo". chte Highlights des Abends waren Songs wie "Stairway to the stars" oder "Too darn hot". Und auch "s' Wonderful" sorgte für Begeisterungapplaus.

Im Mittelpunkt der musikalischen Arrangements standen Saxophonklänge und eine Klarinette. "Die wichtigsten sitzen in der ersten Reihe", erklärte Peter Peuker (Saxophon) mit einem Augenzwinkern. Doch auch die Trompeten und die Posaunen überzeugten in der Gruppe oder als Solisten. Immer wieder gab es auswendig gespielte Soli. Das Publikum reagierte mit Zwischenapplaus. Viele, die in die Dr.-Stammberger-Halle gekommen waren, fühlten sich in die guten alten Zeiten zurückversetzt und schwärmten von "ihrer Musik".

Ein Musiker wird zur Legende

Sicherlich sorgten auch die Geschichte Glenn Millers selbst und sein früher Tod dafür, dass er zur Legende wurde. Miller kaufte sich im Alter von 13 Jahren seine erste Posaune. Das Geld hatte er sich beim Kühemelken selbst verdient. Schon mit 17 Jahren spielte er mit Benny Goodman. 1928 zog Glenn Miller nach New York. Die erste eigene Band gründete er Mitte der dreißiger Jahre. 1939 gelang ihm der Durchbruch. Der tragische Flugzeugabsturz über dem Ärmelkanal, bei dem der Musiker ums Leben kam, ereignete sich bereits fünf Jahre später. Doch seine Musik hat auch heute noch das Potenzial, Menschen in ihren Bann zu ziehen und zu begeistern. Das wurde in der Stadthalle deutlich spürbar.