Druckartikel: Glaskunst im Thurnauer Töpfermuseum

Glaskunst im Thurnauer Töpfermuseum


Autor: Katharina Müller-Sanke

Thurnau, Sonntag, 09. Oktober 2016

Im Töpfermuseum wird an die Zeit der Glasmacher und der Glasindustrie erinnert.
Norbert Lange ist stolz auf die schöne Ausstellung im Thurnauer Töpfermuseum. Foto: Katharina Müller-Sanke


Sie hängen in Palästen auf den ganzen Welt, schmückten einst die Reichen und Schönen, und auch heute haben Lüster, geschliffene Glaskristalle, Glas als Modeschmuck und vieles mehr große Liebhaber. Dabei ist eine der wichtigsten Wiegen großer Glaskunst ganz bei uns in der Nähe zu finden: in Weidenberg bei Bayreuth nämlich.


Erinnerung wachhalten

Die Erinnerung an dieses fast vergessene Handwerk hält das Glasknopfmuseum Weidenberg wach. Ein kleines, ehrenamtlich betriebenes Museum. Dort wird die Geschichte der aus dem Sudetenland stammenden Glasmacher und der Aufbau der Glasindustrie erzählt.

Anfang der 50er Jahre entstand eine eigene Werksiedlung als neuer Ortsteil von Weidenberg. Dort wurden mit Hilfe von Drückzangen und Drücköfen aus Stangenglas edle Erzeugnisse in unerschöpflicher Vielfalt gefertigt und in die ganze Welt verkauft.
Der Boom währte nur wenige Jahrzehnte. Günstige Importe führten zum Niedergang der Glasindustrie.

Doch das Museum erinnert noch heute an das alte, kreative und spannende Handwerk, dem in Weidenberg nachgegangen wurde. Und insoweit passt das Thema des Museums auch ideal nach Thurnau. Schließlich treffen auf das Töpferhandwerk ähnliche Attribute zu.

Die neueste Sonderausstellung im Thurnauer Töpfermuseum erinnert an dieses - im Gegensatz zum Töpferhandwerk - leider fast ausgestorbene Handwerk. Im Weidenberger Museum und nun auch in der Sonderausstellung in Thurnau kann die Geschichte der Glasmacher nachvollzogen werden. Es gibt verschiedene Exponate zu bewundern.

Wer Lust hat, kann zu bestimmten Zeiten einem Glasdreher über die Schulter schauen, der Knöpfe nach alter Tradition herstellt. Norbert Lang, der das Weidenberger Museum vor 30 Jahren mit aufgebaut und seither dort mitgearbeitet hat, führte am Sonntag die ersten Gäste durch die Ausstellung.

Seine Großeltern waren selbst aus dem Sudetenland vertrieben worden. Sein Interesse am Wachhalten der Erinnerung ist daher sehr groß.

Bürgermeister Martin Bernreuther zeigte sich stolz über die gelungene Ausstellung. "Wir machen hier etwas in Thurnau, was kaum eine andere Gemeinde noch macht: Wir sorgen mit dem Museum, das sich in unserer Trägerschaft befindet und den Sonderausstellungen dafür, dass altes Kulturgut erhalten und die Erinnerung daran bewahrt bleibt", so Bernreuther. "Um das zu schaffen, müssen alle zusammenhelfen." So Bernreuther und lud damit alle Interessierten ein, sich die Ausstellung auch anzusehen.

Stellvertretender Landrat Jörg Kunstmann lobte, dass Thurnau nicht nur auf seine wirtschaftliche Entwicklung großen Wert lege, sondern auch ein reges Kulturleben aufweise.