Gieß-Bert, mein zweites Ich
Autor: Dietmar Hofmann
Kulmbach, Dienstag, 11. August 2015
Wenn einem die Gesprächsthemen ausgehen, bleiben immer noch zwei Dinge, über die man sich vortrefflich unterhalten kann. Richtig: über Krankheiten und übers Wetter. Und Letzteres ist ja momentan das Thema schlechthin.
Was ist sie denn nun, die aktuelle Hitzewelle? Ein Traum oder doch eher ein Albtraum? Meine Kollegen Jürgen Gärtner (pro) und Alexander Müller (kontra) haben sich an gleicher Stelle ja schon geäußert. Fehlen noch die Ausführungen eines absoluten Experten auf diesem Gebiet, nämlich meine.
Grundsätzlich liebe ich die Wärme und die lauschigen Nächte, ich komme auch mit den 33,8 Grad in der Redaktion ganz gut klar.
Kaminholz für drei Winter
Die Hitze ist also nicht das Problem. Eher die Trockenheit, denn die hat ihre Schattenseiten (klasse, dieses Wortspiel, oder?). Die Natur leidet. Die ersten Bäumchen und Sträucher im Garten machen die Grätsche, tiefe Risse durchziehen die Beete. Neulich ist nachts ein Riesenast von unserer Eiche abgebrochen, Kaminholz für drei Winter. Müssen wir bald Pinien und Palmen pflanzen statt Buchen und Linden?Gestern traf eine unserer Hennen der Hitzetod. Am Vorabend saß sie noch putzmunter im Nest - jetzt liegt sie 60 Zentimeter tiefer in der betonharten Erde.
Und dennoch: Man muss das alles locker nehmen. Ich nenne mich am Morgen immer Gieß-Bert. Gieß-Bert ist mein zweites Ich, er steht sehr früh auf und greift zum Schlauch. Er ist immer so aufgedreht, bis der letzte Tropfen geflossen ist. Aber morgen bleibe ich mal liegen, da lass' ich meine bessere Hälfte ran: Gieß-Ela.