Gibt es bald Lebensmittel im ehemaligen Drogerie-Markt Müller in Kulmbach?
Autor: Katrin Geyer
Kulmbach, Dienstag, 19. November 2019
Bekommt Kulmbach einen CAP-Markt? Was das ist, und wie die Chancen stehen.
Es ist ein großes Projekt, an dem Dagmar Keis-Lechner seit Wochen arbeitet. Der ersten Euphorie folgte dieser Tage die Ernüchterung. Aber aufgeben will die 55-Jährige nicht: Kulmbach soll einen CAP-Markt bekommen.
Damit will Keis-Lechner die sprichwörtlichen zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Die Kulmbacher Innenstadt hätte wieder einen Lebensmittelmarkt. Und etliche Menschen mit Behinderung fänden einen sicheren Arbeitsplatz. Wenn es denn gelänge, das Projekt zu realisieren. Aber die Hürden sind hoch.
CAP-Märkte sind Lebensmittelmärkte, in denen bis zu 50 Prozent aller Arbeitsplätze von Menschen besetzt werden, die durchaus arbeitsfähig und arbeitswillig sind, aufgrund einer Behinderung auf dem sogenannten ersten Arbeitsmarkt allerdings wenig Chancen hätten. Träger solcher Märkte sind in der Regel Sozial- oder Wohlfahrtsverbände, die bei der Finanzierung von unterschiedlichsten Zuschüssen profitieren können.
Einen möglichen Standort für einen solchen Markt hat Dagmar Keis-Lechner schon gefunden. Die Kreisvorsitzende der Grünen, Kreistagsmitglied und Vizepräsidentin des Bezirkstags, hält das Gebäude, in dem einmal der Drogeriemarkt Müller zu Hause war, für ideal: zentrale Lage direkt am Eku-Platz, barrierefreier Zugang, genug Platz.
Der Nachteil: Die großen Fenster sind alt, die Heizkosten vermutlich hoch. Erster empfindlicher Rückschlag: Ein potenzieller Träger, den Dagmar Keis-Lechner angesprochen hatte, lehnte nach einer Prüfung des Vorhabens ab.
Auf großes Entgegenkommen stieß Keis-Lechner hingegen bei Barbara Ruckdäschel von der gleichnamigen Hausverwaltung. Die kann sich durchaus vorstellen, dass ein CAP-Markt in das seit langem leerstehende Gebäude einzieht. Auch der neue Besitzer, der aus Nürnberg kommt, scheint nicht abgeneigt zu sein.
Bleiben viele Details, die dieser Tage in einem Gespräch geklärt werden sollten. Mit dabei: Maria Canellou aus Stuttgart, Fachberatung der Genossenschaft der Werkstätten für behinderte Menschen Süd, die das Konzept für solche Märkte entwickelt hat und die Umsetzung begleitet.