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Gewerbegebiet Himmelkron: Jetzt wieder Unterschriften sammeln


Autor: Jürgen Gärtner

Himmelkron, Dienstag, 18. Dezember 2018

Der Bund Naturschutz und die Bürgerinitiative wollen das Ratsbegehren ausbremsen. Jetzt müssen erneut Unterschriften gesammelt werden.
Sie wollen nicht, dass das Himmelkroner Landschaftsbild verschandelt wird: die Vertreter der Bürgerinitiative "Nein zum neuen Gewerbegebiet Himmelkron" und des Bundes Naturschutz. Foto: Jürgen Gärtner


Mit ihrem Bilderrahmen wollen die Gegner des Gewerbegebiets die Zerstörung des Landschaftsbilds vor Augen führen. Sie halten Plakate in die Höhe, um ihrem Unmut über die Planungen der Gemeinde Himmelkron Luft zu machen. Dabei hat sich die Zahl von 582 Unterschriften, wie auf einer Tafel zu lesen ist, schon innerhalb eines Tages wieder überholt: Aktuell hatten Dienstagvormittag bereits 644 Personen die Bürgerinitiative "Nein zum neuen Gewerbegebiet Himmelkron" mit ihrer Signatur unterstützt. Allein 429 der Unterzeichner stammen aus Himmelkron, der Rest aus Nachbargemeinden.

Für die Gegner des Projekts ein deutliches Zeichen: "Wir haben - auch wegen dieser guten Unterstützung - beschlossen, ein eigenes Bürgerbegehren einzuleiten. Denn das vom Gemeinderat beschlossene Ratsbegehren hat doch einen sehr einseitigen Text, der im Mai zur Abstimmung stehen soll", erklärte Dieter Hornfeck, einer der Sprecher der Bürgerinitiative. In den Wochen nach Weihnachten soll mit der Unterschriftensammlung für das Begehren gestartet werden. Das gaben die Vertreter des Bundes Naturschutz (BN) zusammen mit der Bürgerinitiative am Dienstag im Gasthaus Opel bei einem Pressegespräch bekannt.

Wilhelmine Denk, ebenfalls Sprecherin der Bürgerinitiative und zugleich Vorsitzende der Himmelkroner Ortsgruppe des BN, kritisierte die Planungen der Gemeinde, ein 24 Hektar großes Gewerbegebiet auf der grünen Wiese aus dem Boden zu stampfen. Noch mehr Gewerbe und 1000 weitere Lastwagen pro Tag seien keine gute Entwicklung für Himmelkron. Sie warnte davor, eine so große Fläche in die Hände eines Investors zu geben und betonte: "Wir müssen jetzt die Weichen in die richtige Richtung stellen. Dafür werden uns unsere Kinder danken."

Extra aufs Dorf gezogen

Das sieht auch Inna Rivoire so, die mit ihren kleinen Töchtern Pia und Jana an dem Treffen teilnahm. "Wir sind extra aufs Dorf gezogen wegen der Ruhe und um dem Stress und der Hektik in der Stadt zu entgehen. Wir wollen hier nicht noch mehr Lärm, Lkw und Menschen."

Und nicht nur das, wie Tom Konopka, der BN-Regionalreferent für Mittel- und Oberfranken, betonte: Die Bürger seien auch gegen den massiven Flächenverbrauch im Freistaat, wie sich bei Bürgerentscheiden in der jüngsten Zeit in Erlangen, Baiersdorf und Bamberg erst gezeigt habe.

Der stellvertretende Vorsitzende der BN-Kreisgruppe Kulmbach, Alwin Geyer, sprach von einem überdimensionierten Projekt - wie es schon die Umgehungen Melkendorf und Untersteinach seien und wie es auch für Stadtsteinach geplant sei.

Hans Spiller, stellvertretender Vorsitzender der BN-Ortsgruppe, berichtete von vier Milchviehbetrieben im Ortsteil Gössenreuth. "Und alle fahren in andere Gemeinden, um Futter für ihre Tiere zu ernten. Das ist ein Hohn, wenn man beste Flächen vor der Haustür hat und die für Betonwüsten zubetonieren will."

Das sagt der Bürgermeister

Bürgermeister Gerhard Schneider (CSU) sagt, er habe schon länger mit einem Bürgerbegehren gerechnet. Er sieht es als legitimes demokratisches Mittel und geht davon aus, dass ausreichend Unterschriften für einen Bürgerentscheid zusammenkommen. "Ich bin nach wie vor überzeugt, dass wir gute Argumente für das Gewerbegebiet haben", erklärt er mit Blick auf das Ratsbegehren, das schon auf den Weg gebracht ist.