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Gewerbegebiet: Bürger-Wünsche werden geprüft


Autor: Dagmar Besand

Melkendorf, Donnerstag, 02. Juli 2015

Im Planungsverfahren für das mögliche neue Gewerbegebiet zwischen Kulmbach und Melkendorf möchte die Stadt die Bedenken der Anwohner berücksichtigen. 100 Bürger kamen am Montagabend zur Infoveranstaltung ins Melkendorfer Sportheim, um ihre Kritikpunkte zu äußern.
Von Melkendorf kommend erstreckt sich die Fläche für das geplante Gewerbegebiet rechts der Staatsstraße in Richtung Kulmbach. Fotos: Dagmar Besand


Mehr Verkehrslärm, eine Beeinträchtigung der Landschaft und der Wohnqualität - das sind die größten Bedenken der Menschen in Melkendorf und im Wohngebiet rund um den Bereich Am Galgenberg gegen das geplante Gewerbegebiet zwischen Kulmbach und Melkendorf.

Rund 100 Bürger folgten am Montagabend der Einladung der Stadt zu einer Informationsveranstaltung. Im Melkendorfer Sportheim stellten Oberbürgermeister Henry Schramm (CSU) und Baudirektor Gerd Belke das Grundkonzept für die Planung vor.

Braucht Kulmbach denn überhaupt ein neues Gewerbegebiet? "Ja", sagt Henry Schramm, und kann das auch begründen: "Die Gewerbeflächen in unserer Stadt sind knapp geworden. Das Goldene Feld ist voll, Seidenhof inzwischen auch. Für eine Stadt in unserer Größenordnung ist es unverzichtbar, ein ausreichendes Angebot an Gewerbeflächen zur Verfügung stellen zu können. Nur so ist für die Zukunft eine gute, nachhaltige Entwicklung möglich, die uns Gewerbesteuereinnahmen bringt und Arbeitsplätze schafft und sichert."

Gelingt es der Stadt nicht, möglichst bald ein neues Gewerbegebiet auszuweisen, fürchtet Schramm die Abwanderung interessierter Betriebe.


Gibt es Alternativen?


Dieses Argument sehen die Bürger mehrheitlich ein, aber sie möchten das Gewerbegebiet trotzdem nicht vor ihrer Haustür. Sie fürchten Beeinträchtigungen ihrer Lebensqualität - vor allem diejenigen, die bisher die freie Landschaft genießen können und künftig von Gewerbeflächen umzingelt werden. Zu ihnen gehört Arnold Mohr aus der Mangersreuther Straße: "Wir sitzen dann plötzlich in der Mitte und haben ringsherum nur noch versiegelte Flächen."

Hans Mattas möchte, dass im Flächennutzungsplan festgeschrieben wird, dass weder Spielhallen noch lärmintensive Betriebe sich im Gewerbegebiet ansiedeln können. Mehrere Bürger wünschen sich, dass zumindest nur eine geringe Gebäudehöhe erlaubt wird.


Gebiet muss attraktiv sein


Zu viele Einschränkungen würden das Gebiet für Gewerbetreibende unattraktiv machen, machte OB Schramm deutlich. Das sei nicht Sinn der Sache: "Wenn wir ein Gewerbegebiet machen, dann gibt es dort in jedem Fall Bauten mit einer gewissen Höhe." Spielhallen könne man aber ausschließen."

Bewohner aus dem Neubaugebiet Am Galgenberg befürchten zusätzliche Belastungen durch ein gesteigertes Verkehrsaufkommen, etliche plädierten für die im Vorfeld ebenfalls diskutierte Variante eines neuen Gewerbegebiets bei Forstlahm.

Den Melkendorfern selbst liegt vor allem der Lärmschutz am Herzen. So bat Gudrun Dunkel darum, vor dem Hintergrund der neuen Planung noch einmal über einen zusätzlichen Lärmschutz entlang der Umgehungsstraße nachzudenken.

Bernd Matthes kritisierte den Flächenfraß: "Zehn Prozent der Flächen in Bayern sind schon verbaut. Brauchen wir wirklich so große Gewerbeflächen?"


Nutzungsplan für 23 Hektar


Die bisherige Planung umfasst eine Gesamtfläche von 23 Hektar. 19 Hektar entfallen auf reine Nutzflächen, zwei dienen als Verkehrsflächen zur Erschließung, 3,5 Hektar sind als Ausgleichsflächen vorgesehen.

Henry Schramm machte in der Diskussion deutlich, dass die Pläne noch nicht in Stein gehauen sind und Spielraum für Anpassungen vorhanden ist. Die Flächen bei Melkendorf seien nicht das einzige mögliche Gebiet, aber aufgrund der Topographie und Verkehrsanbindung das für eine Erschießung am besten geeignete. Man wolle die Bürger von Anfang an ieinbeziehen, um ihre Wünsche prüfen und nach Möglichkeit berücksichtigen zu können.

Wie geht es nun weiter? Die Pläne liegen ab kommenden Montag bis zum 7. August im Rathaus aus. In dieser Zeit können sich Bürger mit Einwänden und Vorschlägen zu Wort melden. Auf dieser Basis wird ein konkreter Plan erarbeitet, der nochmals zur Diskussion gestellt wird. Henry Schramm hofft, dass bis zum Sommer 2016 eine endgültige Entscheidung steht.