Gesellenbrief ist wie "ein Wertpapier mit hoher Rendite"
Autor: Werner Reißaus
Kulmbach, Donnerstag, 27. Sept. 2018
Zu den besten Absolventen der Kulmbacher Gesellenprüfung gehörten Annika Landskron (21) aus Neuenmarkt und Kevin Kolb (19) aus Kasendorf.
Sie waren die Stars des Abends: 59 junge Frauen und Männer, die im Haus des Handwerks ihren Gesellenbrief erhielten. Die feierliche Freisprechung nahm stellvertretender Kreishandwerksmeister Hans Schwender vor.
Neun haben eine Eins vorm Komma
Wie immer stellten die Schreiner mit 18 Prüflingen die stärkste Gruppe, gefolgt von den Fleischern mit elf. Neun Nachwuchshandwerker schafften eine Eins vor dem Komma und wurden besonders ausgezeichnet.
Kevin Kolb gehörte zu den besten Prüflingen. Der 19-jährige Kasendorfer trat mit einem qualifizierten Hauptschulabschluss die Ausbildung als Fleischer bei der Frankenfarm in Himmelkron an. "Von allen Berufen, die ich in Praktikas ausprobierte, hat mir dieser am besten gefallen", sagt er. Die Prüfung sei gut gelaufen. "So wie ich jetzt geplant habe, will ich eine Weiterbildung zum Techniker machen. Dazu ist aber ein Gesellenjahr erforderlich."
Junge Schreinerin hatte viel Spaß
Annika Landskron (21) legte zunächst das Abitur am MGF-Gymnasium ab und entschloss sich anschließend für eine Lehre im Schreinerhandwerk. "Ich wollte nicht immer alles nur lernen und theoretisch wissen, sondern ich wollte am Ende ein Ergebnis sehen. Heute schaue ich mir am Abend an, was ich geschafft habe", so die junge Neuenmarkterin.
Die Ausbildung habe ihr sehr viel Spaß bereitet. "Ich bin auch gerne bei den Kunden dabei und freue mich, wenn ich beim Ausliefern sehe, wie glücklich sie über das von uns erbaute Möbelstück sind", so Annika Landskron. Sie wird in dem noch jungen Schreinerbetrieb Bodner in Hegnabrunn weiterarbeiten.
Rückgrat jedes Unternehmens
Hans Schwender machte deutlich, dass die jungen Leute in der Ausbildung viel Neues gelernt haben. Jeder Einzelne habe Durchhaltevermögen gezeigt. "Sie sind Teil des Handwerks, damit stehen Ihnen viele Wege offen." Die Gesellen bezeichnete Schwender als das Rückgrat jedes Unternehmens. Zur fachlichen Qualifikation sollte aber auch eine menschliche Größe gehören: "Seien Sie deshalb umgänglich mit Kunden, Partnern Behörden, Vorgesetzten und mit Menschen im täglichen Leben. Ihr Fachwissen, gepaart mit Gespür im gegenseitigen Umgang macht Sie unschlagbar."
Die Festansprache hielt der Vizepräsident der Handwerkskammer für Oberfranken, Matthias Graßmann. Er betonte, dass der Gesellenbrief für die jungen Frauen und Männer das wichtigste Stück Papier ist. Er sei der Baustein für eine erfolgreiche Karriere im Handwerk. "Kaum ein anderes Wertpapier wird Ihnen über ihr Leben hinweg eine ähnliche hohe Rendite garantieren."