Druckartikel: Geschmack ist (k)eine Rubbelei

Geschmack ist (k)eine Rubbelei


Autor: Jochen Nützel

Kulmbach, Sonntag, 20. Dezember 2015

Wein nach Etikett kaufen - das kann schön schief laufen. Die bunten Vögel mit den Trauben im offenen Schnabel sahen ja gut aus, aber leider verleitete der Tropfen in der Flasche nach dem Entkorken zu keinem geschmacklichen Höhenflug.
Foto: Karl-Josef Hildebrand/dpa


Vor solchen Missgriffen (auch beim Verschenken) soll eine Erfindung schützen: Die Leiterin einer Winzergenossenschaft im Kreis Breisgau-Hochschwarzwald hat ein Duft-Etikett entwickeln lassen. Wer über das Papperl streicht, kann das Aroma des Weißweins zwar nicht schmecken, aber immerhin erriechen.

Ich stelle mir den Einkauf mit dem richtigen Riecher schon plastisch vor. Das funktioniert dann irgendwann sicher nicht mehr nur beim Wein, sondern bei allen Arten von Genussmitteln. Ich streiche also künftig über die Weihnachtsplätzchentüte - und schon dringt wohliges Gewürzaroma nach außen.

An der Fleischtheke betaste ich den eingelegten Schweinenacken - und sofort beginnt es zu riechen nach Barbecue, wahlweise Bauarbeiterbrotzeit. Alles kein Problem.

Ein bisschen komisch aber würde sich der vorkommen, der mitten im Laden (und unter Leuten) an einer Kondom-Tüte rubbelt, weil er/sie Verhüterli mit Geschmack kaufen möchte...