Gerd Kögler: Von der SPD zur AfD
Autor: Jürgen Gärtner
Kulmbach, Donnerstag, 13. Sept. 2018
Landtagskandidat Gerd Kögler ist seit 2014 bei der umstrittenen Partei. Nach vielen Jahren hat er der SPD den Rücken gekehrt.
Das Granitlabyrinth bei Kirchenlamitz hat Gerd Kögler als Stadtrat mit auf den Weg gebracht. Für den Landtags-Kandidaten der AfD im Stimmkreis Wunsiedel-Kulmbach stehen die Granitblöcke für "Heimat, das Fichtelgebirge, ein festes Fundament". Und für ihn als Person. "Weil ich geerdet bin."
Video:
Auch im Gespräch gibt sich der AfD-Kandidat im Stimmkreis Wunsiedel-Kulmbach geerdet - und als kritischer Beobachter der eigenen Reihen. "Manche provokante Aussagen sind überzogen. Bestimmte Äußerungen von bestimmten Personen muss ich mir nicht zu eigen machen", sagt der 51-Jährige, der vielen in Kulmbach noch ein Unbekannter ist.
Die Person Gerd Kögler
Deshalb kurz zur Person Gerd Kögler: 1987 Abitur in Wunsiedel, anschließend Ausbildung zum Bankkaufmann und Bundeswehrdienst. Dann Lehramtsstudium. Nach verschiedenen Stationen - unter anderem in Fürth - leitet er seit 2017 die Grund- und Mittelschule in Oberkotzau, was wegen seiner AfD-Zugehörigkeit für Wirbel gesorgt hatte. In Köglers Augen unberechtigt. Er verhalte sich als Beamter neutral - wie er es zu SPD-Zeiten schon getan habe. "Es gab von den Eltern keine Beschwerden." Der Focus habe seinerzeit eine "lächerliche Schlagzeile" produziert.
Kögler ist leidenschaftlicher Musiker, spielt Trompete. Als Kapellmeister leitet er die Krebsbacker Blasmusik, ist bei weiteren Gruppen aktiv. Der 51-Jährige hat Sohn und Tochter, lebt aber getrennt.
Seine politische Laufbahn begann bei der SPD. Von 1991 bis 2007 gehörte er den Sozialdemokraten an. An seinem 40. Geburtstag kehrte er der Partei den Rücken, für die er im Stadtrat von Kirchenlamitz saß und sogar Fraktionssprecher war. Zu wenig Berührungspunkte waren übrig.
Vor allem mit der Familienpolitik und der aufkommenden Gender-Diskussion konnte er sich nicht mehr identifizieren. Als Parteiloser stand er 2008 aber nochmals auf der SPD-Liste und wurde erneut gewählt. 2014 verzichtete er auf eine weitere Kandidatur.
2014 war auch das Jahr, in dem Kögler der AfD beitrat. "Die Europawahl damals, bei der die AfD erstmals politische Mandate errungen hatte, war für mich eine Initialzündung", erinnert sich Kögler. Seinerzeit war die Alternative für Deutschland vor allem als Euro-kritische Bewegung bekannt. Ein Thema, das bei Kögler auf offene Ohren stieß. "Ich halte den Euro für einen wirtschaftspolitischen Irrweg."