Georgisches Uno ist gar nicht so leicht
Autor: Sonny Adam
Mangersreuth, Montag, 21. März 2016
An der Kulmbacher Max-Hundt-Schule werden 46 Flüchtlingskinder unterrichtet. Jetzt erfuhren ihre deutschen Mitschüler, wie es ist, auf der Flucht zu sein.
Celine Webersinke und Yasmin Aydin stehen minutenlang vor der Wandtafel und suchen. "Können Sie uns mal helfen", bitten die beiden Zwölfjährigen Schulleiterin Heidi Koblofsky. Die lässt sich nicht lange bitten. Auch sie schaut gebannt auf das Kärtchen, das die beiden Schülerinnen in der Hand halten. Selbst ein Erwachsener tut sich schwer, die Schriftzeichen zu erkennen. "Ach, das ist Kroatisch", sagt Yasmin Aydin schließlich.
Mit der Zeit wird vieles leichter
"Man kann auf diese Weise echt gut erleben, wie sich Flüchtlinge fühlen müssen, wenn sie frisch nach Deutschland kommen", sagt Celine Webersinke und hat sichtlich Spaß an der Aktion. Mit der Zeit werde aber vieles leichter.
Derzeit werden an der Max-Hundt-Schule Kinder aus Kroatien, Ungarn, aus dem Kosovo, aus Georgien, Afghanistan, Syrien, Serbien und Palästina unterrichtet.
Bei einem Aktionstag stellten sie ihre Länder vor.
"Jede Klasse hat sich eine andere Aktion ausgedacht", erklärt Schulleiterin Heidi Koblofsky das Konzept. Eine stellte Lernprogramme am Computer vor, eine andere inszenierte Schwarzlichttheater oder stampfte eine Sportaktion aus dem Boden. Es gab ein Wissens-Quiz, man konnten malen, basteln und auf eine Sprachreise gehen, die die Übergangsklasse initiiert hatte und an der sich so mancher die Zähne ausbiss.
Osterbrote und Sandwiches
Außerdem hatten die Schüler Osterbrote und andere Leckereien vorbereitet. "Wir haben Sandwiches gemacht - und der Verkauf geht eigentlich ganz gut", zog Lukas Leitner (13) Bilanz.
"Es geht auch darum, zu zeigen, wie die Flüchtlingskinder integriert sind", so Koblofsky. Eine Gruppe spielte Uno mit georgischen Karten.
Baia Eizeddin (16) nutzte die Gelegenheit, um Schmetterlinge anzumalen - Seite an Seite mit ihrer Freundin Nada Lociak (12) aus der Ukraine. "In Syrien gibt es Ostern nicht", sagte Baia, trotzdem hatte sie Spaß an den Basteleien.
"Das Schöne an dieser lockeren Aktion ist, dass man sich an den verschiedenen Stationen auf gan zwanglose Art gegenseitig kennenlernen kann", zog die Schulleiterin Heidi Koblofsky eine positive Bilanz.