Georg Kraus: Neuensorger Urgestein ist jetzt Ehrenvorsitzender
Autor: Klaus Klaschka
Neuensorg, Sonntag, 12. Juli 2015
Ehrenmitglied beim VfR Neuensorg ist "der Gorch" bereits gewesen; seit Samstag ist Georg Kraus nun auch Ehrenvorsitzender des Vereins. "Der 83-Jährige ist die Seele des VfR", sagte Vorsitzender Matthias Schramm bei der Ehrung im Rahmen der 65-Jahre-Feier.
Noch immer sei Kraus auf dem Platz mit dem Rasentraktor unterwegs, schenke jeden Sonntagvormittag im Sportheim aus und kümmere sich mittwochs um die Mülltonnen. "Jahrelang war er Platzwart, 19 Jahre Zweiter, sieben Jahre Erster Vorsitzender, außerdem aktiver Spieler und Spielleiter", würdigte Schramm.
47 Mitglieder für Treue ausgezeichnet
Der Verein für Rasenspiele Neuensorg ehrte zum 65-jährigen Bestehen weitere 46 Mitglieder, die dem Verein seit der Gründung, aber mindestens 25 Jahre die Treue halten. Eine extra Auszeichnung erhielt Hans Klier, "der im Fußball im Oberland eine lebende Legende ist," wie Vorsitzender Matthias Schramm sagte. Er erinnerte daran, dass Hans Klier in der vergangenen Saison, mit 57 Jahren, "wohlgemerkt in der ersten Mannschaft", das Siegtor gegen Wartenfels erzielt hatte.
Sportlich ging es in den vergangenen 65 Jahren im Verein auf und ab. Bereits im sechsten Jahr ihres Bestehens wurden die Neuensorger C-Klassen-Meister und stiegen in die damalige B-Klasse auf. Ab 1977 ging es dann rapide aufwärts: von 1982 bis 1985 jagten die VfR-Kicker in der A-Klasse (heute Kreisliga) dem runden Leder nach, danach sogar in der Bezirksliga.
Der Nachwuchs bereitet Sorge
Seit 1990 hat der Verein mit Spielermangel zu kämpfen. Es fehlt an Nachwuchs. Das war einer Gründe, dass der VfR Neuensorg im Jahr 2006 Gründungsmitglied der Jugendfördergemeinschaft (JFG) Oberland 06 wurde, in der man sich mit dem SV Grafengehaig, dem FC Hohenberg, dem SV Mannsflur, dem SV Marienweiher und dem FC Marktleugast gemeinsam um den sportlichen Nachwuchs im Kulmbacher Oberland kümmert.
Die Nachwuchs-Problematik riss auch Landrat Klaus Peter Söllner an. Doch sei dies nicht allein ein Oberland-Problem; auch der Süden des Landkreises habe damit zu kämpfen. Dennoch beschwor er die Bedeutung funktionierender Vereine für die Entwicklung und Eingliederung der Jugend einerseits und für das gemeinschaftliche Zusammenleben andererseits.
Verein sorgt für Wohlfühlfaktor
Bürgermeister Franz Uome, selbst seit über 30 Jahren Fußballvereins-Vorsitzender, dankte dem VfR für seinen Beitrag in der Gemeinde. "Euere Aktivitäten tragen ganz wesentlich zur Lebensqualität unserer Marktgemeinde bei. Der Wohlfühlfaktor, von dem man heute oft spricht, wird dadurch erheblich gesteigert."
Der VfR Neuensorg ist kein Dorfverein irgendwo versteckt im Frankenwald. Seit 2003 hat der Klub auch tschechische Spieler in seinen Reihen. Besonders dankte Vorsitzender Matthias Schramm Jiri Maracek, "der seit zwölf Jahren die Schuhe für den VfR schnürte und in bislang 400 Spielen jeden Sonntag seine konstante Leistung brachte". Schramm hatte nachgerechnet: "Sage und schreibe 95 000 Kilometer fuhr Maracek, um Spiel oder Training zu besuchen."
Stärken im taktischen Bereich
Trainiert wird die Mannschaft von Atik Zülfükar. Zwar hat der Coach mit der geringen Kadergröße ein Problem, doch: "Unsere Stärke ist eigentlich die Taktik, wenn wir das im Training noch verfeinern könnten, wären wir deutlich besser." Und die Kondition? Der ehrgeizige Coach verzagt nicht. "Als Trainer hat man es nicht immer schön. Aber es ist gerade mein Job, die Jungs wieder aufzurichten und zu motivieren."
Auf jeden Fall zum Feiern seines 65. Geburtstags motiviert war der Verein am Wochenende - mit Musik und einem fröhlichen Beisammensein neben dem Spielfeld am Samstag und mit Freundschaftsspielen am Sonntag.
Übrigens: Etwa 120 Mitglieder hat der VfR Neuensorg derzeit - und das in einer Ortschaft mit nur 185 Einwohnern.