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Gemeinderat Mainleus: So kann es nicht bleiben


Autor: Stephan Tiroch

Wernstein, Freitag, 30. November 2012

Die Fraktionen sind sich einig, dass der Wernsteiner Löschwasserbehälter das Ortsbild beeinträchtigt. Bürgermeister Dieter Adam hat das Bassin 30 Meter versetzen lassen, "weil es keine andere Möglichkeit gab".
Stein des Anstoßes: der neue Wernsteiner Löschwasserbehälter, der - nach dem Beschluss des Gemeinderats - eigentlich im Boden hätte versenkt werden sollen, jetzt aber in unmittelbarer Nähe zum Schloss (rechts) und dem vor kurzem wieder in Betrieb genommenen Backhaus (Mitte) das Ortsbild stört. Foto: Stephan Tiroch


Es dürfte eine spannende Sitzung werden, wenn sich am Montag der Mainleuser Gemeinderat trifft. Denn nicht nur in Wernstein fragt man sich: Wie geht es weiter mit dem neuen Löschwasserbehälter beim Künßberg-Schloss? Bürger regen sich auf, dass der Betonklotz aus dem Boden herausragt und das Ortsbild beeinträchtigt. Auch in den Gemeinderatsfraktionen ist man sich einig: So kann es nicht bleiben. Bürgermeister Dieter Adam (Freie Wähler) muss mit Gegenwind rechnen. Er will den Gemeinderat aber davon überzeugen, dass es keine andere Möglichkeit gab.

Rausbauen und tieferlegen

"Es gibt nur eine einzige Lösung: rausbauen und tiefer runtersetzen", sagt Detlef Weißmann (SPD): "Ich bin nach dem Rundschau-Bericht am Mittwoch extra raufgefahren und habe mir die Sache angeschaut." Sein Fazit: Das Bauwerk ragt sehr hoch raus und zerstört das Ortsbild und die Ansicht mit dem Schloss. Der Wasserbehälter sei aus Gründen des Brandschutzes notwendig. Er sollte aber, so Weißmann, nach dem Beschluss des Gemeinderats nicht zu sehen sein. Geklärt werden müsse nun, wer die Kosten für die Zusatzarbeiten übernimmt und wer die neue Position festgelegt hat. In jedem Fall wäre es besser gewesen, der Bürgermeister hätte, wenn sich beim Bau Probleme ergeben haben, noch einmal mit dem Gemeinderat gesprochen.

Schon am heutigen Freitag in der Ältestenratssitzung erhofft sich Robert Bosch (CSU) Informationen, "wie es so weit gekommen ist". Er sei immer davon ausgegangen, dass das Bauwerk "in der Erde versenkt wird". Deswegen sei auch der Deckel so geplant worden, "dass noch ein halber Meter Erde draufkommt und Fahrzeuge drüberfahren können". Für ihn stelle sich auch die Frage, ob sich in dem Behälter bei Frost Eis bilden kann und kein Wasser mehr rauskommt. "Wenn das so wäre, müssten wir das Ding neu machen, auch wenn's teuer wird."

Behälter abflachen, Bepflanzung oder Sandsteinmauer - Günther Stenglein (FW) ist sich sicher, dass es einen Lösung gibt, um das Ärgernis aus der Welt zu schaffen. Er könne noch nicht sagen, "was da krumm gelaufen ist, aber so kann es auf jeden Fall nicht bleiben."

Erich Schiffelholz (ABL) vermutet, "dass jemand seine Hausaufgaben nicht gemacht hat". Wasserleitung und Linde seien doch bei der Planung bekannt gewesen. Dass der Behälter jetzt an anderer Stelle als vorgesehen steht, nennt er "eine Fehlentscheidung" und kritisiert den Bürgermeister, der schon bei unwichtigeren Angelegenheiten zu Ortsterminen eingeladen habe. Schiffelholz spricht von einem "Desaster".

Bürgermeister Dieter Adam (FW) verteidigt die Entscheidung, das Bauwerk "30 Meter in Richtung Kinderspielplatz" zu versetzen. "Um den Wasserbehälter an der geplanten Stelle über drei Meter tief im Boden zu versenken, hätten wir einen Riesenarbeitsraum gebraucht. Dadurch wären der Baum, der Brunnen und die Asphaltdecke des Fußwegs beschädigt worden." Adam macht kein Geheimnis daraus, dass er, die Baufirma und das Ingenieurbüro sich bei dem neuen Standort einig waren. "Der Ge meinderat wird sehen, dass wir gar keine andere Möglichkeit hatten." Auch, "weil die Arbeiten vor der Frostperiode abgeschlossen werden müssen und der zeitliche Ablauf der Baustelle festgelegt und mit der Firma abgesprochen war", habe er den Gemeinderat nicht mehr extra informiert.

Adam warnt vor einem vorschnellen Urteil. "Langsam, langsam, man muss sich anschauen, wie es fertig aussieht", sagt er und geht davon aus, dass das Bassin 40 Zentimeter tiefer im Boden hätte versenkt werden können - mehr aber nicht. Er sei jetzt mit der "Fehlersuche" beschäftigt, "warum es so geworden ist". Bei der Gemeinderatssitzung will er alle Unterlagen vorlegen.

Öffentlich oder nicht öffentlich?

Ob am Montagabend aber auch die Bürger gleich die Informationen bekommen, steht noch nicht fest. Der Bürgermeister überlegt, ob das Thema öffentlich oder hinter verschlossenen Türen diskutiert werden soll. "Da muss ich mir noch Gedanken machen."