Gemeinde Trebgast hat Ärger mit den Brücken
Autor: Dieter Hübner
Waizendorf, Donnerstag, 16. April 2015
Ständig Ärger mit ihren Brücken hat die Gemeinde Trebgast. In schöner Regelmäßigkeit werden die Bauwerke in den Ortsteilen Feuln und Waizendorf von Fahrzeugen demoliert, deren Fahrer dann das Weite suchen. Die Gemeinde bleibt auf den Kosten sitzen. Und die sind nicht gering.
DAls ob die Gemeinde nicht schon genug Ärger mit ihren Brücken hätte! Zurzeit sind gerade erst Mitarbeiter der Firma ROH-Bau dabei, mit viel Aufwand die historische Sandsteinbrücke über den Weißen Main am Ortseingang von Feuln wieder in den ursprünglichen Zustand zu versetzen. Vor zwei Jahren wurde sie dreimal kurz hintereinander demoliert. Ein Unfallverursacher konnte damals ermittelt werden, die anderen begingen Fahrerflucht. Das folgende Beweissicherungsverfahren zog sich über 20 Monate hin, und ging aus wie das Hornberger Schießen. Am Ende blieb der Gemeinde nichts anderes übrig, als die Wiederherstellung für rund 60 000 Euro auf eigene Rechnung in Auftrag zu geben.
Waizendorf: 15.000 Euro Kosten
Am Dienstag gegen 13 Uhr demolierte ein Nutzfahrzeug, aus Richtung Feuln kommend, die Brücke im Ortsteil Waizendorf, die für Fahrzeuge bis zu einem zulässigen Gesamtgewicht von neun Tonnen zugelassen ist. Dabei wurde die Sandsteinbrüstung beschädigt und aus den Fugen nach außen gedrückt. Mindestens bis zur Mitte der Brücke muss die Brüstung abgetragen und neu gesetzt werden. Ein Ingenieurbüro schätzt die Reparaturkosten auf 15 000 Euro.
Ein ADAC-Fahrzeug?
Nach übereinstimmenden Augenzeugenberichten wurde zum Unfallzeitpunkt in Feuln ein ADAC-Lastkraftwagen beobachtet, der mit einem Anhänger, auf dem er einen schwarzen Mercedes mit Bayreuther Kennzeichen transportierte, in Richtung Waizendorf unterwegs war. Der Anhänger könnte bei der Auffahrt auf die Brücke die Brüstung touchiert haben. Darauf weisen entsprechende Farbspuren an einem beschädigten Sandsteinquader hin. Das Fahrzeug wurde gleich darauf noch einmal beobachtet, wie es die Brücke passierte, in einer Parkbucht der Staatsstraße parkte, und der Fahrer dort im Fahrzeug telefonierte.
Auch für Instandsetzungsmaßnahmen an dieser Brücke musste die Kommune in der Vergangenheit viel Geld in die Hand nehmen. Erst im letzten Jahr wurde durch ein unbekanntes Fahrzeug ein großer Sandsteinquader aus der Brüstung gerissen. Auch auf diesen Kosten blieb die Gemeinde sitzen.
Harald Will, der bei der Verwaltungsgemeinschaft Trebgast unter anderem für den Straßenverkehr zuständig ist, ärgert das Verhalten dieser unverbesserlichen Zeitgenossen gewaltig. "Nur, weil diese Leute zu feige sind, zu ihren Fehlern zu stehen, muss die Allgemeinheit letztendlich bluten. Und das nicht zu wenig", zeigt er kein Verständnis für solche unverantwortlichen Fahrzeugführer.
Saisonkarte als Belohnung
Die Gemeinde Trebgast bittet die Bevölkerung in dieser Sache um weitere Hinweise, die selbstverständlich vertraulich behandelt werden, an Harald Will (09227/93712) oder die Beamten der Polizeiinspektion Stadtsteinach (09225/963000). Bürgermeister Werner Diersch hat als Belohnung spontan eine Saisonkarte für den Badesee versprochen.