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Gemeinde Neuenmarkt hilft Senegalesin, damit die helfen kann


Autor: Werner Reißaus

Neuenmarkt, Freitag, 25. August 2017

Die Gemeinde Neuenmarkt setzt sich dafür ein, dass die junge Senegalesin Cecile Coumba Diouf ein Stipendium für ein Masterstudium in Bayreuth erhält.
Die Gemeinde Neuenmarkt mit Bürgermeister Siegfried Decker an der Spitze unterstützt die Bemühungen von Cecie Coumba Dioul aus dem Senegal um ein Stipendium für ihr Masterstudium.  Foto: Werner Reißaus


Mit einem Referenzschreiben will die Gemeinde Neuenmarkt einer jungen Studentin aus dem Senegal zu einem Stipendium für ein Masterstudium in Bayreuth verhelfen. Bürgermeister Siegfried Decker und der Intergrationsbeauftragte Ulrich Stelter haben ein entsprechendes Schreiben auf den Weg gebracht.

Cecile Coumba Diouf studierte bisher an der Universität Bayreuth als Gaststudentin Geowissenschaften, Kultur und Gesellschaft Afrikas. Die Senegalesin wohnt schon seit geraumer Zeit in Neuenmarkt.


Ehrenamt in der Flüchtlingsarbeit

Die 27-Jährige hat sich in der Gemeinde sehr gut eingebracht und ist in beiden Kirchengemeinden aktiv. So ist sie Mitglied der Singkreise der evangelischen Kirchengemeinde Neuenmarkt sowie der katholischen Pfarrei Ludwigschorgast. Bei der Caritas in Bayreuth war sie ein Jahr lang ehrenamtlich für die Betreuung von Flüchtlingen tätig. Schließlich besucht Cecile regelmäßig die Flüchtlingsunterkunft im Haus "Ruth" in Neuenmarkt und hilft hier gerne durch ihre Sprachkenntnisse bei der Übersetzung und Übermittlung von Informationen.

"Eine Hilfe für den afrikanischen Kontinent ist hauptsächlich durch das Geistkapital engagierter afrikanischer Bürgerinnen und Bürge möglich", heißt es in den Schreiben.

Im westafrikanischen Senegal leben gut 14,3 Millionen Einwohner, die sich zu rund 90 Prozent zum Islam bekennen. Die Hauptstadt ist Dakar, in der Cecile Coumba Diouf auch geboren wurde.


Soziale Spannungen

Die Abhängigkeit von wenigen Exportgütern wie Erdnüssen oder Fisch, ein rasches Bevölkerungswachstum und die Staatsverschuldung führten ab 1980 im vormals wohlhabenden Senegal zu Verarmung und wachsenden sozialen Spannungen.

Seit 2008 lebt Cecile Coumba Diouf mit zeitlichen Unterbrechungen in Deutschland. Ihre erste Station war Hamburg: "Ich studierte im Rahmen eines Austauschprogrammes zwischen meinem Gymnasium in meiner Heimat und der Bundesrepublik Deutsch als Fremdsprache. Die guten Schüler in Senegal bekamen diese Möglichkeit."
In Dresden arbeitete sie in einem Hospiz, danach führte sie ihr Weg nach Bamberg. "Hier habe ich als Dolmetscherin gearbeitet. Anschließend flog ich nochmals in meine Heimat, um weiter zu studieren und zu arbeiten, dann habe ich eine Zulassung für ein Studium in Deutschland für eine geografische Entwicklungsforschung bekommen. Seit zwei Jahren bin ich als Gaststudentin an der Uni Bayreuth. Über die Pfadfinderschaft bin ich dann auch zu einer Betreuerfamilie in Trebgast gekommen, die mir eine Wohnung in Neuenmarkt vermittelt hat. Inzwischen ist es keine Partnerschaft mehr, sondern ich gehöre zu dieser Familie."

Im Oktober will Cecile Coumba Dioul den Masterstudiengang "Kultur und Gesellschaft Afrikas" an der Bayreuther Universität beginnen, aber dann als ordentliche Studentin. "Es geht um Ethnologie, also die Kultur von Deutschland und Afrika."


Viele Möglichkeiten


Das Masterstudium eröffne ihr im Senegal viele Möglichkeiten in sozialen Berufen oder auch in der Botschaft. Ihr Ziel ist klar: "Mein ganzes Leben habe ich sehr viel soziales Engagement gezeigt. Ich möchte mehr in der Entwicklungshilfe tätig zu werden, nicht nur für mein Heimatland, sondern auch für andere Länder in Afrika."
Mit Hilfe eines Stipendiums will Cecile Coumba Dioul die Zulassung zum Masterstudium auch schaffen.

Laut Bürgermeister Siegfried Decker habe man die Hanns-Seidel-Stiftung und die Konrad-Adenauer-Stiftung angeschrieben. "Wir würden uns freuen, wenn es mit dem Stipendium gelingen würde", sagt er.