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Gelber Riese hält am neuen Standort in Kulmbach fest


Autor: Stephan Tiroch

Kulmbach, Mittwoch, 18. Mai 2016

Auf dem Gelände der früheren Weberei Häßler geht nichts voran. Wann will die Post mit ihrem Zustellstützpunkt in die E.-C.-Baumann-Straße umziehen?
Die Post will weiterhin mit ihrem neuen Zustellstützpunkt auf das frühere Häßler-Grundstück in der E.-C.-Baumann-Straße 2b umziehen. Foto: Stephan Tiroch


Alles schien klar und einfach: Die Stadt Kulmbach genehmigte den Abbruch der Industriebrache und den Neubau eines Postverteilzentrums und einer Dekra-Prüfstation. Das war vor zwei Jahren. Aber getan hat sich nichts.
Die alten Hallen der früheren Weberei Häßler in der E.-C.-Baumann-Straße 2b gammeln weiter vor sich hin. Hier arbeiten weder Postzusteller noch Ingenieure des Deutschen Kraftfahrzeug-Überwachungsvereins.


Vertrag bis Mitte 2017

Fakt ist, dass die Post Mitte 2017 aus ihrem Domizil in der Innenstadt ausziehen muss. Das Gebäude in der Heinrich-von-Stephan-Straße hat der BRK-Kreisverband gekauft, der dort seine Zentrale einrichtet. Der Logistik-Konzern sucht also einen neuen Standort für seinen Zustellstützpunkt.

Was ist also der Grund für den Stillstand auf dem 8500 Quadratmeter großen Grundstück? Keine Antwort darauf weiß der Nürnberger Investor, der vor zwei Jahren den Bauantrag eingereicht hat. "Wir haben die Genehmigung, und wir haben auch einen Vorvertrag mit dem Eigentümer Aunde", sagt Claus Schöner von der E.C.S. Projektentwicklungsgesellschaft. Einen Kontakt zur Post gebe es derzeit nicht.


Investor "mehr als verwundert"

Bei ihm, so Schöner, habe sich allerdings eine Brief & Paket Immobilien GmbH aus Velburg in der Oberpfalz gemeldet, die ebenfalls Interesse an der Bebauung des Grundstücks geäußert hat. "Wir sind mehr als verwundert und wissen nicht, warum eine neue Firma ins Spiel kommt." Er befürchtet, dass das Projekt mit der Post eine unendliche Geschichte werden könnte.

Das hält Reimund Stenglein für ein Gerücht. Der für die Postzustellung zuständige Abteilungsleiter in der Niederlassung Bayreuth versichert, dass in den nächsten zwei oder drei Monaten eine Entscheidung gefällt wird. Er bestätigt, dass der Gelbe Riese nach wie vor am Standort E.-C.-Baumann-Straße 2b festhält. Aufgrund der Brief- und Paketanlieferung durch Lkw "brauchen wir eine gute Straßenanbindung". Die gibt es hier mit der Zufahrt zur B 289 in unmittelbarer Nähe.

Die Post, so Stenglein weiter, sei allerdings mit mehreren Investoren im Gespräch. Neben E.C.S. auch mit der genannten Velburger Firma, "die für uns in Parsberg in der Oberpfalz bereits ein Zustellzentrum baut".
Allen Investoren seien die Vorgaben für das Gebäude bekannt, das der Konzern anmieten will. Mit dem Wettbewerb ziele die Post auf die Senkung ihrer Kosten ab. "Es geht um den Mietpreis", räumt Stenglein ein.


Himmelkron bleibt erhalten

In der E.-C.-Baumann-Straße sollen künftig 70 Beschäftigte arbeiten, 40 Zusteller und weitere Leute im Innendienst. "Am Istzustand ändert sich gar nichts", so Stenglein. Während der Zustellstützpunkt Himmelkron auf jeden Fall bestehen bleibt, treffe man Vorkehrungen, den Stützpunkt Stadtsteinach zu integrieren. "Die Zusteller fahren dann aus Kulmbach los, davon merkt der Kunde nichts."

Nicht wegziehen aus der Fritz-Hornschuch-Straße werden Stenglein zufolge die Bereiche mit Publikumsverkehr. "Schalter, Postfächer und Filiale der Postbank bleiben wie bisher in der Innenstadt."


Dekra will nach Kulmbach

Auch der zweite Interessent, der sich in der E.-C.-Baumann-Straße einmieten will, steigt nicht aus dem Projekt aus: der Deutsche Kraftfahrzeug-Überwachungsverein. "Wir möchten hier nach wie vor eine Prüfstation für Kraftfahrzeuge aufbauen", erklärt Dekra-Sprecher Wolfgang Sigloch aus der Stuttgarter Zentrale. "Wir wollen lieber gestern als morgen anfangen und hoffen, dass es schnell zu einer Lösung kommt."