Gelber Fichten-Blütenstaub ist in Kulmbach zur Zeit allgegenwärtig
Autor: Katrin Geyer
Kulmbach, Montag, 30. April 2018
Die Fichten blühen heuer intensiver als in anderen Jahren. Der gelbe Blütenstaub ist allgegenwärtig. Manche Menschen leiden darunter.
Hausfrauen stöhnen, Autobesitzer fluchen, Brillenträger seufzen: Überall gelber Staub. Seit Tagen legt er sich in einer dicken, hartnäckiggen Schicht auf Fenster und Kühlerhauben, auf Brillengläser, Gartenmöbel und auf die frisch gewaschene Wäsche, die an der Frühlingssonne trocknen soll. Und nicht wenige Menschen klagen über brennende Augen oder ein Kratzen im Hals.
Schuld an den gelben Staubwolken, die der Wind viele Meter weit weht, sind die Fichten in unseren Wäldern. Die blühen in diesem Jahr besonders stark. Warum? Darauf haben auch Experten keine wirkliche Antwort. "Es könnte am extrem trockenen Winter liegen", sagt Gerhard Lutz, Förster im Forstamt Stadtsteinach. Man beobachte dieses Phänomen alle paar Jahre.
Eine Prognose darüber, wie lange man noch mit derartigen Staubwolken rechnen müsse, wagt Lutz nicht. "Das hängt vor allem auch vom Wetter ab." Komme es in den nächsten Tagen zu ausgiebigem Regen, dann sei die Luft wieder frei. Bleibe es trocken und warm, fliege der Blütenstaub weiter - unter Umständen bis Ende Mai, Anfang Juni.
Gesundheitlich bedenklich?
Ist der Blütenstaub gesundheitlich bedenklich? "Ja und nein", sagt Katrin Gollner, Hals-Nasen-Ohren-Ärztin in Kulmbach. Prinzipiell könne der Staub heuschnupfenähnliche Symptome wie Niesreiz oder Augenbrennen hervorrufen oder allergisches Asthma auslösen. Wirkliche Fichten-Allergien seien eher selten, weit seltener jedenfalls als eine Allergie auf Birkenpollen oder Raps. Allerdings, so gibt die Ärztin zu bedenken, komme in diesem Jahr einiges an Blütenstaub und Pollen zusammen. "Normalerweise geht die Blütezeit von Anfang März bis Ende Mai. Durch den langen Winter heuer ist die Natur regelrecht explodiert." Oft sei es die schiere Menge an Blütenstaub, die auch bei sonst unempfindlichen Menschen die Schleimhäute reize.
Wie kann man dem vorbeugen? "Man sollte die Wohnung am besten frühmorgens lüften, wenn die Pollen noch nicht fliegen", sagt die Ärztin. "Und man sollte in der Hauptflugzeit von mittags bis abends auf Sport im Freien verzichten." Hilfreich sei es, abends die Schleimhäute zu spülen. Bei Bedarf könnten sich Menschen, die unter dem Blütenstaub leiden, in der Apotheke beraten und ein geeignetes Medikament empfehlen lassen. "Bei massiven Problemen sollte man sich aber an den Hausarzt oder an einen Facharzt wenden."